Kunsthalle Münster

Förderpreisausstellung der Freunde der Kunstakademie

18 Apr - 05 May 2013

Der Jurorengang: Jan Albers, Dirk Löbbert (Künstlerischer Leiter), Susanne Titz, Gail B. Kirkpatrick, Karl-Heinz Bonny
FÖRDERPREISAUSSTELLUNG DER FREUNDE DER KUNSTAKADEMIE
18. April – 5. Mai 2013

Jury vermeidet Ranking

Zum 30. Mal wurden im der Rahmen der Förderpreisausstellung der Freunde der Kunstakademie junge Künstler aus Münster ausgezeichnet. Der Jury gehörten in diesem Jahr Susanne Titz, Direktorin des Museums Abteiberg Mönchengladbach, Jan Albers, Künstler aus Düsseldorf und Dr. Gail B. Kirkpatrick, Leiterin der Kunsthalle Münster an. 22 künstlerische Positionen hatte die Jury zu bewerten. Der begehrte Förderpreis der Freunde der Kunstakademie ging ohne Ranking an drei Künstlerinnen: Ga Yeon Jo, Anne Krönker und Laura Mareen Lagemann. Die Jury begründete ihre Entscheidung damit, dass man bewusst die sehr guten Potentiale gewürdigt habe und dabei den künstlerischen Aussagen in den unterschiedlichen Medien gefolgt sei.

Die koreanische Künstlerin Ga Yeon Jo beteiligte sich mit sieben Leinwänden am Wettbewerb. Die Bildtitel "Ein rotes Haus", "Eine schwebende Insel", "Ich war da", "Ach! Schwer" bringen die Entstehung der Bild-Realität aus dem Medium Farbe zum Ausdruck. Das Laufenlassen des Pinsels ins Utopische, die Wiedereinführung der Landschaft im Bildraum, der Verzicht des Mimetischen und das Aufkommen einer komisch-surrealen Atmosphäre – brachten die Jury zum Urteil: "mutige Position mit Potential"

Anne Krönkers Installation "Das letzte Spiel, das nicht mehr gespielt worden ist" experimentiert einerseits mit der Genese und den Qualitäten der Skulptur, andererseits mit ihrem Verschwinden. Die haptischen Variationen sowie die unterschiedlichen Materialien, darunter Federn, Schaumstoff, Text, Projektionen, Keramik, Holz, Lametta, Metall, Papier und Gummistrippen – werden zu Prototypen einer möglichen temporären Inszenierung. Als skulpturale Raumverdichtungen behaupten sie eine Realität, die allzu flüchtig ist und mehr Fragen stellt als Antworten gibt. Das Nicht-Narrative trotz Text, die Offenheit der Präsentation, das Fragmentarische und Inszenierte überzeugte die Jury und fand das Prädikat "poetisch, bühnenhaft, sinnlich und feinfühlig".

Laura Mareen Lagemanns "Leinwand" kommt nur auf den ersten Blick wie Malerei daher: "+ - Widerspenst", ein 170x400 cm großes Wandtextil aus Flauschband und Klettband wird zum Gegenüber einer performativen Aktion: Die Künstlerin wickelt sich selbst in die Leinwand ein. Der Betrachter bekommt den Eindruck, dass es um mehr als Malerei gehen könnte, erst im Videoraum bestätigt. Diese mutige und selbstbewusst-simple Arbeit erinnerte die Jury an "Form-Antiform"- Positionen der 1960er Jahre wie Frank Stella und Robert Morris; und erhielt das Prädikat "Position mit ästhetisch-sinnlicher Präsenz".

Der von der Westfälischen Provinzial Versicherung unterstützte Preis wird alljährlich an Studierende der Kunstakademie vergeben. Bisher verband sich die Auszeichnung mit einem Geldpreis von 2.000 Euro (1. Preis), 1.500 Euro (2. Preis) bzw. 1.000 Euro (3. Preis). Durch die Vermeidung des Ranking in diesem Jahr erhalten alle drei Künstlerinnen 1.500 Euro. Die feierliche Preisverleihung fand in der Kunsthalle Münster am Mittwoch, 17. April, statt. Der Preis wurde von dem Vorsitzenden der Freunde der Kunstakademie Münster, Karl-Heinz Bonny, übergeben, der auch den Jurorengang begleitete. Die künstlerische Leitung hatte Prof. Dirk Löbbert.

Die Ausstellung ist zum 5. Mai in der Kunsthalle Münster zu sehen und zeigt neben den Preisträgerinnen 19 weitere Positionen der Finalisten, darunter Ingrid Falkenroth, Ruben Felix Ferdinand Gährken, Susanne Griem, Jiwon Han, Marc Heischkamp, Jonas Hohnke, Daniel Hundt, Joschua Knüppe, Hanna Kock, Lisa Patricia Ratzel, Jan Rischke, Franziska Sartorius, Kristina Scharpel, Eilike Schlenkhoff, Sujin Seo, Ji Hye Shin, Anne Staab, Lisa Terhürne und Mario Weinberg.
 

Tags: Jan Albers, Ma Han, Robert Morris, SEO, Frank Stella, Susanne Titz, Susanne Titz