Chronik einer Nicht-Ausstellung
27 Jan - 09 Apr 2007
27. Januar — 9. April 2007
between1969—73 in der Kunsthalle Düsseldorf
Chronik einer Nicht-Ausstellung
Eröffnung: 26. Januar 2007, 19 Uhr
Im Februar 1969 rief die Kunsthalle Düsseldorf unter dem Titel „between” eine Ausstellungsreihe ins Leben, deren Kerngedanke es war, die Umbauphasen zwischen Wechselausstellungen für zusätzliche experimentelle Kurzausstellungen zu nutzen. Jürgen Harten, damals Stellvertreter des Kunsthallendirektors Karl Ruhrberg, war fortan für die Programmgestaltung der „between”-Reihe verantwortlich. Die Anregung dazu gab der englische, in Düsseldorf lebende Künstler Tony Morgan, der nach Ausstellungsgelegenheiten für zeitgenössische Künstler suchte. Von Einfluss war auch der Protest der Gruppe Politisch Soziale Realität (PSR), die eine größere öffentliche Mitbestimmung am Programm der Kunsthalle forderte.
Zum 40-jährigen Bestehen der Kunsthalle Düsseldorf wird an die sieben „between”-Ausstellungen erinnert, die zwischen 1969 und 1973 stattfanden. Von konventionellen Ausstellungen unterschieden sie sich vor allem dadurch, dass die Entstehung, Vorführung und häufig auch der Gebrauch der Werke im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit standen. Viele dieser Aktionen und Performances waren einmalig, einige der ausgestellten Kunstwerke existierten nur für die Dauer der jeweiligen „between”-Ausstellungen. Um so bedeutender ist es, dass der Düsseldorfer Fotograf Bernd Jansen mehrere „between”-Ausstellungen dokumentierte und ein beachtliches Konvolut dieser bisher größtenteils unpublizierten Aufnahmen nun gezeigt werden kann. Neben einer vielfältigen Sammlung von Filmen, Ausstellungsstücken und Dokumentationen aus dem damaligen „between”-Kontext werden Rekonstruktionen einiger beispielhafter Werke zu sehen sein, die in Zusammenarbeit mit den Künstlern wieder entstanden sind. Mit seinem „Nebelraum” wird der Maler Gotthard Graubner eines seiner raren Environments aufbauen: ein begehbares, großräumiges Terrain, in dem dichter Nebel die Wahrnehmungsfähigkeit stark beeinflusst. Das spektakuläre „Riesen-Billard” der Künstlergruppe Haus-Rucker-Co wird ebenfalls wieder zu benutzen sein. Diese gigantische Luftmatratze verführte im Oktober 1970 bei „between 5” die Ausstellungsbesucher zu unbeschwertem, kindlichem Herumtoben.
Die „between”-Ausstellungen stellten die Weichen für eine innovative Ausstellungspraxis. Sie gaben den Anstoß, die Debatten um gesellschaftspolitisches Engagement von Kunst und neue Ansätze der Kunstvermittlung in ein künstlerisches Forum umzuleiten und die viel beschworene Öffnung der Ausstellungsinstitute zu konkretisieren. Von den eingeladenen Künstlern, unter ihnen Marcel Broodthaers, Robert Filliou, Gilbert & George, Gotthard Graubner, Klaus Rinke, Ingrid Schreiber, Günther Uecker, Timm Ulrichs, Franz Erhard Walther, gingen wegweisende Impulse für die Kunst aus. Der Rückblick auf die Werke, Aktionen und Performances der „between”-Reihe spiegelt die zentrale Rolle der Kunsthalle Düsseldorf für die Kunstszene der 1960er und 1970er Jahre.
Eine Ausstellung der Kunsthalle Düsseldorf in Zusammenarbeit mit Renate Buschmann.
Zur Ausstellung erscheint eine Zeitung (Deutsch/Englisch) mit zahlreichen Abbildungen, einem Einführungstext von Renate Buschmann sowie Interviews mit Jörg Boström, Gotthard Graubner, Jürgen Harten, Tony Morgan und Karl Ruhrberg.
