NICHT SIE ALLEIN – FRAUEN IM WIDERSTAND
Claudia Balsters und Hannah Goldstein
Berlin, den 20. Juni 2024. Die Künstlerinnen Claudia Balsters und Hannah Goldstein beleuchten in der Ausstellung „NICHT SIE ALLEIN – Frauen im Widerstand“ die Rolle der Frau im Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Sie erinnern im Willy-Brandt-Haus insbesondere an die Berliner Widerstandskämpferin Annedore Leber, Witwe von Julius Leber, einem von den Nationalsozialisten hingerichteten SPD-Politiker und Widerstandskämpfer, dessen Verhaftung sich am 5. Juli zum 80. Mal jährt.
„Können Archivlücken zum weiblichen Widerstand nicht durch Kunstwerke gefüllt werden?“, fragt Kuratorin Conny Becker und führt aus: „Claudia Balsters und Hannah Goldstein eignen sich vergangene Situationen aus dem Leben von Widerstandskämpferinnen gegen das NS-Regime an und reinszenieren zu wenig bekannte Frauen in einer zeitgenössischen Bildsprache. Es entsteht ein Dialog über die Zeit hinweg, um die gängige Definition des Widerstands zu hinterfragen und das kollektive Gedächtnis zu feminisieren.“ Der Hauptfokus der Ausstellung liegt auf den Werken, die die Künstlerinnen zu Ehren der Journalistin, Verlegerin und Politikerin Annedore Leber geschaffen haben. In großformatigen Fotografien und Collagen erinnern Balsters und Goldstein an Situationen aus dem Leben Lebers und ehren zwei Bücher, die Annedore Leber zusammen mit Willy Brandt und Karl Dietrich Bracher über die deutschen Widerstandskämpfer:innen herausgegeben hat. Die Künstlerinnen stellen Annedore Leber die französische Widerstandskämpferin Yvonne Oddon an die Seite, welche die Widerstandsgruppe des Musée de l'Homme in Paris mitinitiierte, und zeigen mittels inszenierter Fotografie, Collage, Installation und Video Möglichkeiten eines weiblichen Widerstands auf: eine Hommage an alle Frauen, die ohne Waffen in verschiedenen Rollen gekämpft, Verbindungen geknüpft, die Strategie unterstützt und das tägliche Leben gesichert haben. Die Laufzeit der Ausstellung ist um den 20. Juli herum datiert, so dass parallel zum 80. Jahrestag des (bekanntesten) Attentats auf Adolf Hitler auch der weibliche Widerstand thematisiert wird. Anders als historische Ausstellungen bietet ‚NICHT SIE ALLEIN – Frauen im Widerstand‘ einen Blick auf die Geschichte durch das Prisma einer zeitgenössischen Bildsprache, mit einer feministischen Perspektive und einer persönlichen, sensiblen Herangehensweise. Unterstützt mit Mitteln des Projektfonds Kulturförderung Friedrichshain-Kreuzberg Eröffnung mit einem Vortrag von Frauke Geyken: Donnerstag, 4. Juli 2024 | 19 Uhr Screening des Dokumentarfilms DAS KIND im Cinéma Paris: Freitag, 20 Juli 2024 | 12 Uhr Führung mit Künstlerinnen & Kuratorin Conny Becker: Donnerstag, 5. September |18 Uhr WILLY-BRANDT-HAUS Stresemannstr. 28 10963 Berlin (U-Bhf. Hallesches Tor)
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Anlässlich des 80. Jahrestages des Attentats auf Hitler am 20. Juli 1944 :
Das Kind
Der Dokumentarfilm zeichnet den außergewöhnlichen Lebensweg der Widerstandskämpferin Irma Mico (1914-2022) nach. Irma war Jüdin, eine brillante Pianistin, eine Aktivistin der kommunistischen Bewegung in Rumänien und schloss sich in Frankreich der Résistance an... Mehr als sechzig Jahre später begibt sich Irma mit ihrem Sohn André auf eine Reise entlang der Stationen ihrer Vergangenheit.
Film in OV (Französisch/Rumänisch/Deutsch) mit französischen Untertiteln
Freundeskreis Willy-Brandt-Haus (FkWBH)
Der Freundeskreis Willy-Brandt-Haus wurde 1996 als gemeinnütziger Verein gegründet. Seit der Eröffnung des Willy-Brandt-Hauses sorgt FkWBH für ein abwechslungsreiches kostenloses Veranstaltungsprogramm an der Schnittstelle von Kultur und Politik. Neben den regelmäßigen Ausstellungen werden auch Lesungen, Diskussionen und Filmabende für ein breites Publikum angeboten.