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CONNY BECKER
 

DAS GROSSE GLÜCK - DAMIEN DEROUBAIX IN DER GALERIE SIMA, NÜRNBERG

"Das große Glück", Holzschnitt, 160 x 120 cm, 14 Ex., 2008
"Business", Aquarell, Tinte und Acryl auf Papier, 410 x 268 cm, 2008
Damien Deroubaix in der Galerie Sima vom 3. Dezember 2008 bis 24. Januar 2009,
Mi-Fr 17-19 Uhr, Sa 11-14 Uhr und nach Vereinbarung
Eröffnung: 2. Dezember 2008, 19-21 Uhr

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DAS GROSSE GLÜCK

Nürnberg – das weckt bei einem Künstler zwangsläufig die Assoziation zu Albrecht Dürer. So auch bei Damien Deroubaix, der dem großen Meister zwar mit Ehrfurcht begegnet, aber keineswegs einer Resignation ob der überragenden Leistung erliegt. Vielmehr fasst er diese als Herausforderung aus der Vergangenheit auf und antwortet unter anderem mit einer Serie aus sechs, von Dürer inspirierten Holzschnitten, die in der Galerie Sima erstmals ausgestellt werden.

Ein direkter Bezug besteht etwa zur Arbeit "Nemesis", einem als "Das große Glück" bekannten Kupferstich von 1501/02. Während die Hauptfigur bei Dürer jedoch die römische Glücksgöttin Fortuna und Nemesis, die griechische Göttin der Vergeltung, vereint, bleibt Fortuna bei Deroubaix nur im Namen als gleichsam ironische Spur erhalten. Damit ist der Holzschnitt charakteristisch für Deroubaix’s gesellschaftskritisches Oeuvre, das auf die dunkle Seite hinter den wohlklingenden Versprechen aus Werbung oder Politik aufmerksam machen will.

Konnotiert ist Nürnberg schließlich ebenso mit dem Dritten Reich, das in Deroubaix’s Werk seit jeher eine große Rolle spielt. So trägt in "Business", einem der aktuellen großformatigen Aquarelle, der Moskito mit Totenschädel eine seitenverkehrte Swastika auf dem Leib. Angesichts der ursprünglichen Bedeutung aus dem Sanskrit –„Glücksbringer“ – kann man das Kreuzsymbol ebenfalls als Anspielung auf Glücksversprechungen und ihre dunklen Schattenseiten lesen.

Dabei geht es Deroubaix, der schon seit Jahren Berlin zu seiner Wahlheimat erkoren hat, nicht um eine Kritik an den Deutschen. Vielmehr setzt er das durch die Nationalsozialisten als Symbol des Grauens gebrandmarkte Hakenkreuz als Stellvertreter des Bösen schlechthin ein – wie auch altbabylonische Herrscher oder alle Arten von Haien, die wieder und wieder in seinem Werk auftauchen.

Die Ausstellung, in der neben der Holzschnitt-Serie auch Zeichnungen, Skulptur und Malerei des laufenden Jahres zu sehen ist, gestattet einen Eindruck über die Arbeit des französischen Künstlers, dessen Schwerpunkt auf der Malerei liegt.


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Zur Ausstellung erscheint ein Katalog:
"Das große Glück" wird im Laufe der Ausstellung zum Preis von 6,80 Euro plus Porto erhältlich sein.

Weitere Informationen: www.sima-projects.de