ETWAS, FÜR DAS ES GEWÖHNLICH KEINEN ORT GIBT. NINE BUDDE
Etwas, für das es gewöhnlich keinen Ort gibt.NINE BUDDE
Das klassische Kreisen des Künstlers um sich selbst kommt bei dem Berliner Künstler Ulf Aminde nicht vor. Ulf Aminde geht raus auf die Strasse und nutzt gerade hierdurch die Mobilität des Mediums Video. Seine Vorgehensweise erinnert an Dantes Göttliche Komödie: dass sich selbst im draussen finden. Die Stationen Vorhölle, Hölle und Wiedergeburt sind dabei feste Bestandteile. In seinen Arbeiten geht es weniger um Saturiertheit von Farbe und Form, sondern viel mehr um das Sein und Nichtsein in unserer Gesellschaft. So arbeitet er mit Individuen, die ihm im Draussen begegnen und denen er im gemeinsamen arbeiten viel Raum gibt, so dass man es in seinen Videos mit Mutzes und Rosas zu tun hat, anstelle mit Punkern, Obdachlosen und Drogenabhängigen. Aminde betreibt keine soziale Feldforschung, sondern Integration. Über die Jahre hat sich Amindes Arbeitskomplex auf vielfältige narrative Weise ausgeweitet. Ein nennenswerter Faktor in seinen Arbeiten ist sein Umgang mit dem menschlichen Zustand der Lust an der Unlust. Ein Thema das gerade in der sinnlichen und hoch reflektierten zeitgenössischen Kunst selten vorkommt. Amindes Arbeiten ähneln einer Umarmung, da er es schafft mit seinen Akteuren Gespräche, Gedanken und Situationen zu entwickeln, in denen der Betrachter auch etwas von sich selbst wieder finden kann. Etwas, für das es gewöhnlich keinen Ort gibt.
Ulf Aminde (* 1969 in Stuttgart) lebt und arbeitet in Berlin. Er hat seine künstlerische Ausbildung an der Berliner UDK absolviert. Seine Arbeiten wurden national und international gezeigt, u.a. in der Fondazione Pittoli, Florenz, im Pori Art Museum, Finnland, ZKM Karlsruhe, Schirn Kunsthalle Frankfurt und im Museum Paço des Artes, São Paolo. Er nahm an der 4. Berlin Biennale, Rotterdam Dance and Theater Festival, sowie dem Paris/Berlin_recontre, Filmfestival.