Kasseler Kunstverein

Medienkunstausstellung Monitoring beim 33.

16 - 20 Nov 2016

Jasmina Cibic
Building Desire
Yves Netzhammer, Jolanda Gsponer,
Annette Brütsch u.a.
Dedications: Die Installation –
Peter Liechtis unvollendeter Film
MEDIENKUNSTAUSSTELLUNG MONITORING BEIM 33.
Kasseler Dokfest vom 16.-20. November 2016

Sichtachsen ausleuchten – wenn Blickwinkel zur Perspektive werden

Monitoring präsentiert aktuelle Medieninstallationen im Spiel um Konstruktionen und Fragmente
Die Ausstellung Monitoring zum 33. Kasseler Dokumentarfilm- und Videofest zeigt 16 Medieninstallationen von internationalen Künstler/innen im Kasseler Kunstverein, dem KAZimKUBA, dem Südflügel und dem Stellwerk im KulturBahnhof Kassel, die aus über 300 Einreichungen ausgewählt wurden. Als Forum für die räumliche, interaktive oder auch skulpturale Präsentation audiovisueller Kunst ergänzt sie die Aufführungsformate der Filmprogramme. Die 16 Arbeiten konkurrieren um den mit 3.500 € dotierten Golden Cube, gestiftet von dem Kasseler Softwareunternehmen Micromata GmbH.

Manchmal, wenn man die Sicht verengt, zeigt sich ein sehr viel deutlicheres Bild, als mit weit aufgerissenem Fokus. Wir kneifen die Augen zusammen, um unseren Blick zu schärfen. Bilder übernehmen für uns die erste Auswahl, wir finden in ihnen eine Art präfigurierten Blick, Entscheidungen von Künstler/innen über Innen und Außen, Fokus und Hintergrund.
Sie bringen uns ganz dicht in Berührung mit Motiven, die emblematisch verstanden werden wollen. Die 16 Künstler/innen legen ihr Augenmerk auf veränderte Lebensbedingungen in Zeiten des Fortschritts, die den
empfindsamen Menschen in der Distanz digitaler Medien ausklammern und den Wunsch nach Berührung leerlaufen lassen.

Anette Rose inspiziert und analysiert Handhabungen und Maschinentätigkeit auf ihre gesellschaftlichen Einstellungen, Lotte Meret lässt unheimliche Welten durch aseptische, glänzende Flüssigkeiten entstehen, Paula Godínez‘ „Wächter“ stehen am Eingang zu dieser viel versprechenden Welt und Verena Friedrich entwickelt eine Maschinerie, die die Lebensdauer einer Seifenblase unwirklich verlängern kann. Karin Fisslthalers Objekt befragt das Thema des Zeigens. Das Kreisen als performativer Akt taucht auch bei Ria Pacquée auf, die damit banale Situationen aus dem urbanen Raum herauslöst, oder in der Kamerabewegung, die bei Maya Watanabe Landschaftspanoramen entfaltet. Das Panorama einer gemeinschaftlichen Anstrengung zum Erhalt bezahlbaren Wohnraumes in Berlin spannt Angelika Levi auf und auch Julia Novacek lässt politische Entschuldigungen im Reenactment zu bloßen Hülsen werden. Arianna Waldner Bingemer bewegt sich zwischen Veränderung und Konstante in Kassels Innenstadt, wenn sie Jahrzehnte nach Adolf Winkelmann den gleichen Weg am gleichen Tag des Jahres geht. Die Suche nach Spuren einer anderen Vergangenheit beschäftigt Johanna Reich, die Frauenbilder in Polaroids aufscheinen lässt, sowie Jasmina Cibic, die ein Modell einer anderen Moderne als Aktionsraum für kulturtheoretische Diskussionen am Kanon erprobt. Yves Netzhammer, Jolanda Gsponer, Annette Brütsch u.a. haben Peter Liechtis Fragmente seines letzten, unvollendeten Filmes zu einer mehrteiligen Installation zusammengefügt. Fabian Kühfuß befasst sich mit künstlichem Leben und Robotern und der damit verbundenen Abwesenheit des Menschen, die sich bei Paul Wiersbinski als romantische Sehnsucht nach Berührung zeigt. Als klangliches Erlebnis ermöglicht Lisa Dreykluft diese Berührung als Geräuschempfindung in der sicheren Distanz digitaler Medien.
 

Tags: Jasmina Cibic, Yves Netzhammer, Ria Pacquée, Johanna Reich, Maya Watanabe