Kunsthalle Göppingen

Alfonso Hüppi

05 Dec 2014 - 22 Feb 2015

Alfonso Hüppi
West-östlicher Diwan, 2014
Offsetlitho auf Halbkarton, 70 x 48 cm
ALFONSO HÜPPI
Zeichnungen und Aquarelle Hafis. Der Diwan
Schloss Filseck
05 December 2014 – 22 February 2015

Am Freitag, 5. Dezember 2014, 19.30 Uhr eröffnet auf Schloss Filseck die Ausstellung Alfonso Hüppi. Zeichnungen und Aquarelle zu Hafis. Der Diwan. Zur Einführung in die Ausstellung spricht Werner Meyer, Kunsthalle Göppingen.

Hafis (um 1320 – 1389) ist einer der bedeutendsten Dichter Persiens. Der Diwan ist sein bekanntestes Werk. Liebe, Trennung, Sehnsucht, die Schönheit, Lebenslust und Kritik der Scheinheiligkeit und die Vergänglichkeit des Lebens sind die Themen seiner Poesie. Johann Wolfgang von Goethe war ein großer Verehrer von Hafis Dichtung und er wählte sich ihn als imaginären Bruder in seinem West-östlichen Diwan: „Nun töne Lied / mit eignem Feuer! / Denn du bis älter, / du bist neuer.“ Mit Hafis entdeckt Goethe im 19. Jahrhundert Persien, den Orient und die Dichtung und Kultur des Islam. Alfonso Hüppi (80), emeritierter Professor der Kunstakademie Düsseldorf hat sich viel mit der Dichtung von Hafis beschäftigt und 1998 das Grab des persischen Dichters in Shiraz besucht. Seit 2002 entstehen Zeichnungen und Aquarelle über handgeschriebenen Gedichten und Texten von Hafis. In der traditionellen Form der Arabeske, die sowohl Ornament als auch figürliche Motive beinhaltet, umspielt Alfonso Hüppi die Lyrik des großen mittelalterlichen Dichters. Wir finden darin die Lebenslust, die feine Erotik, das Brennen für die Schönheit der Poesie und die Lust an der Feier des Lebens. Die Poesie der Bilder von Alfonso Hüppi und die Poesie der mittelalterlichen Lyrik spiegeln gleichermaßen die Leichtigkeit und die Freude am Leben. Mit der Behutsamkeit des Moments und einer Freiheit im Bild kommt eine Seite der Kultur des Islam zum Tragen, die heute durch die Lebensfeindlichkeit von Orthodoxie und Fundamentalismus verdrängt wird, in denen Liebe, Lebensfreude, Freiheit und Genuss keinen Platz haben dürfen. Die Arabeske als künstlerische Form ist ursprünglich ein aus der hellenistischen Antike stammendes, orientalisches Rankenornament. Alfonso Hüppi interpretiert diese traditionelle Form in moderner Zeichnung und Malerei neu wie eine Meditation um die die Texte. Und manchmal sind es starke Motive über den lyrischen Sänger, über die andere Form, in der sich das Leben spiegelt und zugleich Seiten offenbart, die es immer wieder zu entdecken gilt. Alfonso Hüppi ist einer der bedeutenden Künstler, der in Süddeutschland lebt. 1999 wurde er mit dem Hans-Thoma-Preis des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet. Sein Werk wurde in großen Ausstellungen gezeigt. Seine Werke sind in vielen öffentlichen und privaten Sammlungen. Mit Marc Chagall und seine Bildern erleben wir ein Stück jüdisch-europäische Kultur des 20. Jahrhunderts. Mit Alfonso Hüppis Arabesken über die Lyrik von Hafis kommt uns auch ein Stück moderne Interpretation und historische Kultur des Orients und des mittelalterlichen Islams entgegen.
 

Tags: Marc Chagall, Alfonso Hüppi, Hans Thoma