Künstlerhaus Bethanien

Søren Lose

28 Mar - 13 Apr 2008

Søren Loses gegenwärtige künstlerische Praxis befasst sich mit Themen wie Architektur, Symbolik, Macht und Mythen. Grundlage für seine Arbeit sind vorgefundene dokumentarische Materialien, die er in neuen ästhetischen und gedanklichen Zusammen-
hängen präsentiert.
„Abendland“ ist ein Projekt zur Geschichte Berlins, einem Ort, an dem sich verschiedenste Epochen und politische Systeme architektonisch überall im Stadtbild widerspiegeln: zerschossene Fassaden aus dem Zweiten Weltkrieg, DDR-Plattenbauten, Nazi-Architektur, kommunistische Ehrenmale oder postmoderne Bürobauten. Betritt man Søren Loses raumfüllende Installation in Studio 2, offenbart sich erst in ihrem hinteren Teil das Modell einer neoklassizistischen, weißen Fassade, das halb im Boden versunken scheint und erst bei aufmerksamer Betrachtung als ein Eingangsportal der von Albert Speer für Hitler erbauten “Neuen Reichskanzlei” erkennbar ist – von der heute allerdings jede Spur im Stadtbild fehlt. Indem Søren Lose das Bauwerk als Modell in einem öffentlichen Raum ins helle Licht rückt, stellt er die Frage, ob ein dunkles Kapitel der Geschichte ‘getilgt’ werden kann, indem dessen Symbole spurlos beseitigt werden und plädiert für eine kritische Diskussion und den bewussten Umgang eines jeden mit der eigenen Geschichte.
Søren Lose ist Stipendiat des BERLINAUT-Programms der Königlich Dänischen Botschaft Berlin im Rahmen des Internationalen Atelierprogramms.

Søren Lose – Abendland
28. März – 13. April 2008, Studio 2
Eröffnung: Donnerstag, 27. März 2008, 19 Uhr