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BOSSE SUDENBURG
 

DER KÜNSTLERISCHE WERDEGANG LA...

Der künstlerische Werdegang Bosse Sudenburg beginnt 1996 mit der Aufnahme eines Kunst- und Kulturgeschichtestudiums in Leipzig. Im Kontakt mit der Künstlergruppe „Ramon Haze“ stellt sich jedoch schnell heraus, dass ihn die künstlerische Praxis mehr interessiert als die Theorie. Dennoch bewahrt er sich aus der Zeit dieses Studiums einen analytischen und kritischen Blick auf die Kunst, der immer wieder in seine Arbeiten einfließt.

1996 arbeitet der Künstler noch ausschließlich im plastischen Bereich. Die Auseinandersetzung mit Ilja Kabakow, der in diesem Jahr in der Galerie für zeitgenössische Kunst in Leipzig ausstellt, führt zu einem Beitrag, für seine erste Ausstellung "Blind Date" mit der Künstlergruppe „Ramon Haze“ der sich mit dem Verhältnis zwischen Körper und Raum auseinandersetzt.

Im Jahr darauf entsteht die raumbezogene Arbeit „KommunikationNonKommunikation“. Aus filmischer Dokumentation und Schnitt dieser Arbeit entsteht ein eigenständiges Werk, die die Skulptur hinter sich lässt und in der der Künstler das Medium findet, das seine Arbeiten bis heute prägt. Die Entmaterialisierung des künstlerischen Objekts, die hier stattfindet ist vor dem Hintergrund der Digitalisierung der Datenströme und der Verbreitung des Internets als Versuch angelegt das medial vermittelte Bild zu entmystifizieren.

Nach dem damals wieder aktuell gewordenen Motto Mcluhans,
„the medium is the message“ versucht der Künstler die eigene Identität vor der Gefahr zu bewahren vom Fluss der Datenströme mitgerissen zu werden und nur noch als Manifestation der wechselnden Moden der Massenmedien aufzutauchen. Damit steht die Arbeit „Kommunikation NonKommunikation“ in der Entwicklung des Künstler auch für den Übergang zur Beschäftigung mit der eigenen Person.

Die Rückbesinnung auf sich selbst wird verstärkt durch das Abebben der Nachwendeeuphorie in der ehemaligen DDR, die den Horizont jahrelang auf unbegrenzte Möglichkeiten überdehnt hatte und in der allgemeinen Hingabe an das Überangebot zum Verlust der ästhetischen Heimat bis ins kleinste Detail geführte.

Mit seinem Umzug nach Berlin und dem Beginn des Studiums der experimentellen Filmgestaltung an der UdK (bei Heinz Emigholz and Stan Douglas) im Jahr 2000 entstehen Arbeiten, in denen Elemente der eigenen Biographie zu fiktiven Selbstporträts arrangiert werden, so wie in dem Film „Me myself and I“, einer Art Selbstinterview, in dem der Künstler gleichzeitig Subjekt und Objekt der Kamera ist, so wie derjenige der das gefilmte im Schnitt aufbereitet.

Das Performative ist hiernach der zweite wichtige Bestandteil seiner Arbeitsweise. Ein weiterer wichtiger Film dieser Zeit ist „25%ofHome SweetHome“, bei dem die Selbstbefragung auf die Familie ausgedehnt wird. In der Gegenüberstellung von Ritualen des Beharrens, wie das Decken eines leeren Tisches, mit Ritualen des Wandels wie das Abschrauben eines Klingelschilds versucht der Künstler den geistigen Zustand im Übergang festzuhalten.

Nach einer Zeit der theoretischen Auseinandersetzung mit Künstlern wie Vallie Export, Cindy Sherman, Roman Signer, Bruce Nauman und Wolf Vostel, aber auch mit dem “Neuen Deutschen Film” den englischen Filmkooperativen sowie dem experientellen Film aus Amerika (Maya Deren) und Frankreich (Chris Marker), im Rahmen eines Arbeitsstipendiums in Bristol (UWE) ensteht 2004 die Arbeit “Das Letzte Einhorn”. Mit einem Stift vor die Stirn gespannt zeichnet der Künstler eine schwarze Linie an eine weiße Wand. Der Künstler tritt als Person zurück und hebt durch sein Handeln das Konzeptuelle im Machen und Sehen hervor.

Die Kamera, das Performative und das Konzeptuelle sind dann auch die Hauptkomponenten der Arbeitsweise der drei Videoarbeiten die unter dem Namen „TheNewYorkPerformance“, während eines (NICA) Stipendiums am Hunter College NYC, entstanden sind.

Mit einem weiteren Arbeitsstipendiums (DAAD) in NYC und der Annoncierung für den Kunstpreis der SaarFernGas AG beendet Bosse Sudenburg sein Studium an der UdK, als Meisterschüler. Bosse Sudenburg ist regelmässig an Ausstellungen und Festivals im In- und Ausland beteiligt.

© Kai Schupke (Galerie Metro)