Zu Gast in der Kunsthalle Münster: Die Freunde der Kunstakademie Münster e.V.
30 Apr - 11 May 2014
ZU GAST IN DER KUNSTHALLE MÜNSTER: DIE FREUNDE DER KUNSTAKADEMIE MÜNSTER E.V.
30 April - 11 Mai 2014
Zum 31. Mal wurden am 29. April in der Kunsthalle Münster im Rahmen der Förderpreisausstellung der Freunde der Kunstakademie Münster e.V. drei Preise an junge Künstlerinnen aus Münster vergeben. Der diesjährigen Jury gehören Rose-Maria Gropp (Ressort-Leiterin des Kunstmarkts der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung), Manuel Graf (Künstler, Istanbul/ Düsseldorf) und Dr. Gail B. Kirkpatrick (Leiterin der Kunsthalle Münster) an. Karl-Heinz Bonny begleitete den Jurorengang als Vorsitzender der Freunde der Kunstakademie Münster e.V.
Die Professoren der Akademie Münster schlagen alljährlich Künstlerinnen und Künstler und ihre Arbeiten vor, aus denen die Jury die Preisträger ermittelt. Die künstlerische Leitung hatte in diesem Jahr Prof. Irene Hohenbüchler und Prof. Klaus Merkel. Die von der Westfälischen Provinzial Versicherung unterstützte Auszeichnung gibt einen Einblick in die aktuellen Entwicklungen junger zeitgenössischer Kunst an der Kunstakademie Münster. Mit der Auszeichnung verbindet sich ein Geldpreis von 1.500 € für jede/n Preisträger/in. Der Förderpreis wurde von dem Vorsitzenden der Freunde der Kunstakademie Münster e.V., Karl-Heinz Bonny, übergeben. Die Ausstellung mit den Exponaten aller Nominierten ist bis zum 11. Mai in der Kunsthalle Münster zu sehen.
Teilnehmende KünstlerInnen:
Sang-Hoon Ahn / Namuun Batmunkh / Miriam Berger / Chih-Feng Chien / Lena Dues / Eva Esser / Ail Hwang / Naomi Katayanagi / Hanna Kier / Minkyung Kim / Nam Hoon Kim / Joschua Knüppe / Janina Lemparty-Prang / Fallon-Delphine Marschhäußer / Artur Moser / Philipp Reuver / Christina Röttger / Stephanie Sczepanek / Vakhtang Sikharulidze / Dino Steinhof / Annika Sophie Wanzek / Birgit Wichern / Hui-Chen Yun
Die Preisträgerinnen und die Begründungen der Jury:
Minkyung Kim (*1984, Bucheon, Südkorea)
"Zimmer 4.11", Installation, Performance, 2014
Minkyung Kim geht es in ihrer Arbeit um alle fünf Sinne. Dennoch oder gerade deshalb ist sie unheimlich. Dies schon allein, weil das "Zimmer 4.11" betreten werden muss. Ein wahrlich befremdlicher enger Raum öffnet sich, in dem die Realität ins Schlingern kommt. Es geht dort um Geruch und Beklemmung und darum, ob sich dem Augenschein trauen lässt.
Janina Lemparty-Prang (*1992, Ratibor, Polen)
"o.T.", Fließspachel
Wie werden Dinge gemacht, ohne zu verleugnen oder zu verschleiern, wie und woraus sie hergestellt worden sind? Die Spuren der Herstellung bleiben sichtbar. In dem Objekt von Janina Lemparty-Prang sieht man die Fließspachtelschichten von Polyesterharz, die sich zu einem festen, schweren Körper verdichten. Unverschönt formen sie sich zu unterschiedlichen Materieschichten, gleichsam zu einer Art vor-skulpturalen Malerei. Das Werk wirkt auf den ersten Blick unvollendet und offenbart den Werkprozess. Weder Malerei, noch Skulptur oder Architektur – das Objekt von Janina Lemparty-Prang zeigt die Genese eines künstlerischen Herstellungsprozesses. Ihr Kunstwerk führt den Betrachter zum Ursprung zurück - zum Anfang einer skulptural gewordenen Malerei.
Stephanie Sczepanek (*1987, Herten)
"Münster, Wolbeckerstraße, Abschnitt Kanalbrücke", Video, 6’52 min., 2014
"Telefonbuchmaßnahme", Telefonbuch 2013, 2014
Die Titel ihrer Arbeiten klingen wie aus einem Kasiber der RAF: technisch, bürokratisch und leicht aggressiv. Eine junge Frau stellt sich eine fast unmögliche und körperlich aufreibende Aufgabe und führt sie minutiös und bis zur Selbstaufgabe aus. Die inszenierte Video-Performance zeigt bildhaft und nüchtern eine Sprachfigur – in diesem Fall den Ausdruck "sie steckt den Kopf in den Sand". Auf den zweiten Blick erst bemerkt man einen noch hintergründigeren Humor: eine studierte Archäologin verbuddelt ihren eigenen Kopf im Sand. Oder: Die im Telefonbuch eingetragenen Münsteraner werden systematisch angerufen, nur um mitgeteilt zu bekommen, dass sie aus demselben gestrichen wurden. Man bekommt den Eindruck, dass die Künstlerin ein privates Spiel mit Sprachfiguren treibt, diese als körperliche Handlung ausführt, um ein Ende ein "Bild" zu erhalten. Dabei verlässt sich nicht auf die Fotogenität ihres Auftritts oder auf die Verführungskraft dieses Bildes – auch dadurch grenzt sie sich von den klassischen Vorbildern ab.
