"N.U.M.E. NEVERUNDERSTAND MUSICAL EXPRESSION"
Jan MolzbergerDarlegungen:
Die Installation N.U.M.E. steht auf 4 Säulen die allesamt einen sozialen ort stützen:
Säule 1 Soundtrack 1std 40 min im Loop
Die Hauptelemente des Soundtracks sind bis zu 30 Minuten lange Klavier-Improvisationen die sich
mit teilen von Sessions aus einem perkussiv elektronischen Klanglabor abwechseln.
beide Elemente des Soundtracks sind prädestiniert bzw. auf eine art und weise gemacht die zweierlei zulässt: einmal die kontemplative Versenkung in betrachten und zuhören und auch die zurückhaltende Untermalung eines sozialen Ortes.
Die zweite Säule der Ausstellung sind 3 Zeichnungen im dinA1 Format
Als Besucher hat man zunächst den Eindruck von alten botanischen Zeichnungen aber schon beim zweiten blick geht einem auf das diese floralen Wesen aus der Fantasie entsprungen sein müssen. Indizien hierfür sind zu viele verschiedene Blüten Formationen an nur einer pflanze, der Mix mit eigentlich eher aus dem tierreich stammenden Formen oder zuviel Gewicht an einem zu dünnen Stängel. Lediglich die detaillierte Machart der Zeichnung, so wie das herausstellen der Einzelpflanze oder in dem fall Mischwesen, erinnert an die alten botanischen Bücher aus vorhergehenden jahrhunderten.
Und schon ist der Betrachter dabei sich zu versenken und sich auszutauschen, immer genauer
können die Zeichnungen betrachtet werden und immer feinere Details werden vom umherschweifenden blick gestreift.
Das eigentlich fast schon zu romantische an den Klavier-Improvisationen die immer wieder während des Verweilens im Raum erklingen wird von den Zeichnungen wieder aufgegriffen, die Wirkungen verdoppeln und potenzieren sich, die Gesamtinstallation wird erhöht zu einem
zeitgenössischem Kunstwerk.
Die dritte Säule der Ausstellung, ist die Art und Weise wie sich die Elemente zu einer raumdurchkreuzenden Installation zusammenfügen.
Hierbei spielt die kritische Auseinandersetzung mit dem gängigen Ausstellungsbetrieb eine kleine Hauptrolle. Ohne die arbeit des Künstlers zu kennen, der die vorangegangene Ausstellung in dem Kunstraum zeigte, auf den die Arbeit zugeschnitten ist, bat ich darum die Hinterlassenschaften dieser Ausstellung für „Never Understand Musical Expression“ recyceln zu dürfen.
Kunstschrott und handwerkliche Feinarbeiten.
Arbeiten mit dem was schon vorhanden ist.
Und so zeigt sich dem Betrachter auch auf der Ebene der Installation ein improvisiertes Gestänge an dem die Zeichnungen auf ebenfalls recycelten gummimatten hängen, welches sich geschwungen quer durch den Raum erstreckt und mit seilen und gefundenen Stromdrähten sich an den vorhandenen Hacken, Rollovorrichtungen und so weiter festhält.
Die 4te Säule ist die unsichtbarste aller Säulen dieser Installation.
Es sind meine sozialen Bestrebungen, die in den meisten meiner arbeiten zum tragen kommen und, die die Machart der einzelnen Elemente meiner Ausstellung bestimmen, der soziale Aspekt einer jeden Ausstellung
Es kommen Menschen und es waren Menschen vorher schon da.
Die Musik ist voll da aber sie schlägt nicht um sich.
Es gibt platz zum hinsetzen und verweilen, die arbeit ist nicht allein um ihrer selbst willen installiert.
Die Zeichnungen erlauben eine lange Betrachtung und hängen an einer leichten Konstruktion die allenfalls verwundert aber nicht unmenschlich bedroht.
Nur die Gummimatten scheinen beim ersten darüber nachdenken, den sozialen Raum nicht so ganz zu unterstützen.
Ihr Gestank ist nicht das Einladenste an N.U.M.E. aber der Fakt, dass sie aus der vorangehenden Ausstellung recycelt sind, rückt die soziale Frage wieder ins Zentrum, die Verbindungen zu den Mitmenschen leuchten auf und man kann über die fragen unserer zeit sich bereden.