„PORT" VON YVONNE BIALEK
„Port" von Yvonne BialekRia Patricia Röders künstlerisches Medium ist die Fotografie. Doch diese Bezeichnung greift zu kurz, möchte man ihre Arbeit hinreichend beschreiben.
Dies wird beim ersten Blick auf ihre Arbeiten sichtbar: Neben dem Dargestellten drängt sich in jeder Aufnahme auch die Spezifik des fotografischen Abbildungsprozesses ins Bild.
Röder thematisiert diese fotografischen Parameter – wie das Einfrieren der Zeit, die kamerabedingte Bildwerdung durch Licht, die Übertragung aus dem Dreidimensionalen in die fotografische Fläche – in jeweils unterschiedlichen Serien.
Neben ihren Motiven spielt die Thematik des fotografischen Mediums deshalb die zweite Hauptrolle auf der Bühne, die ihre Fotografien eröffnen. Hierauf werden die Motive filmisch inszeniert. Wie in dem Diptychon „Port“, das auf dem Kunstfrühling gezeigt wird. Aus dem tiefschwarzen Umraum tauchen klar umrissene Lichtinseln auf, die Gegenstände erkennbar werden lassen. Doch die Landschaft im Zwielicht entpuppt sich beim zweiten Blick als Kulisse. Der Schwan ist ein ausrangiertes Vergnügungsgefährt, in dem das Unkraut wuchert. Die rätselhafte Szenerie am rechten Bildrand wird in der zweiten Fotografie aus der Nahsicht gezeigt. Nicht Eier liegen hier im sumpfigen Schilf, sondern Glühbirnen: Alles kommt in der Fotografie mithilfe von Licht ins Leben.
Um eine weitere mediale Ebene erweitert der begleitende Sound die Bilder:
auch er spricht vom Licht. Das Surren des Foto-Blitzes verkörpert die Lichtwerdung auf einer weiteren Wahrnehmungsebene, das Sichtbare wird ins Hörbare übersetzt.
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Yvonne Bialek in
Kunstfrühling 2014 | Hg. BBK Bremen | 2014