Field of Questions
27 Oct - 03 Dec 2011
FIELD OF QUESTIONS
Groupshow curated by Claudia Wieser
27 October - 3 December, 2011
Carina Brandes
Raphael Danke
Nina Hoffmann
Nadira Husain
Doris Lasch und Ursula Ponn
Kim Nekarda
Anne Rössner
Agnieszka Szostek
Field of Questions
Free ́s
I ́m standing in a field
A field of questions
As far as the eye can see
Is this what it means to be free?
Or is this what it means to belong to the free?
To be free in bad times and good
To belong to being derided for things I don ́t believe
And lauded for things I did not do
If this is what it means to be free
Then I ́m free and I belong to the free
And the free
They belong to me
(Bill Callahan aus dem Album „Apocalypse“)
Die Ausstellung „Field of Questions“ zeigt 8 Künstlerpositionen, die in den verschiedenen Medien Malerei, Fotografie, Film, Skulptur um das Thema der menschlichen Existenz und damit verbundenen Fragestellungen kreisen.
Carina Brandes zeigt 4 schwarz – weiß Fotografien, die sie selbst in verschiedenen Inszenierungen und Posen abbilden. Die Fotos wirken wie Momentaufnahmen, in der die Künstlerin wie in einer Traumwelt ertappt in einem intimen und träumerischen Moment festgehalten wurde. Die Zeit wurde angehalten in einem Moment und einer Handlung die man nur erahnen kann, der man als ein stiller Beobachter beiwohnt – unentdeckt und leise.
Auch die Filme von Doris Lasch und Ursula Ponn lassen den Betrachter an Handlungen teilhaben, deren Bedeutung sich nicht vollständig erschließt. So haben die zwei Künstlerinnen von einem Aussichtspunkt im belgischen „Waterloo“ aus Ausflügler und ein Kind auf einer Go – Kart Bahn gefilmt. Nichts wurde dabei inszeniert, alles fand tatsächlich so statt. Dennoch wirkt dieser Moment wie einer fremden Welt entnommen, das Kreisen des Kindes auf dem Fahrzeug wirkt wie ein veträumtes In – Sich - Kreisen ohne Bezug zum anderen Geschehen. Durch das 8mm Filmmaterial wird eine zeitliche Distanz zwischen Betrachter und Medium geschaffen.
Der zweite Film zeigt einen Sonnenuntergang der wiederum an einem Ausflugs – und Beobachtungspunkt gefilmt wurde. Die Menschen erscheinen nur noch als Silhouetten.
Zusätzlich zeigen Doris Lasch und Ursula Ponn ein Foto mit dem Titel „Eclipse“, 2010. In dieser großformatigen s/w – Fotografie inszenieren sie ein erst einmal real wirkendes „Dokument“, ohne dass dieses tatsächlich in der Realität seine Entsprechung findet.
Die Vasen und Keramiken von Anne Rößner bekommen durch ihre eigenständigen Formen und Ausdruck einen individuellen Charakter. Sie stehen wie Platzhalter für verschiedene Personen. Die Vasen treten in einen Dialog miteinander. Der Betrachter fängt an den verschiedenen Objekten Eigenschaften zuzuordnen. Die Vasen erscheinen wie lebendige Organismen, sie entwickeln eine Autonomie
die weit über die Funktionalität hinausgeht. Die Funktion als Vase tritt in den Hintergrund. Sie emanzipieren sich zur Skulptur.
Raphael Danke zeigt eine mit Schlagmetall applizierte Collage aus Strukturtapete auf Leinwand. Darauf ist wenn man genau hinsieht eine Frauenfigur zu erkennen. Ihm geht es um das Moment des Verschwindens, in diesem Fall das Verschwinden der Figur in einer architektonischen Struktur bis hin zu dem Moment der Abstraktion und Unkenntlichkeit. „Das Dargestellte erinnert oft an Geistwesen, man erwischt sie gerade noch, bevor sie ihrer völligen Auflösung entgegengehen“. (Raphael Danke) Durch das Gold entsteht eine auratische Aufladung des Werkes, die im Kontrast zu dem „einfachen“ Material der Tapete steht.
