INGO GERKEN "UNTITLED LANDSCAPE" - INSTALLATI
Installationsansicht I, kvant, berlin
Installationsansicht II, kvant, berlin
Installationsansicht II, close, kvant, berlin
Am 6. Mai öffnet sich ein neuer Raum im Berliner Kunstorbit: Auf den zwei Etagen einer historischen Fachwerk-Remise, einer ehemaligen Metallwerkstatt in einem kleinen Hinterhof in Kreuzberg, rotiert nun die Agentur MIR und kümmert sich von dort um Kulturmanagement, Kommunikation und Fundraising für eigene und andere Kunstprojekte. Ableger des Büros ist ein Ausstellungsraum, der folgerichtig auch genauso heißt, wie das echte erste Modul der legendären sowjetischen Raumstation. Das kvant war der erste Beobachtungs-, Experimentier- und Untersuchungsraum der MIR. Und so soll es auch in Kreuzberg werden. Heinz E. Wohlrab und Meike Jansen werden hier kuratorisch an zwei Strängen ziehen. Welche Anziehungs- und Gravitationskräfte die Themenfelder "Architektur" und "Waffen" gegenseitig entwickeln können, wird man sehen.
Alles beginnt jedenfalls mit einem Stück unbebauten Land. Einem spröden wie malerischen Landstrich, an dessen Horizont ein Mast zu sehen ist. Ob der Weg tatsächlich in die Zivilisation führt oder sich in der Wildnis verläuft bleibt unklar. Bei dem Bild handelt es sich um die Anfangssequenz aus Ingo Gerkens Video "Untitled Landscape". Wie der Blick auf den Horizont, ist auch der Titel offen und lässt den Gedanken und Erwartungen der BetrachterInnen freien Lauf. Das Bild ist statisch und niemand ist da. Uninteressantes Gelände. Man befindet sich an einem unbestimmbaren Vorort mitten in motivischem Niemandsland. Die für mediale Übertragungen etwa aus Krisen- und Kriegsgebieten übliche Unschärfe, in der sich die Details verlieren, regt zusätzlich zum Hinterfragen der Situation ein. Aber es scheint Motivation zu geben, denn aus dem Off fliegen plötzlich Steine. Anfangs vereinzelt, dann steigert sich die Wurffrequenz zu einem Schauer. Das Sujet und der Bildausschnitt geraten für ein paar Minuten unter Beschuss, dann herrscht wieder vermeintlicher Frieden.
Der Film, der Ingo Gerken als Ausgangmaterial für seine Installation dient, ist 2004 in Serbien entstanden. In dieser Zeit, etwa ein Jahr nach der Ermordung des DS Parteimitbegründers und der Reformikone Zoran Djindjic, wurde von dem frisch ins Amt gewählten Präsident Boris Tadic' erwartet, das Land auf einen neuen Weg führen. Einen steinigen Weg.
untitled landscape
Abendprogramm: Dienstag, 3. Juni 2008, 20 Uhr
"embedded art. Kunst in Namen der Sicherheit"
Ein Abend mit Olaf Arndt, Janneke Schönenbach, Moritz von Rappard
Am 3. Juni werden Olaf Arndt, Janneke Schönenbach und Moritz von Rappard im Rahmen eines Gesprächs über "embedded art. Kunst in Namen der Sicherheit" informieren und das Forschungsfeld erweitern. Die gleichnamige Ausstellung wird von Januar bis März 2009 in der Akademie der Künste am Pariser Platz stattfinden.