Barbara Thumm

Martin Dammann

07 - 30 May 2005

MARTIN DAMMANN
Überdeutschland
at the gallery Dircksenstrasse 41

May 7 - May 30, 2005

Private View:
Friday, May 6, 6 - 10 pm
Special Openings:
May 7 and 8 , 11 am – 6 pm

Wir freuen uns sehr, die neuen Aquarelle und Fotografien von Martin Dammann in seiner 2. Einzelausstellung "Überdeutschland" zeigen zu können, in der das Verhältnis von Malerei zu Fotogra?e; das von Bildern zum Abgebildeten neu gegenübergestellt wird.

Dammann zeigt hier eine Kombination von großformatigen Aquarellen, die auf Fotovorlagen aus einem Archiv für Kriegsfotografie basieren, und hoch auflösenden Reproduktionen von Aufklärerfotos aus dem 2. Weltkrieg aus demselben Archiv. Dammanns Entscheidung, ein fotografisches Bild in Malerei zu übertragen, beruht auf "einem unerwarteten, vagen und doch starken Gefühl, dass irgendetwas in dem Foto ist, wenn auch unsichtbar... so als ob der Moment, in dem die Fotos gemacht wurden, eine besondere Bedeutung hatte, und obwohl es unmöglich ist, dieses mittels Licht in einen fotochemischen Prozess zu übertragen, ist dennoch ein Echo jener Bedeutung spürbar."

(Dammann) Durch die Wiederholung der Fotografien in einem anderen Medium sucht Dammann, dieses Phänomen zu greifen und greifbar zu machen. "So sind die Aquarelle in dieser Hinsicht Rekonstruktionen." Während in den Aquarellen durchweg Menschen in Landschaften zu sehen sind, zeigen die Fotoarbeiten Luftaufnahmen, in denen kein menschliches Wesen mehr zu erkennen ist. Beide Serien lösen sich bei Annäherung an die Bilder auf, die Aquarelle in ihre Mal- und Fließstrukturen, während bei den Fotoarbeiten die Grenze zwischen abgebildeter Wirklichkeit und Oberflächenstruktur schwindet.

Die Aquarelle beziehen sich mehr auf den Anlass, aus dem heraus das Foto aufgenommen wurde, als auf die eigentliche Fotovorlage. Farbe wird verwendet, "um die emotionale Geografie in den Bildern sichtbar zu machen", es entsteht eine Überbetonung des Abgebildeten. Bei den Fotoarbeiten dagegen verschwindet das Sujet. Man sieht einen Meeresblick aus großer Höhe, eine Wolke oder auch nur geologische Helldunkel-Strukturen. Der Krieg dagegen zeigt sich nicht, er kann nur gedacht werden.

Martin Dammann has mostly been known for his large format watercolors on paper as well as his video works. A key source for his work often derives from TV or video footage as well as from war imagery or historical archives. The watercolours on show are directly influenced by a photograpic archive for which he has been working in the last few years. Dammann chooses to translate the photographic image into painting when he is "captured by an unexpected, vague and yet poignant feeling that something is in the photo, though not visibly... As if the moment when these photos were taken had a special meaning and despite the inability of traces of light to translate this into a photochemical process, an echoe of that meaning somehow remains." By repeating such photos in a different medium Dammann seeks to get a grip on that phenomenon. He notes, "In that respect these watercolours are reconstructions".
 

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