Im gleichen Raum befindet sich die Projektion einer Diaserie über menschliche Profile von der Künstlerin Nina Hoffmann. Eine Lichtlinie beschreibt die einzelnen abgebildeten Personen im Umriß. Die Arbeit ist bei normalem Tageslicht installiert, das Lichtprofil erscheint dabei wie eine Linienzeichnung an der Wand. Trotz der Reduzierung auf die Umrisslinie tritt die Individualität der Person deutlich hervor. Während das Gesicht an sich fast völlig anonymisiert ist, wird die Individualität durch die Information der Umrisslinie wiederhergestellt.
Im großen Raum ist eine Wandmalerei und eine Skulptur von Agnieszka Szostek zu sehen. Die Skulptur trägt den Titel „Wolke“. Die Künstlerin möchte im Rahmen des Raumes ein Bild erschaffen. Das Bild wird physisch erfahrbar für den Betrachter.
Die „Wolke“ steht für einen Entwurf von utopischer Behausung, es geht um Schweben, um Leichtigkeit, um Schwerelosigkeit. Obwohl es an etwas Altes erinnert ist es auch gleichzeitig etwas Neues, so die Künstlerin. Und um etwas Neues zu schaffen muss man das Alte „begreifen“, im wahrsten Sinne des Wortes.
Kim Nekardas Malerei zeigt eine menschliche Figur in einer Fischreuse. Die Figur ist nur schemenhaft, fast geisterhaft zu erkennen und verschwindet zum Teil in der Tiefe der Farbe. Der menschliche Körper eingepresst in Gitter und feste Formen versucht durch eine fliehende Hand ein Zeichen zu geben. Es deutet sich eine kafkaseske Situation an. Kim Nekarda arbeitet oft mit Abdrucktechniken auf Leinwand. Seine meist gegenständlichen Bilder entwickelt Nekarda aus collagierten Elementen, die Assoziationsfelder öffnen, eine stringente Erzählung aber verweigern.
Nadira Husain zeigt Arbeiten mit einer bemerkenswerten Vielfalt an Oberflächen. Ihre sorgfältig ge- und bearbeiteten Collagen sind von einer vielschichtigen Materialität geprägt. Keramische Elemente, die in den Reliefs und räumlichen Strukturen verwendet werden, bieten eine verfestigte Oberfläche. Porträts werden zu abstrakten Mustern, die zuweilen selbst zu weiteren, noch abstrakteren Portraits verschmelzen. Husains künstlerisches Verfahren erwächst aus der Oberfläche der Werke und der Welt.
Groupshow curated by Claudia Wieser
27 October - 3 December, 2011
Carina Brandes
Raphael Danke
Nina Hoffmann
Nadira Husain
Doris Lasch und Ursula Ponn
Kim Nekarda
Anne Rössner
Agnieszka Szostek
Field of Questions
Free ́s
I ́m standing in a field
A field of questions
As far as the eye can see
Is this what it means to be free?
Or is this what it means to belong to the free?
To be free in bad times and good
To belong to being derided for things I don ́t believe
And lauded for things I did not do
If this is what it means to be free
Then I ́m free and I belong to the free
And the free
They belong to me
(Bill Callahan aus dem Album „Apocalypse“)
Die Ausstellung „Field of Questions“ zeigt 8 Künstlerpositionen, die in den verschiedenen Medien Malerei, Fotografie, Film, Skulptur um das Thema der menschlichen Existenz und damit verbundenen Fragestellungen kreisen.
Carina Brandes zeigt 4 schwarz – weiß Fotografien, die sie selbst in verschiedenen Inszenierungen und Posen abbilden. Die Fotos wirken wie Momentaufnahmen, in der die Künstlerin wie in einer Traumwelt ertappt in einem intimen und träumerischen Moment festgehalten wurde. Die Zeit wurde angehalten in einem Moment und einer Handlung die man nur erahnen kann, der man als ein stiller Beobachter beiwohnt – unentdeckt und leise.
Auch die Filme von Doris Lasch und Ursula Ponn lassen den Betrachter an Handlungen teilhaben, deren Bedeutung sich nicht vollständig erschließt. So haben die zwei Künstlerinnen von einem Aussichtspunkt im belgischen „Waterloo“ aus Ausflügler und ein Kind auf einer Go – Kart Bahn gefilmt. Nichts wurde dabei inszeniert, alles fand tatsächlich so statt. Dennoch wirkt dieser Moment wie einer fremden Welt entnommen, das Kreisen des Kindes auf dem Fahrzeug wirkt wie ein veträumtes In – Sich - Kreisen ohne Bezug zum anderen Geschehen. Durch das 8mm Filmmaterial wird eine zeitliche Distanz zwischen Betrachter und Medium geschaffen.
