After The Butcher

Antje Majewski & Maya Schweizer

25 Oct - 29 Nov 2014

ANTJE MAJEWSKI & MAYA SCHWEIZER
Die Miniaturen aus Ravensbrück und der sterbende Soldat von Les Milles
25 October - 29 November 2014

Die Miniaturen von Ravensbrück / The Miniatures of Ravensbruck

Antje Majewski (Berlin/Himmelpfort) setzt sich seit mehreren Jahren in Gemälden und Videos mit der Bedeutung und dem Gebrauch von Objekten auseinander. 2013 malte sie eine Serie nach Originalminiaturen aus den Sammlungen der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück. Diese Miniaturen waren von Frauen verschiedener Nationalitäten heimlich in der Zeit ihrer Gefangenschaft im KZ Ravensbrück geschnitzt worden. Die vor allem aus Zahnbürstenstielen gefertigten kleinen Objekte stellen kleine Tiere oder Motive wie Hufeisen oder Kleeblätter dar.

Vom Erlös der Gemälde werden zur Hälfte Restaurierungsarbeiten an den Originalen sowie 3D-Scans der Miniaturen durch die Gedenkstätte Ravensbrück finanziert. Die andere Hälfte wird dem Verein “STAY! Düsseldorfer Flüchtlingsinitiative” gespendet, der asylsuchende Flüchtlinge betreut.

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In recent years, Antje Majewski’s paintings and videos have questioned the social significance and use of objects, specifically in the context of museums. In 2013 she painted a series of works based on miniature objects from the collection of the Memorial Museum Ravensbrück. These miniatures had been made in secret by women of different nationalities during their time of imprisonment in the concentration camp Ravensbrück. Many of the miniature objects were carved out of plastic toothbrushes and show amongst others tiny animals or motives like clover leaves or horse shoes.

Half of the revenues of the paintings help to finance restauration work and 3D-scans of the original objects by the Memorial Museum Ravensbrück. The other half is donated to ”STAY! Düsseldorfer Flüchtlingsinitiative”, a NGO organisation that helps refugees who seek asylum in Germany.

DER STERBENDE SOLDAT VON LES MILLES

Maya Schweizer HD Video, 13 min, 2014

In ihren Filmen widmet sich Maya Schweizer (Berlin) der Erforschung von öffentlichen Räumen. Es gelingt ihr Spuren der Vergangenheit im Alltäglichen zu entdecken oder durch Montage einzufügen. Sie wählt historische Zusammenhänge aus, die für die gegenwärtige Situation von Bedeutung sind und sich in scheinbar unauffälligen Gesten oder in baulichen Denkmalen wiederfinden. Ihre filmischen Essays stellen eine künstlerische Form zeitgenössischer Geschichtsschreibung dar, die visuell argumentiert und der Beschreibung der realen Lebensbedingungen gegenüber historischem Faktenwissen den Vorrang gibt.

Der Film „Der Sterbende Soldat von Les Milles“ beobachtet sowohl die Gedenkstätte Le Camp des Milles – ein ehemaliges Internierungslager des 2. Weltkriegs in einer alten Ziegelei in Aix-en-Provence - als auch das Monument eines sterbenden Soldaten, das den toten Soldaten des 1. und 2. Weltkriegs sowie dem Algerienkrieg gewidmet ist. Er liegt verwundet, lehnt sich auf seine Taschen voller Munition. Die Kamera umwandert den Soldaten und den Platz. Sie nimmt den Rhythmus des Boules-Spiels zu seinen Füßen auf und zeigt dem Beobachter die beiden Gedenk- und Erinnerungsorte in ihrer heutigen Erscheinung.

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A MEMORIAL, A SYNAGOGUE, A BRIDGE AND A CHURCH

Maya Schweizer HD Video, 11 min, 2012

„In Maya Schweizers Video „A Memorial, A Synagogue, A Bridge and A Church“ wird ein Platz zur Laborsituation, die Künstlerin zur minutiösen Beobachterin alltäglicher Verhältnisse. Wo sind wir? Der Ort ist der Fischplatz, Rybné námestie, in Bratislava. Dort steht “The Holocaust Monument”, eine fünf Meter hohe Bronzestatue des slowakischen Künstlers Milan Lukáč. Sie wurde 1996/97 an der Stelle der alten Synagoge aufgestellt. Von der detailreichen Beobachtung der Materialien, aus denen die Skulptur und der Platz bestehen, führt Maya Schweizer den Betrachter filmisch um den Ort. Die merkwürdigen Überlagerungen der Epochen und deren Gestaltungsparameter an diesem Platz wären ohne die Zerstörungen des 2. Weltkrieges, aber auch ohne die Erfindung des Automobils, sicher völlig anders ausgefallen. Die Zeit nach 1945 wirkt hier exemplarisch wie ein Übergriff der Nachkriegsmoderne. Sie resultiert in einer nicht wiedergutzumachenden Versehrtheit, die seitdem diesen Ort beherrscht und jeden seiner Bestandteile, das Denkmal, die Synagoge, die Brücke und die Kirche, betrifft.“

Brigitte Franzen
 

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