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LINDA WEISS
 

CLAUDIA WAHJUDI, KUMMERKISTE: INSTALLATIONEN ZUM THEMA BURN-OUT IN DER NGBK (SUGGESTION BOX: INSTALLATIONS ABOUT THE TOPIC "BURN-OUT" IN THE NEW SOCIETY OF ARTS BERLIN) IN DER TAGESSPIEGEL, BERLIN, 25. SEPTEMBER, 2012

Nach seiner Medienkarriere ist das Thema Burn-out nun in der Kunst angekommen. Die Neue Gesellschaft für bildende Kunst (Oranienstr. 25, bis 14. Oktober, Mo - Mi 12-18 Uhr, Do - Sa bis 20 Uhr) zeigt die Gruppenschau „A Burnt-Out Case?" mit Beiträgen von zwölf meist Berliner Künstlern, die abstecken wollen, was zwischen Leistungsdruck und Muße möglich ist. Es geht um Kindersport, kollektive Gefühle, Wellnesskultur und Überforderung. So hat Gesa Glück diesehr simple „Burnout-Box" aufgestellt, eine Rückzugskiste für Überlastete,die in einem Workshop von Besuchern nachgebaut und dann auf der Straße ausgesetzt werden soll. Wie eine aufwendige Etüde wirkt das, und über diesen Status kommen etliche Arbeiten nicht hinaus. Doch merkwürdigerweise berühren ausgerechnet jene am stärksten, deren Form seit Jahren eingeführt ist und daher keine Aufmerksamkeit mehr absorbiert. Zum Beispiel Linda Weiss' Flachbildschirme, über die schriftliche Anweisungen laufen, wie sie sich wohl viele Menschen täglich in Gedanken geben: Hab Spaß, triff deine Freunde, arbeite an dir... Die Besucher können weitere Sätze vorschlagen. Den Gegenpol verkörpert Kaoru Hirano, die während der ganzen Ausstellung mühselig Fäden aus dunklem Stoff zieht und dann im Saal aufhängt. Beide Arbeiten zeigen das „erschöpfte Selbst" an wunden Punkten: seinem Selbstoptimierungswahn und seinem ungestillten Bedürfnis nach meditativer Versenkung.