artmap.com
 
PETRA REICHENSPERGER
 

LIEBER ZU VIEL ALS ZU WENIG KUNST, MUSIK, AKTIONEN ZWISCHEN HEDONISMUS UND NIHILISMUS (1976-1985)


Jörg Buttgereit, Werner Büttner, Frieder Butzmann, Der Demokratische Konsum , Rainer Fetting, Georg Herold, Martin Kippenberger, Mania D. , Albert Oehlen, Minus Delta t, FSK , Zwitschermaschine , Anne Jud, Martin Kippenberger, Knut Hoffmeister, Michaela Melian, Ornament und Verbrechen , A. R. Penck, Tohm di Roes, Christine Schlegel, Cornelia Schleime, Bettina Sefkow, Gabriele Stötzer, Die tödliche Doris (Käthe Kruse, Wolfgang Müller (Ulfur Hrodolfsson), Nikolaus Utermöhlen), Thomas Wachweger, Bernd Zimmer


Es handelt sich um eine historische Ausstellung, die sich den gattungsübergreifenden Experimenten in Ton, Bild und Sprache widmet. Von 1976 bis 1985 wurden in Ost- wie in Westdeutschland verstärkt die Frage nach den Gemeinsamkeiten von Musik und Kunst gestellt. Durch seinen appellativen Charakter, seinen Verstoß gegen political correctness, seine Ironisierungen bürgerlicher Tristesse war Punk ein ausschlaggebender Motor für die Selbstverortung von Künstlern in dieser Zeit.

Die Arbeiten von Werner Büttner, Georg Herold, Martin Kippenberger, Albert Oehlen oder auch Cornelia Schleime verstanden sich als Anschlag auf kleinbürgerliche Bildvorstellungen und auf den Staat – darin teilten sie den Spirit von Punk und New Wave. Das Prinzip des anything goes praktizierten sie ihren Bildern, Texten, Super 8-Filmen, Aktionen, Musik und Beiträgen in Fanzines.

Dabei entstanden gemeinsame Produktionsprozesse, in denen die Beteiligten meistens individuell erkennbar blieben. Ausgestellt werden hierfür exemplarisch Arbeiten von Die Tödliche Doris, Minus Delta t, FSK und Zwitschermaschine. In den kopierten Produkten wie Gepein oder Shvantz fielen Autorität und Entwertung der künstlerischen Prozesse, sowie Selbstorganisation und Kooperation zusammen – Phänomene, die ausschlaggebend für damalige Strategien waren.

Ko-Kuratorin für die NGBK, Berlin