30 April - 11 Mai 2014
Zum 31. Mal wurden am 29. April in der Kunsthalle Münster im Rahmen der Förderpreisausstellung der Freunde der Kunstakademie Münster e.V. drei Preise an junge Künstlerinnen aus Münster vergeben. Der diesjährigen Jury gehören Rose-Maria Gropp (Ressort-Leiterin des Kunstmarkts der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung), Manuel Graf (Künstler, Istanbul/ Düsseldorf) und Dr. Gail B. Kirkpatrick (Leiterin der Kunsthalle Münster) an. Karl-Heinz Bonny begleitete den Jurorengang als Vorsitzender der Freunde der Kunstakademie Münster e.V.
Die Professoren der Akademie Münster schlagen alljährlich Künstlerinnen und Künstler und ihre Arbeiten vor, aus denen die Jury die Preisträger ermittelt. Die künstlerische Leitung hatte in diesem Jahr Prof. Irene Hohenbüchler und Prof. Klaus Merkel. Die von der Westfälischen Provinzial Versicherung unterstützte Auszeichnung gibt einen Einblick in die aktuellen Entwicklungen junger zeitgenössischer Kunst an der Kunstakademie Münster. Mit der Auszeichnung verbindet sich ein Geldpreis von 1.500 € für jede/n Preisträger/in. Der Förderpreis wurde von dem Vorsitzenden der Freunde der Kunstakademie Münster e.V., Karl-Heinz Bonny, übergeben. Die Ausstellung mit den Exponaten aller Nominierten ist bis zum 11. Mai in der Kunsthalle Münster zu sehen.
Teilnehmende KünstlerInnen:
Sang-Hoon Ahn / Namuun Batmunkh / Miriam Berger / Chih-Feng Chien / Lena Dues / Eva Esser / Ail Hwang / Naomi Katayanagi / Hanna Kier / Minkyung Kim / Nam Hoon Kim / Joschua Knüppe / Janina Lemparty-Prang / Fallon-Delphine Marschhäußer / Artur Moser / Philipp Reuver / Christina Röttger / Stephanie Sczepanek / Vakhtang Sikharulidze / Dino Steinhof / Annika Sophie Wanzek / Birgit Wichern / Hui-Chen Yun
Die Preisträgerinnen und die Begründungen der Jury:
Minkyung Kim (*1984, Bucheon, Südkorea)
"Zimmer 4.11", Installation, Performance, 2014
Minkyung Kim geht es in ihrer Arbeit um alle fünf Sinne. Dennoch oder gerade deshalb ist sie unheimlich. Dies schon allein, weil das "Zimmer 4.11" betreten werden muss. Ein wahrlich befremdlicher enger Raum öffnet sich, in dem die Realität ins Schlingern kommt. Es geht dort um Geruch und Beklemmung und darum, ob sich dem Augenschein trauen lässt.
Janina Lemparty-Prang (*1992, Ratibor, Polen)
"o.T.", Fließspachel
Wie werden Dinge gemacht, ohne zu verleugnen oder zu verschleiern, wie und woraus sie hergestellt worden sind? Die Spuren der Herstellung bleiben sichtbar. In dem Objekt von Janina Lemparty-Prang sieht man die Fließspachtelschichten von Polyesterharz, die sich zu einem festen, schweren Körper verdichten. Unverschönt formen sie sich zu unterschiedlichen Materieschichten, gleichsam zu einer Art vor-skulpturalen Malerei. Das Werk wirkt auf den ersten Blick unvollendet und offenbart den Werkprozess. Weder Malerei, noch Skulptur oder Architektur – das Objekt von Janina Lemparty-Prang zeigt die Genese eines künstlerischen Herstellungsprozesses. Ihr Kunstwerk führt den Betrachter zum Ursprung zurück - zum Anfang einer skulptural gewordenen Malerei.
Stephanie Sczepanek (*1987, Herten)
"Münster, Wolbeckerstraße, Abschnitt Kanalbrücke", Video, 6’52 min., 2014
"Telefonbuchmaßnahme", Telefonbuch 2013, 2014
Die Titel ihrer Arbeiten klingen wie aus einem Kasiber der RAF: technisch, bürokratisch und leicht aggressiv. Eine junge Frau stellt sich eine fast unmögliche und körperlich aufreibende Aufgabe und führt sie minutiös und bis zur Selbstaufgabe aus. Die inszenierte Video-Performance zeigt bildhaft und nüchtern eine Sprachfigur – in diesem Fall den Ausdruck "sie steckt den Kopf in den Sand". Auf den zweiten Blick erst bemerkt man einen noch hintergründigeren Humor: eine studierte Archäologin verbuddelt ihren eigenen Kopf im Sand. Oder: Die im Telefonbuch eingetragenen Münsteraner werden systematisch angerufen, nur um mitgeteilt zu bekommen, dass sie aus demselben gestrichen wurden. Man bekommt den Eindruck, dass die Künstlerin ein privates Spiel mit Sprachfiguren treibt, diese als körperliche Handlung ausführt, um ein Ende ein "Bild" zu erhalten. Dabei verlässt sich nicht auf die Fotogenität ihres Auftritts oder auf die Verführungskraft dieses Bildes – auch dadurch grenzt sie sich von den klassischen Vorbildern ab.