Charim

Markus Krottendorfer

24 Oct - 29 Nov 2008

© Markus Krottendorfer
Spenrath , D 2008
Spenrath 2
MARKUS KROTTENDORFER
"The World Is Not Enough"

Eröffnung: 23. Oktober 2008, 19 Uhr
Ausstellung: 24. Oktober - 29. November 2008

In der ersten Galerieneinzelausstellung des Wiener Künstlers und Fotografen Markus Krottendorfer stehen Fragen nach den Formen des Dokumentarischen im Vordergrund. Anhand von Aufnahmen ausgesuchter exemplarischer Orte ( das für den Braunkohleabbau geopferte deutsche Dorf Spenrath, die Ölfelder Aserbaidschans, den nächtlichen Bankengeschäftsräumen der New Yorker Wallstreet) zeigt er die Komplexität der Welt, die dichte Verflochtenheit ihrer wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Systeme, eine neue Landschaft globaler Konflikte um Rohstoffe.
Der Grad der Wirkung der Bilder, Dias und des Filmes ist außerordentlich, die Häuserfronten der Wallstreet strahlen immerwährende Immunität vor Begriffen und Wirklichkeiten wie Hypothekenkrisen aus, die Häuser Spenraths scheinen als Symbol unverwüstbaren Kleinbürgertums, während die im 16mm Film dokumentierte Geschwindigkeit des Schaufelradbaggers einen mulmig zu Boden blicken lässt, der für die Lektüre dieses Ausstellungstextes erkoren wurde.
Im Gegensatz dazu stehen Bilder eines Magneten des ALICE Detektors am Europäischen Kernforschungszentrum CERN bei Genf, sowie das Standdiabild eines auch „Das Ende der Welt „ genannten Perspektivs des Schlossgarten Schwetzingen, welches die Perspektive durch einen halbrund geschlossenen Laubengang und durch eine dunkle Grotte zu einer gemalten idealen Landschaft ("Arkadien") in die Galerieräume transferiert und die in der Komposition ausgedrückte Sehnsucht nach der heilen Welt einer glücklichen Natur in Korrelation mit den anderen gezeigten Arbeiten bringt.
Die Protagonisten der Photos aus der Reihe „ Walkers „ wiederum scheinen sich in ihren täglichen Bewegungen von A nach B der Erkenntnis gewahr, die der Science Fiction Autor Karl Schroeder in seinem politischen Technoroman Lady of Mazes erläutert: „Wann immer man ein großes, intern mit vielen wechselseitigen Verbindungen versehenes System einrichtet, geht man das Risiko ein, dass es in einen kritischen Zustand kippt.“
Jenseits der Zweckgebundenheit der journalistischen Fotodokumentation und ihrer vorwiegenden Bebilderung von tagesaktuellen Ereignissen klärt Markus Krottendorfer in „the world is not enough“ auf, kontextualisiert und verpflichtet zum Denken.
 

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