ART WORD LOVERS 31 OCT - 3 NOV 2008 ANNA-CATHARINA GEBBERS | BIBLIOTHEKSWOHNUNG
Art Word Lovers
Installation view
© Anna-Catharina Gebbers; Foto: Hans-Georg Gaul
Installation view
© Anna-Catharina Gebbers; Foto: Hans-Georg Gaul
Texte von Künstlern, Kuratoren und Kunsttext-Autoren aus Berlin /
Writings by Artists, Curators and Art Writers from Berlin
Autorenliste u.a. / List of writers include:
Anonymous, Marius Babias, Kathrin Becker, Thomas Demand, Heinrich Dubel, Knut Ebeling, Dominic Eichler, Thomas Eller, Axel Gerber, Mark Gisbourne, Thomas Groetz, Thea Herold, Tom Holert, Bethan Huws, Stefanie Kleefeld, April E. Lamm, Christy Lange, Doreen Mende, Karolin Meunier, Aaron Moulton, Henrikke Nielsen, Susanne Pfeffer, Petra Reichensperger, Thomas Scheibitz, Norbert Schwontkowski, Ludwig Seyfarth, Andreas Slominski, Raimar Stange, Wolf Guenter Thiel, Mirjam Thomann, Vera Tollmann, Vlado Velkov, Thomas Winkler, Thomas Wulffen, Lena Ziese ...
Double Feature mit / with: Novel - Invited by Alun Rowlands and Matt Williams
31 October - 3 November 2008, 1400–1800hrs
Opening reception / Brunch: Friday, 31 October 2008, 1200–1400hrs
Anna-Catharina Gebbers | Bibliothekswohnung
Ziegelstr. 2, Apt. #06.03
10117 Berlin Mitte
www.acgebbers.com
Berlin weist nicht nur eine hohe Dichte an Künstlern und Galerien auf, sondern verfügt auch über eine enorme Bandbreite und Vielzahl von brillanten schreibenden Positionen zum Thema Kunst. Art Word Lovers lässt verschiedene Stimmen aus unterschiedlichen Feldern erklingen: In Berlin lebende Künstler, Kuratoren und Publizisten wurden eingeladen, eigene Texte und Bücher auszuwählen, die sie gerade geschrieben oder publiziert haben, die wichtig für sie sind oder die verschiedene Beispiele der Bandbreite ihres Œuvres darstellen. Diese Schriften werden in einem Leseraum der Bibliothekswohnung ausgelegt.
Mit dem Beginn der philosophischen Ästhetik im 18. Jahrhundert wurde die ästhetische Erfahrung vor allem als Kunstrezeption von Nicht-Künstlern definiert. Dieser rezeptionsästhetischen Perspektive steht jedoch bis heute eine eher vormoderne Tradition der Appropriation zur Seite, die auch in der Kunstproduktion eine Form von Kunstrezeption sieht und die in der griechischen Religion und Philosophie wurzelt (Mimesis- und Imitatio-Prinzipien, sowie „poeta creator“, „poeta doctus“ in der Poetik). Künstler haben sich zu allen Zeiten in ihren eigenen Werken aneignend oder reflektierend mit anderen Werken auseinander gesetzt und theoretisch, kritisch oder berichtend über produktions-, werk- und rezeptionsästhetische Fragen geschrieben. Und aus Wissenschaftlern wurden umgekehrt über die intensive Auseinandersetzung mit ihrem Untersuchungsobjekt durchaus selbst Künstler. Das Schreiben bietet nicht nur eine Form der Aneignung und Auseinandersetzung, sondern weist auch an sich Wort- und Satzqualitäten auf, die sich je nach Zweck der Texte an unterschiedlichen Kriterien messen lassen.
Die für Art Word Lovers eingeladenen Textverfasser sind Theoretiker, Kuratoren, Künstler und Schreiber, die zwischen diesen Rollen pendeln. Die vorliegenden Texte selbst lassen sich nur zum Teil scheinbar eindeutig bestimmten Textsorten wie beispielsweise Kritik, Presseinformation oder Poesie zuordnen, andere entziehen sich der präzisen Klassifizierung offensichtlich: Textinterne Kriterien zur Bestimmung wie Textstruktur, Satzbau und graphische Merkmale (Handschrift, Maschinenschrift oder Druck) werden bewusst erfüllt oder aber unterlaufen; textexterne Bestimmungskriterien wie ein durch das Veröffentlichungsmedium gegebener Kommunikationszusammenhang helfen manchmal weiter, manchmal nicht, und bei einigen Texten fehlt die Einbettung in einen derartigen Kontext, da sie etwa auf Papierbögen ohne weitere Angaben präsentiert werden.
In den vorliegenden wissenschaftlichen, literarischen, visuellen und Gebrauchstexten werden ästhetische Erfahrungen verarbeitet, von einem Artefakttyp in einen anderen transponiert und neue ästhetische Reize geschaffen. Dabei werden politische, philosophische, kunstkritische und künstlerische Ansätze kommuniziert. Die Grenzverläufe zwischen ästhetischen und nicht-ästhetischen Schreibweisen werden vom jeweils (sich) schreibenden Subjekt entweder strengstens überwacht oder durchlässig gemacht und sogar kunstimmanent aufgelöst. Die Leser sind eingeladen, die verschiedenen ästhetischen Erfahrungen, ihre jeweilige Spezifik, aber auch Entgrenzungen zu erkunden und sich mit einem Ausschnitt aus der Vielfalt der in Berlin hervorgebrachten, schreiberischen Qualität vertraut zu machen.
/ / / English text abstract / / /
Artists, curators and art writers who are living in Berlin were invited to select texts and books they‘ve recently written or published, texts which are important to them, or different examples which illustrate the variety of their œuvre. These writings are made available in a reading room at Bibliothekswohnung. Visitors are invited to sit down, read and experience the multiplicity and quality of Berlin‘s artworld art of writing.