GAK Gesellschaft für Aktuelle Kunst

Florian Hüttner

FLUSS-VERSCHLAG

27 Feb - 09 May 2010

Florian Hüttner
FLUSS-VERSCHLAG, 2010
Aussenansicht
Foto: Peter Podkowi
Florian Hüttner (geb. 1964, lebt in Hamburg) realisiert mit FLUSS-VERSCHLAG eine ortsspezifische Installation in der GAK Gesellschaft für Aktuelle Kunst: An die prägnante Fensterfront der zur Weser gewandten Außenfassade baut er eine offene Konstruktion an, die die vorhandenen Räume temporär ergänzt. Diese ca. 5m hohe, 9m breite und 2m tiefe Raumerweiterung ist nicht zu betreten, aber durch die Fenster des Ausstellungsraumes einsehbar. Formal erinnert sie an provisorische Anbauten, denen ihre Zeitlichkeit und Flexibilität als wesentliche Bestandteile eingeschrieben sind. Diese temporäre Architektur wird nicht nur von Besucher/innen der Ausstellung, sondern auch von Fußgänger/innen auf der anderen Flussseite sowie dem Auto- und Schiffsverkehr wahrgenommen – als temporäres Wahrzeichen, das trotz seiner provisorischen Anmutung und seiner fragilen Konstruktion auf zurückhaltende, aber hartnäckige Weise sein Umfeld prägt.

Innerhalb von FLUSS-VERSCHLAG beobachten Kameras ihre direkte Umgebung und die durch verschiedene Eingriffe Hüttners und Einflüsse von außen sich ständig verändernde Situation im Inneren des Anbaus. Ihre Bilder werden in den Innenraum übertragen. Auf diese Weise entsteht eine Simultanität in der Wahrnehmung von Innen- und Außenraum sowie von geführtem (durch die Kameras) und selbstständigem Blick (der Besucher/innen von der Fensterfront aus). Das Prozess-hafte des Projektes wird durch Ausdrucke an den Wänden betont, die im Laufe der Ausstellung anwachsen und die Situation innerhalb des Verschlages im Verlauf der Zeit dokumentieren. Darüber hinaus umkreisen rund 80 Bleistiftzeichnungen und Aquarelle die Idee der an die Fassade angebauten Konstruktion und belegen deren Herkunft aus einer zweidimensional geprägten Bildauffassung.In der Tradition von Robert Smithson greift Florian Hüttner in seiner Arbeit Aspekte auf, die Materialien aus anderen Funktionszusammenhängen umwerten, sich mit bereits vorhandener Architektur auseinander setzen sowie Stadtraum temporär besetzen und neu definieren.

In einer gefühlten Nähe zu „Bildermachern“ wie Courbet oder Manet bleibt er dabei jedoch in einem von der Zweidimensionalität sich herleitenden Denken, das sich Landschaft in Zeichnung, Fotografie und Film aneignet. FLUSS-VERSCHLAG fungiert in diesem Sinne weniger als architektonisches und skulpturales Element, sondern als eine bildhafte Erweiterung des Raumes
 

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