Kunsthalle Nürnberg

Jorinde Voigt

A New Kind of Joy

23 Feb - 07 May 2017

Jorinde Voigt
10 am to 7 pm", 2016
Tinte, Ölkreide, Pastell, Bleistift auf Papier
140 x 280 cm
Leihgabe Carlotta Testori
1 von 4

Jorinde Voigt
Focus-Synchronicity-Relief-Expectation-Now (1), aus der Serie/from the series Focus-Synchronicity-Relief-Expectation-Now 1-4, 2015
Tinte, Tusche, Federn, Pastell, Ölkreide, Bleistift auf Karton
126 x 182,5 cm
Privatsammlung Köln/private collection Cologne
Jorinde Voigt
Ach so! (1), aus der Serie Ach so! 1-8, 2016
Tinte, Tusche, Ölkreide, Pastell, Bleistift auf Papier/ink
102 x 66 cm
Privatsammlung/private collection
Jorinde Voigt
The Shift Rotationsrichtung Rotationsgeschwindigkeit, 1-34 Umdrehungen/ Tag Now (1)-(12) Now (13)-(25) Vorgestern ? ? Gestern ? ? Heute ? ? Morgen ? ? Übermorgen ? ? Ausrichtung Oben Ausrichtung Erdmittelpunkt Erdoberfläche Horizont Jorinde Voigt, Berlin 2016 140 x 280 cm, Tinte, Blattgold, Ölkreide, Pastell, Bleistift auf Papier, Unikat, Signiert Material Spezifikation: 24 Karat Gold, Anlegemilch Polymerdispersion, Fixativ auf Pastell- und Bleistiftparts, Fixierung der vergoldeten Anteile rückseitig mit säurefreiem Reparaturband (Neschen Filmoplast P/P 90), Papierrisse geklebt mit Klucel G
JORINDE VOIGT
A New Kind of Joy
23 February - 7 May 2017

Für ihre Zeichnungen hat Jorinde Voigt ein vielschichtiges Vokabular aus Linien, Diagrammen, Zeichen und handschriftlichen Notizen entwickelt, mit dem sich abstrakte Phänomene wie Raum, Zeit, Erdrotation oder Geschwindigkeit darstellen lassen. Diese Aufzeichnungen bilden eine wissenschaftlich anmutende Matrix, in der Jorinde Voigt ihre eigenen Bewegungen (Egomotion) bei der Arbeit im Studio ebenso verortet wie die Einflüsse durch Kunst, Literatur, Musik, Naturwissenschaft oder Philosophie. Es geht ihr darum, „nonstop Fragen zu stellen“, um auch subjektive Assoziationen, Erfahrungen und Wahrnehmungen sowie den (unbewussten) Prozess des Erfassens so exakt wie möglich visuell darzustellen. So zeigt etwa die Arbeit 10 am to 7 pm (2016) einen schmalen menschlichen Körper, der von großen walfischähnlichen Formen, schlangenartigen Röhren und zarten roten Kreisen umgeben ist; ein massiver Stalaktit zielt auf das Herz der liegenden Figur. Dieses Protokoll eines Arbeitstages im Studio lässt sich auf verschiedene Weise interpretieren und macht zugleich deutlich, dass Jorinde Voigt in ihren Zeichnungen eine Parallelwelt mit ganz eigenen Regeln und Realitäten erzeugt.

Ihre aktuellen, in der Kunsthalle Nürnberg in einer konzentrierten Auswahl präsentierten Arbeiten zeichnen sich durch eine vielfältige Materialität aus, in der neben den klassischen Mitteln der Zeichnung wie Bleistift, Graphit, Tusche oder Pastellkreide auch Vogelfedern, Kupfer oder Blattgold zum Einsatz kommen. So auch in Jorinde Voigts Langzeitprojekt Song of the Earth, einem auf acht Kompositionen angelegten, monumentalen Zeichnungszyklus, der von Gustav Mahlers sinfonischem Liederzyklus Das Lied von der Erde (1908-09) inspiriert ist und gattungsübergreifend bildende Kunst und Musik, visuelle und akustische Erfahrungen, verbindet. Mit Spielanweisungen und Zeitnotationen versehen, dienen diese Zeichnungen auch als Partituren für die Aufführung durch zeitgenössische Musikensembles. Im Rahmen ihrer Ausstellung in der Kunsthalle Nürnberg wird Jorinde Voigt zwei Zyklen dieses groß angelegten Projektes vorstellen, The Farewell - A New Kind of Joy (2016) und das neue Werk Both Sides Now (2017).

Jorinde Voigt (*1977 in Frankfurt/Main, lebt in Berlin) studierte an der Universität der Künste in Berlin bei Christiane Möbus und Katharina Sieverding. Seit 2014 ist sie Professorin für Malerei und Grafik an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in München.
 

Tags: Christiane Möbus, Katharina Sieverding, Jorinde Voigt