Mara Mattuschka
17 Jan - 22 Mar 2008
MARA MATTUSCHKA
"prima vera icona"
Vernissage: Mittwoch, 16.01.2008, ab 19.00 Uhr
Mara Mattuschka, gebürtige Bulgarin und Wiener Künstlerin, hat sich in der Kunstszene mit Film und Performance einen Namen gemacht. Anfang 2008 präsentiert sie ihre neuesten Ölbilder zum ersten Mal in der Knoll Galerie Wien.
Mara Mattuschka: „Meine Bilder sind nicht beabsichtigt Selbstportraits. Ich nehme mich zum Anlass. Ich benutze mich als Modell, gemeint ist aber irgendein Körper, irgendein Gesicht. Ein jeder hätte es sein können. Ich erscheine darin als Vertreterin der Menschheit. Ich stelle die Frau, den Mann, das Kind dar – in diesem Sinne sind die Bilder performativ. So wie der Schauspieler nicht die Figur ist, die er darstellt, so ist die Person auf den Bildern nicht Mara Mattuschka. ...
Auffallend sind wohl die spezifischen Ober- und Untersichten. Ich bin kurzsichtig und in meiner Studienzeit saß ich unmittelbar neben dem Modell, dadurch ergaben sich intime Blickwinkel. Natürlich, wenn man den Blick von den Haarspitzen bis zu den Zehen schweifen lässt, verändert sich die Perspektive. Das führt zu gewissen sich natürlich ergebenden Verzerrungen. ...
Auch haben Blickwinkel von oben oder von unten eine spezifisch komische Optik. Und sie zeigen das Embryonale im Menschen. ...
Für mich ist das Licht das wichtigste in der Malerei! Das Bild soll inneres Licht ausstrahlen. Die Illusion soll entstehen, dass die Lampe angeknipst ist!
Und noch etwas:
Ich weiß nicht ob Sie das wissen – Malerei ist psychoaktiv, ekstatisch. Oft weine und lache ich beim Malen – ich würde mir wünschen, dass sich ein Teil dieser Emotionen materialisieren möge auf der Leinwand. Oder sie sollten sich in kinetische Energie verwandeln, dann würden die Bilder aus eigener Kraft zu schweben beginnen!“
(aus einem Interview mit Elisabeth Klocker, unveröffentlicht, November 2007)
Obwohl Mara Mattuschka (*1959 Sofia, lebt in Wien) mit ihrer Kunst eine einzige große Gedankenkette bildet, d.h., in einem Werk, sei es Film, Performance oder Malerei, schon „der Anreiz für das nächste“, so die Künstlerin, angelegt ist, lassen sich auch kleinere Einheiten bilden. Diese sind dann inhaltliche Verdichtungen, die gewisse Stimmungen, Gefühle bzw. Empfindungen fokussieren.
Unter dem Titel „prima vera icona“ stellt die Künstlerin nun einige im letzten Jahr entstandene mittlere bis größere Ölbilder zum ersten Mal der Öffentlichkeit vor. Der Titel ist ein Kompositum aus „primavera“ [Frühling] und „vera icon“ [das wahre Bild Christi]. Er ist ironisch und ernst zugleich zu lesen, so wie die dargestellten Frauenfiguren, die auf das Abbild der Künstlerin zurückzuführen sind.
Die meist nackten Körper sind aus einer extremen Nahsicht betrachtet, die diese stark deformiert und wie verbogen oder sich windend erscheinen lässt. „Ich spiele eine Rolle“, sagt Mara Mattuschka. Sie ist auf den Gemälden mal mit Federboa, Unterhöschen und schicken Schuhen, mal mit Indianerfedern im Haar, mal zwischen zwei Sesseln ekstatisch tanzend, mal gar mit einem Männeranzug bekleidet zu sehen. Mit den Gegenständen werden Assoziationen eröffnet, die über die einzelnen Bilder hinweg sich zu einer offenen Erzählung fügen. Doch es ist weniger eine erahnte Geschichte, als die Farbkomposition – das Rot der Gegenstände kontrastiert mit einem frischen hellgrünlichen Fond –, wodurch die einzelnen Werke innerhalb des Oeuvres zu einer Erzähleinheit zusammengefügt werden. Aufgrund der zwanzig bis dreißig Malschichten besitzen die Ölbilder eine Leuchtkraft, welche die inhaltliche Tiefgründigkeit noch geheimnisvoller erscheinen lässt. Mara Mattuschka steht mit diesen äußerst qualitätvollen Gemälden in einer Linie der besten figurativen Malereitradition – zu nennen sind z.B. Maria Lassnig, Ernst Ludwig Kirchner, Max Beckmann, Otto Dix – , die sie mit zeitgemäßer Formulierung fortsetzt. (Dr. Andrea Domesle, Dezember 2007)
"prima vera icona"
Vernissage: Mittwoch, 16.01.2008, ab 19.00 Uhr
Mara Mattuschka, gebürtige Bulgarin und Wiener Künstlerin, hat sich in der Kunstszene mit Film und Performance einen Namen gemacht. Anfang 2008 präsentiert sie ihre neuesten Ölbilder zum ersten Mal in der Knoll Galerie Wien.
