Bernd Klüser

Conrad Shawcross

07 Feb - 29 Mar 2008

CONRAD SHAWCROSS
Inverse of a Shadow
07. Februar – 29. März 2008

In ihrer aktuellen Ausstellung zeigt die „Galerie Klüser 2“ neue Arbeiten des Künstlers Conrad Shawcross. Die Skulpturen des 30-jährigen Engländers verbinden die Ästhetik alter Industriemaschinen mit zeitgenössischen Ansätzen aus Wissenschaft und Philosophie. Auf den ersten Blick wirken seine Skulpturen rational, aber bei genauerer Betrachtung verliert sich der Eindruck der klaren Funktionalität und zwingt den Betrachter über alternative, weniger logische Bedeutungen nachzudenken.

“Slow arc inside a cube” ist die neueste Arbeit aus der Serie kinetischer Lichtinstallationen von Conrad Shawcross. Wie bei vielen anderen seiner Werke bezieht der Künstler seine Inspiration aus der Wissenschaft und wurde direkt von Dorothy Hodgkin beeinflusst, die die Struktur des Schweininsulins mittels einer bahnbrechenden Technik namens „crystal radiography“ entschlüsselte. In einem Vergleich beschrieb sie den Prozess der Herleitung dieses komplexen Proteins als ob man versuchen würde die Struktur eines Baumes zu dekodieren indem man nur seinen Schatten sieht. Bei Shawcross’ Arbeit steht das Zusammenspiel zwischen dem projizierten Schatten des Käfigs in dem ihn umgebenden Raum und der Frage ob die Originalform ausschließlich aus dieser Information hergeleitet werden kann im Vordergrund.

Die Skulpturen im vorderen Raum der Galerie setzen die Serie der Arbeiten fort, die sich mit dem Raum und seiner Aufteilung auseinandersetzen. Auf der Basis kosmologischer und philosophischer Ansätze hat der Künstler eine vierseitige geometrische Figur geschaffen (ein verzogenes Tetrahedon), die sich mosaikartig zusammensetzt, um ein modulares System zu kreieren, dass sich theoretisch unendlich erweitern und ausdehnen ließe. Sieht man diese Strukturen als Diagramme oder Karten, so schafft der Künstler mit seinem Rastersystem eine Möglichkeit den Raum zu kartographieren und damit mehr Dimensionen zu erschaffen, als es das standardisierte dreidimensionale euklidische Modell vermag.

In der Zeichnungsserie „A picture of a chord falling into silence“ untersucht der Künstler die mathematische Seite der Musik und nimmt als Grundlage das Zahlenverhältnis, auf der die Akkorde einer Oktave basieren. In der Ausstellung hat Shawcross beispielsweise Studien der Terz (fünf – drei), der Quart (vier – drei), der Quint (drei – zwei) oder der Oktave (zwei bis eins) angefertigt. Er nimmt diese Verhältnisse, die für uns schön und harmonisch klingen und gibt sie auf eine stumme Art wieder mit Hilfe von einer selbst hergestellten Zeichenmaschine mit verstellbarem Pendel.

Der Künstler wird bei der Eröffnung anwesend sein. Für weitere Informationen und Pressematerial steht die Galerie gerne zur Verfügung.
 

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