Museum Haus Konstruktiv

Otto Piene

Die Sonne kommt näher

06 Feb - 13 Sep 2020

Otto Piene, Die Sonne kommt näher, Ausstellungsansicht Museum Haus Konstruktiv, 2020. Foto: Museum Haus Konstruktiv (Stefan Altenburger). © 2020, ProLitteris, Zurich; Otto Piene Estate / Sprüth Magers
Otto Piene, Die Sonne kommt näher, Ausstellungsansicht Museum Haus Konstruktiv, 2020. Foto: Museum Haus Konstruktiv (Stefan Altenburger). © 2020, ProLitteris, Zurich; Otto Piene Estate / Sprüth Magers
Otto Piene, Die Sonne kommt näher, Ausstellungsansicht Museum Haus Konstruktiv, 2020. Foto: Museum Haus Konstruktiv (Stefan Altenburger). © 2020, ProLitteris, Zurich; Otto Piene Estate / Sprüth Magers
Otto Piene, Die Sonne kommt näher, Ausstellungsansicht Museum Haus Konstruktiv, 2020. Foto: Museum Haus Konstruktiv (Stefan Altenburger). © 2020, ProLitteris, Zurich; Otto Piene Estate / Sprüth Magers
Otto Piene
Die Sonne kommt näher

kuratiert von Sabine Schaschl

Das Museum Haus Konstruktiv widmet Otto Piene eine umfangreiche Einzelausstellung mit einer Auswahl von Werken, die zwischen 1955 und 2014 entstanden sind: Neben frühen, vom Abstrakten Expressionismus beeinflussten Gemälden werden Raster, Rauch- und Feuerbilder sowie Lichtinstallationen und Luftskulpturen gezeigt, mit denen der Künstler unter Einbezug der Elemente Licht, Feuer und Luft ein einzigartiges Œuvre schuf, das bis heute nichts an Aktualität eingebüsst hat.
Otto Piene (geb. 1928 in Bad Laasphe, gest. 2014 in Berlin) hat zunächst an der Akademie der Bildenden Künste in München und an der Staatlichen Kunstakademie in Düsseldorf studiert, bevor er 1957 in Philosophiestudium an der Universität zu Köln absolvierte. 1958 gründet er mit Heinz Mack die Gruppe ZERO, der sich drei Jahre später auch Günther Uecker anschliesst und aus der sich allmählich eine internationale Bewegung entwickelt. Gemeinsam propagieren sie in zahlreichen Ausstellungen und Happenings den Nullpunkt und einen Neuanfang in der Kunst. Besonders fasziniert sind die ZERO-Künstler vom Medium Licht. Otto Piene setzt es als gestalterisches Element in seinen präzise choreografierten Lichtballetten ein – in Installationen also, in denen Licht aus rotierenden, mit Spiegeln versetzten Objekten und durch perforierte Wände in den abgedunkelten Raum scheint. Daneben beginnt er, mit Feuer, Rauch und Luft zu experimentieren. Die dabei entstehenden Arbeiten setzen sich klar von den damals gängigen Kunstformen ab. Die Übersiedlung 1965 nach New York eröffnet ihm neue Möglichkeiten: Auf Einladung von György Kepes wird Piene 1968 Stipendiat (sechs Jahre später Direktor) des neu gegründeten Center for Advanced Visual Studies (CAVS) am renommierten Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge, das noch heute für die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Naturwissenschaftlern, Ingenieuren und Künstlern bekannt ist. Dort findet er ideale Bedingungen, um seine visionären, zunächst für den Aussenraum entwickelten Sky-Art-Projekte zu realisieren: Er lässt grossformatige, mit Luft und Helium aufgeblasene Objekte in den Himmel steigen.

Dass es Otto Piene in seiner Kunst stets um die Übertragung von Energie ging – er selbst hat immer wieder darauf hingewiesen –, wird in den ausgestellten Lichtinstallationen und Luftskulpturen mehr als deutlich. Zugleich ist es ihm gelungen, einen innovativen Beitrag zur sogenannten immateriellen Kunst zu leisten, deren Strahlkraft bis heute anhält.
 

Tags: Otto Piene, Sabine Schaschl