Der zweite Film zeigt einen Sonnenuntergang der wiederum an einem Ausflugs – und Beobachtungspunkt gefilmt wurde. Die Menschen erscheinen nur noch als Silhouetten.
Zusätzlich zeigen Doris Lasch und Ursula Ponn ein Foto mit dem Titel „Eclipse“, 2010. In dieser großformatigen s/w – Fotografie inszenieren sie ein erst einmal real wirkendes „Dokument“, ohne dass dieses tatsächlich in der Realität seine Entsprechung findet.
Die Vasen und Keramiken von Anne Rößner bekommen durch ihre eigenständigen Formen und Ausdruck einen individuellen Charakter. Sie stehen wie Platzhalter für verschiedene Personen. Die Vasen treten in einen Dialog miteinander. Der Betrachter fängt an den verschiedenen Objekten Eigenschaften zuzuordnen. Die Vasen erscheinen wie lebendige Organismen, sie entwickeln eine Autonomie
die weit über die Funktionalität hinausgeht. Die Funktion als Vase tritt in den Hintergrund. Sie emanzipieren sich zur Skulptur.
Raphael Danke zeigt eine mit Schlagmetall applizierte Collage aus Strukturtapete auf Leinwand. Darauf ist wenn man genau hinsieht eine Frauenfigur zu erkennen. Ihm geht es um das Moment des Verschwindens, in diesem Fall das Verschwinden der Figur in einer architektonischen Struktur bis hin zu dem Moment der Abstraktion und Unkenntlichkeit. „Das Dargestellte erinnert oft an Geistwesen, man erwischt sie gerade noch, bevor sie ihrer völligen Auflösung entgegengehen“. (Raphael Danke) Durch das Gold entsteht eine auratische Aufladung des Werkes, die im Kontrast zu dem „einfachen“ Material der Tapete steht.
Im gleichen Raum befindet sich die Projektion einer Diaserie über menschliche Profile von der Künstlerin Nina Hoffmann. Eine Lichtlinie beschreibt die einzelnen abgebildeten Personen im Umriß. Die Arbeit ist bei normalem Tageslicht installiert, das Lichtprofil erscheint dabei wie eine Linienzeichnung an der Wand. Trotz der Reduzierung auf die Umrisslinie tritt die Individualität der Person deutlich hervor. Während das Gesicht an sich fast völlig anonymisiert ist, wird die Individualität durch die Information der Umrisslinie wiederhergestellt.
Im großen Raum ist eine Wandmalerei und eine Skulptur von Agnieszka Szostek zu sehen. Die Skulptur trägt den Titel „Wolke“. Die Künstlerin möchte im Rahmen des Raumes ein Bild erschaffen. Das Bild wird physisch erfahrbar für den Betrachter.
Die „Wolke“ steht für einen Entwurf von utopischer Behausung, es geht um Schweben, um Leichtigkeit, um Schwerelosigkeit. Obwohl es an etwas Altes erinnert ist es auch gleichzeitig etwas Neues, so die Künstlerin. Und um etwas Neues zu schaffen muss man das Alte „begreifen“, im wahrsten Sinne des Wortes.
Kim Nekardas Malerei zeigt eine menschliche Figur in einer Fischreuse. Die Figur ist nur schemenhaft, fast geisterhaft zu erkennen und verschwindet zum Teil in der Tiefe der Farbe. Der menschliche Körper eingepresst in Gitter und feste Formen versucht durch eine fliehende Hand ein Zeichen zu geben. Es deutet sich eine kafkaseske Situation an. Kim Nekarda arbeitet oft mit Abdrucktechniken auf Leinwand. Seine meist gegenständlichen Bilder entwickelt Nekarda aus collagierten Elementen, die Assoziationsfelder öffnen, eine stringente Erzählung aber verweigern.
Nadira Husain zeigt Arbeiten mit einer bemerkenswerten Vielfalt an Oberflächen. Ihre sorgfältig ge- und bearbeiteten Collagen sind von einer vielschichtigen Materialität geprägt. Keramische Elemente, die in den Reliefs und räumlichen Strukturen verwendet werden, bieten eine verfestigte Oberfläche. Porträts werden zu abstrakten Mustern, die zuweilen selbst zu weiteren, noch abstrakteren Portraits verschmelzen. Husains künstlerisches Verfahren erwächst aus der Oberfläche der Werke und der Welt.