Kunsthalle Münster

Solid Liquids

11 Jun - 25 Sep 2016

© Tobias Rehberger
Forget it!, 2011
Installationsansicht Schirn Kunsthalle, 2014
Courtesy: Bärbel Grässlin, Frankfurt | Foto: Wolfgang Günzel, Offenbach
SOLID LIQUIDS
Internationale Tendenzen der Skulptur in der Gegenwartskunst
11 Juni - 25 September 2016

Mit David Altmejd (US), Johanna K. Becker (D), Steven Claydon (GB), Björn Dahlem (D), Koenraad Dedobbeleer (B), Laurent Fiévet (F), Hedwig Houben (NL/B), Valérie Mannaerts (B), Matthew Monahan (USA), Tobias Rehberger (D)
Eröffnung: Freitag, 10. Juni, 19.30 Uhr
Einführung: Prof. Stefan Heidenreich, Kunstakademie Düsseldorf
Anschließend Imbiss auf Einladung der Kunsthalle Münster
Internationalen Tendenzen der Skulptur in der Gegenwartskunst thematisiert die Ausstellung "Solid Liquids", die vom 11. Juni bis 25. September in der Kunsthalle Münster gezeigt wird. Die Ausstellung wurde von Dr. Gail B. Kirkpatrick, Leiterin der Kunsthalle Münster und Marcus Lütkemeyer als Ko-Kurator konzipiert und wird von Kunststiftung NRW und vom Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert. Gezeigt werden Skulpturen und Installationen internationaler KünstlerInnen, darunter David Altmejd (US), Johanna K. Becker (D), Steven Claydon (GB), Björn Dahlem (D), Koenraad Dedobbeleer (B), Laurent Fiévet (F), Hedwig Houben (NL/B), Valérie Mannaerts (B), Matthew Monahan (USA), Tobias Rehberger (D).
Solid Liquids – Das Ausstellungskonzept:
Fest und doch flüssig, dieses Gegensatzpaar bildet die Klammer einer Ausstellung zur Skulptur in der Gegenwartskunst, die aktuelle Tendenzen und jüngste Beobachtung zum künstlerischen Umgang mit dem Material präzisiert und in Zusammenschau bringt: Einerseits, so führt das Ausstellungskonzept aus, ist innerhalb skulpturaler Produktionen der Gegenwart zu auffällig, dass vertraute künstlerische Praktiken der 1960er bis 1990er Jahre neu angeeignet und vermengt werden: Readymade, Appropriation, Konzept, Performance und Partizipation sind mit unterschiedlichsten Erzählungen angefüllt und dienen der Inszenierung subjektiver Deutungsmodelle zu spezifischen Phänomenen unserer Zeit. (Oft sind solche Arbeiten materialarm, kaum körperhaft und erscheinen daher flüchtig, wodurch sie aber umso suggestiver wirken.) Andererseits ist eine neue Faszination für die ästhetischen Potenziale von Material, für dessen Form- und Ausdrucksmöglichkeiten bis hin zu Freistellungen auf Sockeln beobachtbar: im Atelier (eigenhändig) angefertigte, skulpturale Arbeiten ohne Scheu vor Figuration, vor Zufällen, vor rein formalen Entscheidungen oder vor Mythologisierungen.
Aus kuratorischer Sicht stellen sich ausgehend von den zehn ausgewählten internationalen Positionen vielfältige Fragen zur Neuverortung der Skulptur: Definieren diese Arbeiten die Grenzen der Bildenden Kunst an den Übergängen zu Design, zur Technik, zur Dokumentation oder auch zur Wissenschaft nicht mittlerweile neu? Oder greifen gar die künstlerischen Grenzgänge auf Erkenntnisebenen zu, die sich uns bisher verstellt haben?
In einer digitalisierten Gegenwart, die in der Verwirbelung von Zeit- und Raumebenen zwar unendliche Möglichkeiten, aber kaum lebensweltliche Orientierung bietet, riskieren die „Solid Liquids“, neuartige Verschränkungen von Zeit und Raum. Von einem intensivierten Interesse am Material geleitet, bewegen sich die Objekte um einen Kern, der einerseits für sie selbst unzugänglich scheint, andererseits den Betrachter zu Rate zieht und zu fragen scheint: "Sag du mir, wer oder was ich bin."
Die in der Kunsthalle Münster zusammengeführten Objekte laden den Betrachter ein, kontemplativ zu tieferen Schichten vorzudringen. Auch auf die Gefahr hin, dass selbst dort, wo das Material Ein- und Durchsichten gewährt, sich womöglich nur wieder neue, vielleicht tiefere Oberflächenstrukturen zeigen, die vor allem oberflächlichen Aneignungsprozessen entgegenstehen.
 

Tags: David Altmejd, Steven Claydon, Björn Dahlem, Koenraad Dedobbeleer, Hedwig Houben, Marcus Lütkemeyer, Valerie Mannaerts, Matthew Monahan, Tobias Rehberger