Mara Mattuschka: „Meine Bilder sind nicht beabsichtigt Selbstportraits. Ich nehme mich zum Anlass. Ich benutze mich als Modell, gemeint ist aber irgendein Körper, irgendein Gesicht. Ein jeder hätte es sein können. Ich erscheine darin als Vertreterin der Menschheit. Ich stelle die Frau, den Mann, das Kind dar – in diesem Sinne sind die Bilder performativ. So wie der Schauspieler nicht die Figur ist, die er darstellt, so ist die Person auf den Bildern nicht Mara Mattuschka. ...
Auffallend sind wohl die spezifischen Ober- und Untersichten. Ich bin kurzsichtig und in meiner Studienzeit saß ich unmittelbar neben dem Modell, dadurch ergaben sich intime Blickwinkel. Natürlich, wenn man den Blick von den Haarspitzen bis zu den Zehen schweifen lässt, verändert sich die Perspektive. Das führt zu gewissen sich natürlich ergebenden Verzerrungen. ...
Auch haben Blickwinkel von oben oder von unten eine spezifisch komische Optik. Und sie zeigen das Embryonale im Menschen. ...
Für mich ist das Licht das wichtigste in der Malerei! Das Bild soll inneres Licht ausstrahlen. Die Illusion soll entstehen, dass die Lampe angeknipst ist!
Und noch etwas:
Ich weiß nicht ob Sie das wissen – Malerei ist psychoaktiv, ekstatisch. Oft weine und lache ich beim Malen – ich würde mir wünschen, dass sich ein Teil dieser Emotionen materialisieren möge auf der Leinwand. Oder sie sollten sich in kinetische Energie verwandeln, dann würden die Bilder aus eigener Kraft zu schweben beginnen!“
(aus einem Interview mit Elisabeth Klocker, unveröffentlicht, November 2007)
Obwohl Mara Mattuschka (*1959 Sofia, lebt in Wien) mit ihrer Kunst eine einzige große Gedankenkette bildet, d.h., in einem Werk, sei es Film, Performance oder Malerei, schon „der Anreiz für das nächste“, so die Künstlerin, angelegt ist, lassen sich auch kleinere Einheiten bilden. Diese sind dann inhaltliche Verdichtungen, die gewisse Stimmungen, Gefühle bzw. Empfindungen fokussieren.
Unter dem Titel „prima vera icona“ stellt die Künstlerin nun einige im letzten Jahr entstandene mittlere bis größere Ölbilder zum ersten Mal der Öffentlichkeit vor. Der Titel ist ein Kompositum aus „primavera“ [Frühling] und „vera icon“ [das wahre Bild Christi]. Er ist ironisch und ernst zugleich zu lesen, so wie die dargestellten Frauenfiguren, die auf das Abbild der Künstlerin zurückzuführen sind.
Die meist nackten Körper sind aus einer extremen Nahsicht betrachtet, die diese stark deformiert und wie verbogen oder sich windend erscheinen lässt. „Ich spiele eine Rolle“, sagt Mara Mattuschka. Sie ist auf den Gemälden mal mit Federboa, Unterhöschen und schicken Schuhen, mal mit Indianerfedern im Haar, mal zwischen zwei Sesseln ekstatisch tanzend, mal gar mit einem Männeranzug bekleidet zu sehen. Mit den Gegenständen werden Assoziationen eröffnet, die über die einzelnen Bilder hinweg sich zu einer offenen Erzählung fügen. Doch es ist weniger eine erahnte Geschichte, als die Farbkomposition – das Rot der Gegenstände kontrastiert mit einem frischen hellgrünlichen Fond –, wodurch die einzelnen Werke innerhalb des Oeuvres zu einer Erzähleinheit zusammengefügt werden. Aufgrund der zwanzig bis dreißig Malschichten besitzen die Ölbilder eine Leuchtkraft, welche die inhaltliche Tiefgründigkeit noch geheimnisvoller erscheinen lässt. Mara Mattuschka steht mit diesen äußerst qualitätvollen Gemälden in einer Linie der besten figurativen Malereitradition – zu nennen sind z.B. Maria Lassnig, Ernst Ludwig Kirchner, Max Beckmann, Otto Dix – , die sie mit zeitgemäßer Formulierung fortsetzt. (Dr. Andrea Domesle, Dezember 2007)