HaL Haus am Lützowplatz

Susanne Lorenz / Tilman Wendland

Rotation Rebound

24 Apr - 24 Oct 2021

Susanne Lorenz / Tilman Wendland, Rotation Rebound, 2021. HaL-Hofskulptur #6, Haus am Lützowplatz, Berlin. Photo: Uwe Walter
Susanne Lorenz / Tilman Wendland, Rotation Rebound, 2021. HaL-Hofskulptur #6, Haus am Lützowplatz, Berlin. Photo: Uwe Walter
Susanne Lorenz / Tilman Wendland, Rotation Rebound, 2021. HaL-Hofskulptur #6, Haus am Lützowplatz, Berlin. Photo: Uwe Walter
Susanne Lorenz / Tilman Wendland, Rotation Rebound, 2021. HaL-Hofskulptur #6, Haus am Lützowplatz, Berlin. Photo: Uwe Walter
Susanne Lorenz / Tilman Wendland, Rotation Rebound, 2021. HaL-Hofskulptur #6, Haus am Lützowplatz, Berlin. Photo: Uwe Walter
Susanne Lorenz / Tilman Wendland, Rotation Rebound, 2021. HaL-Hofskulptur #6, Haus am Lützowplatz, Berlin. Photo: Uwe Walter
Susanne Lorenz / Tilman Wendland, Rotation Rebound / VG Bild Kunst, Bonn 2021
Susanne Lorenz / Tilman Wendland, Rotation Rebound / VG Bild Kunst, Bonn 2021
Susanne Lorenz / Tilman Wendland, Rotation Rebound / VG Bild Kunst, Bonn 2021
Susanne Lorenz / Tilman Wendland, Rotation Rebound / VG Bild Kunst, Bonn 2021
Rebound Rotation
HaL-Hofskulptur #6
HaL Haus am Lützowplatz, Berlin

Susanne Lorenz and Tilman Wendland’s black and silver sculpture, which appears to have landed in Haus am Lützowplatz’s courtyard garden, consists of twelve circular surfaces connected to form a round version of a pentagon dodecahedron. The geometric regularity of this construction is visually complex. Its open structure allows the interior of the sphere to be experienced; this combined with the diaphanous quality of the textile surfaces, creates an interpenetration of volume and space.

As one approaches the sculpture, which is over two meters high, it becomes clear that the circular surfaces are the jumping nets of small trampolines. The item, used here twelve times, is designed for a body weight of up to 100 kilos and is expressly not intended for children. The rods protruding from the surface reveal themselves to be the sporting equipment’s support legs, on which the relevant safety stickers can still be found. Several of the legs are extended with threaded rods, ensuring greater stability. However, the extensions which project into open space reinforce the resemblance to aerospace equipment.

With the knowledge of the use value of its components, the sculpture gains a dynamic and physical level of meaning beyond its formal qualities. The “rebound” invoked in the title “Rebound Rotation” can be experienced by touching the tightly stretched elastic fabric. At the same time, references to ball games, which are quite contradictory to the rather technoid vocabulary, also enter the associative field. In the end, this contradiction can no more be set aside than the sculpture’s formal relationship to the outer shell of a certain virus.

Curator: Marc Wellmann

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Die schwarz-silbrige Skulptur von Susanne Lorenz und Tilman Wendland, die im Hofgarten vom Haus am Lützowplatz gleichsam gelandet ist, besteht aus zwölf Kreisflächen, die miteinander verbunden sind zu einer runden Version eines Pentagon-Dodekaeders. Die geometrische Regelmäßigkeit des Gebildes ist hier visuell komplex angelegt. In seiner offenen Struktur, die die Innenseiten der Sphäre erlebbar macht, verbunden mit der diaphanen Qualität der textilen Oberflächen, durchdringen sich Volumen und Raum.

Beim Heranschreiten an die über zwei Meter hohe Skulptur nimmt man wahr, dass es sich bei den Kreisflächen um Sprungnetze von kleineren Trampolinen handelt. Der hier in zwölffacher Ausführung verwendete Artikel ist bis zu einem Körpergewicht von 100 kg ausgelegt und ausdrücklich nicht für den Gebrauch durch Kinder vorgesehen. Die aus der Oberfläche ragenden Stäbe entpuppen sich als die Aufstellfüße des Sportgeräts, an denen noch die entsprechenden Aufkleber mit Sicherheitshinweisen zu finden sind. Mehrere der Füße sind mit Gewindestangen verlängert, so dass eine höhere Standfestigkeit gewährleistet ist. Die in den freien Raum ragenden Verlängerungen verstärken hingegen die Ähnlichkeit zu Apparaturen aus der Raumfahrt.

Mit dem Wissen über den Gebrauchswert ihrer Bestandteile erhält die Skulptur eine dynamisch-körperliche Bedeutungsebene, die über ihre formalen Qualitäten hinausgeht. Der im Titel „Rebound Rotation“ beschworene „Rückprall“ ist erlebbar durch die Berührung des straff gespannten elastischen Stoffs. Gleichzeitig treten auch Verweise zu Ballsportarten in das Assoziationsfeld, die sich durchaus widerstreitend zu dem eher technoiden Vokabular verhalten. Dieser Widerspruch lässt sich letztlich eben so wenig aufheben wie die formale Verwandtschaft zur Außenhülle eines gewissen Virus.

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Ausstellung im IG Metall Haus

Das IG Metall Haus wurde von Erich Mendelsohn entworfen und 1929-1930 für den Deutschen Metallarbeiterverband inmitten des damaligen Zeitungsviertels errichtet. Neueste Materialien, Technik und Dynamik bestimmten Inhalt und Form dieser „sprechenden Architektur“. Das Gebäude ist errichtet auf dem Grundriss eines Zahnradsegmentes und verkörpert mit seiner Fahne an der Spitze der Fassade die Vision einer vorwärtsschreitenden, offensiven Kraft.

Im Jahr 2021, inmitten der Corona-Pandemie, ist der Ort Schauplatz für eine andere Form von Bewegung. Die von Susanne Lorenz und Tilman Wendland gemeinsam konzipierte Ausstellung kann nicht betreten werden sondern ist von außen zu erleben. Die große Fensterfront des Ausstellungsraums der IG Metall ist von Tilman Wendland durch eine Scheinarchitektur in den Innenraum verdoppelt und umfasst eine auf den ersten Blick rätselhafte Szenerie. Es sind darin verschiedene aus starker Wellpappe gebaute Objekte von Susanne Lorenz zu erkennen, die zur imaginierten Teilhabe von Haltungs- und Balanceübungen einladen. Prototypen von Kreiseln, Rädern, Wackelplattformen, Tribünen und Fahnen bilden einen Parcours, der in einer Zeitkapsel gefangen scheint. Ähnlich den Sportgeräten in einem geschlossenen Fitnessstudio warten die versammelten Objekte auf Menschen als Bezugsgröße. Wettbewerb, Schwindel, Offenheit oder Begrenzung? Die Ausstellung lässt sich auch als künstlerischer Kommentar auf das Empfinden im Corona-Lockdown verstehen, in dem so viele Aktivitäten angehalten oder ausgesetzt sind.

Kurator: Marc Wellmann
 

Tags: Susanne Lorenz, Marc Wellmann, Tilman Wendland