© Gotthard Graubner
Besucher in Gotthard Graubners Nebelraum, between 1, 1969
Foto: Jörg Boström, Berlin
between1969—73 in der Kunsthalle Düsseldorf
Chronik einer Nicht-Ausstellung
Eröffnung: 26. Januar 2007, 19 Uhr
Im Februar 1969 rief die Kunsthalle Düsseldorf unter dem Titel „between” eine Ausstellungsreihe ins Leben, deren Kerngedanke es war, die Umbauphasen zwischen Wechselausstellungen für zusätzliche experimentelle Kurzausstellungen zu nutzen. Jürgen Harten, damals Stellvertreter des Kunsthallendirektors Karl Ruhrberg, war fortan für die Programmgestaltung der „between”-Reihe verantwortlich. Die Anregung dazu gab der englische, in Düsseldorf lebende Künstler Tony Morgan, der nach Ausstellungsgelegenheiten für zeitgenössische Künstler suchte. Von Einfluss war auch der Protest der Gruppe Politisch Soziale Realität (PSR), die eine größere öffentliche Mitbestimmung am Programm der Kunsthalle forderte.
Zum 40-jährigen Bestehen der Kunsthalle Düsseldorf wird an die sieben „between”-Ausstellungen erinnert, die zwischen 1969 und 1973 stattfanden. Von konventionellen Ausstellungen unterschieden sie sich vor allem dadurch, dass die Entstehung, Vorführung und häufig auch der Gebrauch der Werke im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit standen. Viele dieser Aktionen und Performances waren einmalig, einige der ausgestellten Kunstwerke existierten nur für die Dauer der jeweiligen „between”-Ausstellungen. Um so bedeutender ist es, dass der Düsseldorfer Fotograf Bernd Jansen mehrere „between”-Ausstellungen dokumentierte und ein beachtliches Konvolut dieser bisher größtenteils unpublizierten Aufnahmen nun gezeigt werden kann. Neben einer vielfältigen Sammlung von Filmen, Ausstellungsstücken und Dokumentationen aus dem damaligen „between”-Kontext werden Rekonstruktionen einiger beispielhafter Werke zu sehen sein, die in Zusammenarbeit mit den Künstlern wieder entstanden sind. Mit seinem „Nebelraum” wird der Maler Gotthard Graubner eines seiner raren Environments aufbauen: ein begehbares, großräumiges Terrain, in dem dichter Nebel die Wahrnehmungsfähigkeit stark beeinflusst. Das spektakuläre „Riesen-Billard” der Künstlergruppe Haus-Rucker-Co wird ebenfalls wieder zu benutzen sein. Diese gigantische Luftmatratze verführte im Oktober 1970 bei „between 5” die Ausstellungsbesucher zu unbeschwertem, kindlichem Herumtoben.
Die „between”-Ausstellungen stellten die Weichen für eine innovative Ausstellungspraxis. Sie gaben den Anstoß, die Debatten um gesellschaftspolitisches Engagement von Kunst und neue Ansätze der Kunstvermittlung in ein künstlerisches Forum umzuleiten und die viel beschworene Öffnung der Ausstellungsinstitute zu konkretisieren. Von den eingeladenen Künstlern, unter ihnen Marcel Broodthaers, Robert Filliou, Gilbert & George, Gotthard Graubner, Klaus Rinke, Ingrid Schreiber, Günther Uecker, Timm Ulrichs, Franz Erhard Walther, gingen wegweisende Impulse für die Kunst aus. Der Rückblick auf die Werke, Aktionen und Performances der „between”-Reihe spiegelt die zentrale Rolle der Kunsthalle Düsseldorf für die Kunstszene der 1960er und 1970er Jahre.
Eine Ausstellung der Kunsthalle Düsseldorf in Zusammenarbeit mit Renate Buschmann.
Zur Ausstellung erscheint eine Zeitung (Deutsch/Englisch) mit zahlreichen Abbildungen, einem Einführungstext von Renate Buschmann sowie Interviews mit Jörg Boström, Gotthard Graubner, Jürgen Harten, Tony Morgan und Karl Ruhrberg.
© Gotthard Graubner
Besucher in Gotthard Graubners Nebelraum, between 1, 1969
Foto: Jörg Boström, Berlin