SUSANNE M. WINTERLING DIE UMS FEUER SIND
Susanne Winterling verfolgt in ihren Arbeiten eine Aktualisierung der Vergangenheit. Ihre Ausstellung „Die ums Feuer sind“ ist charakteristisch für genau dieses Vorgehen. Mit Gerry Bibby setzt sie sich im Historischen Raum mit dem Lockstedter Lager auseinander. Das, was die beiden daran interessiert, sind die Posen und Maskeraden, die die Soldaten einst für Fotografien eingenommen haben. Während ihres Stipendium-Aufenthalts im M.1 ist Winterling noch auf andere Fundstücke gestoßen, insbesondere auf Arbeiten oder auch auf Requisiten wie eine Schreibfeder von Arthur Boskamp, die sie nun ebenfalls in ihre Inszenierungen integriert hat. Seit längerem interessiert die Künstlerin, wie viel der sozialen Energie erkennbar ist, wenn Leute um ein Lagerfeuer sitzen und arbeiten.
Um der Frage nachzugehen, drehte sie vor Ort in Hohenlockstedt einen 16mm-Film, der zur Eröffnung mit einem Looper projiziert wird. Damit die Energie, die während des Drehs herrschte, sichtbar wird, lud die Künstlerin alle Beteiligten am Film mit eigenen Arbeiten ein. Inspiriert wurde die Künstlerin durch eine Lagerfeuerszene aus dem Film „Wendy und Lucy“. Dort handelt das Lagerfeuer von Transiterfahrungen, im geografischen und existenziellen Sinn. Winterling greift diese Erfahrungen auf und wendet das Sinnbild für Gemeinschaft in eine Gruppenausstellung. Fragen, die sie dabei umgetrieben haben, sind: Ist die Ausweitung des Werks auf den sozialen Kontext eine soziale Plastik? Bin ich überhaupt irgendetwas ohne die anderen?
kuratiert von Petra Reichensperger
M.1 Arthur Boskamp-Stiftung
Eröffnung am 4. Oktober, 14 Uhr
Ausstellung vom 5. Oktober bis 6. Dezember 2009