Fokus: Nicole Hoesli
08 Dec 2013 - 19 Jan 2014
FOKUS: NICOLE HOESLI
8 December 2013 – 19 January 2014
Nicole Hoesli (*1980 in Baden, lebt in Zürich) ist die Preisträgerin des Fokus-Preises, der 2012 vom Glarner Kunstverein vergeben wurde. Die Künstlerin mit Glarner Wurzeln verwandelt sich in ihren Arbeiten in Persönlichkeiten aus der Film- und Musikwelt und mimt diese in trügerischer Manier. Mit einfachen, selbst gebastelten Filmsets stellt sie Szenen aus berühmten Filmen oder Musikvideos nach und fügt diese nahezu perfekt in die Originalfilme ein. Der Bruch ist kaum wahrnehmbar und irritiert daher umso mehr. Nicole Hoesli geht es dabei um Identität und die Frage, wie diese durch medial konstruierte Stereotypen geprägt wird. Um solche Fragen der Imitation und Identitätskonstruktion geht es auch in der preisgekrönten Arbeit Sandra Eternal Puberty, in der sich die Künstlerin in der Art eines Star-Schnitts des Jugendmagazins Bravo aus den 1980 und 90er Jahren inszeniert.
Ausgehend von dieser Beschäftigung mit der Pop-Ikone Sandra entstanden für die diesjährige Fokus-Ausstellung im Schneelisaal neue Arbeiten. Videos, Malerei und Collagen werden in einer Rauminstallation arrangiert. In den Videoarbeiten verwandelt sich Nicole Hoesli mit aufwändiger Kostümierung, Schminke und Perücke in die Sängerin und montiert ihre eigenen Filmaufnahmen in Originalmaterial der Musikvideos zu den Songs Maria Magdalena, mit dem die Sängerin 1985 ihren Durchbruch feierte und Don’t Be Aggressive sowie in eine Interviewaufnahme mit Sandra. Die nachgebauten Kulissen, die Nicole Hoesli für die Filmproduktion entwarf, präsentiert sie in der Ausstellung zudem als grossformatige, abstrakt-geometrische Malerei und Collage. Die schillernde Pop-Ästhetik der 80er Jahre stellt die Künstlerin mit Acryl-Malerei und Klebecollage nach und positioniert sie im Kontext der Kunst als eigenständige Werke. Erst auf den zweiten Blick wird klar, dass es sich dabei um die Kulissen für die Videos handelt. Die Künstlerin imitiert auf diese Weise die Simulation von Parallelwelten und interessiert sich insbesondere auch für die damit zusammenhängenden Oberflächenphänomene. Sie verwischt dabei auch die Grenzen zwischen Design und Kunst, kulissenhaftem Fake und handwerklichem Artefakt. Als besonderes Stilmittel der Kunst der 80er Jahre, ist der „Fake“, die bewusste Kopie, ein Konzept, das Originalität, Authentizität und Wirklichkeitsbezug insgesamt in Frage stellt. Bei ihren „Selbstporträts“ in anderer Person geht es Nicole Hoesli schliesslich auch um die Ambivalenzen von Starexistenzen sowie die Stereotypen von Teenage-Posen und Selbstinszenierungen, wie sie immer wieder auch in Casting-Shows aufgeführt werden. Die Liedtexte mit den Worten „I could be everything that you want me to“ oder „I’ll never be Maria Magdalena“ kommentieren etwa das potentielle Scheitern dieses Rollenspiels. Fiktion und Realität, Imitation und Authentizität spielen so auf mehreren Ebenen eine Rolle und verbinden sich im Ausstellungsraum zur doppelbödigen Bühne der Eitelkeiten.
Seit dem Abschluss des Studiums an der Zürcher Hochschule der Künste ZHdK (2006) und am Central Saint Martins in London (2010), wo sie Performance Design studierte, zeigte Nicole Hoesli ihre Arbeiten bereits in mehreren Einzel- und Gruppenausstellungen, etwa im Kunstkasten in Uster (2011), den Swiss Art Awards (2012) oder der Ausstellung der Werk- und Atelierstipendien der Stadt Zürich (2012). Im Kunsthaus Glarus zeigte sie ihre Arbeit bereits in der Gruppenausstellung (Re)Constructed (2011). Neben ihrer künstlerischen Tätigkeit arbeitet Nicole Hoesli auch als Set Designerin für Filmproduktionen.
8 December 2013 – 19 January 2014
Nicole Hoesli (*1980 in Baden, lebt in Zürich) ist die Preisträgerin des Fokus-Preises, der 2012 vom Glarner Kunstverein vergeben wurde. Die Künstlerin mit Glarner Wurzeln verwandelt sich in ihren Arbeiten in Persönlichkeiten aus der Film- und Musikwelt und mimt diese in trügerischer Manier. Mit einfachen, selbst gebastelten Filmsets stellt sie Szenen aus berühmten Filmen oder Musikvideos nach und fügt diese nahezu perfekt in die Originalfilme ein. Der Bruch ist kaum wahrnehmbar und irritiert daher umso mehr. Nicole Hoesli geht es dabei um Identität und die Frage, wie diese durch medial konstruierte Stereotypen geprägt wird. Um solche Fragen der Imitation und Identitätskonstruktion geht es auch in der preisgekrönten Arbeit Sandra Eternal Puberty, in der sich die Künstlerin in der Art eines Star-Schnitts des Jugendmagazins Bravo aus den 1980 und 90er Jahren inszeniert.
Ausgehend von dieser Beschäftigung mit der Pop-Ikone Sandra entstanden für die diesjährige Fokus-Ausstellung im Schneelisaal neue Arbeiten. Videos, Malerei und Collagen werden in einer Rauminstallation arrangiert. In den Videoarbeiten verwandelt sich Nicole Hoesli mit aufwändiger Kostümierung, Schminke und Perücke in die Sängerin und montiert ihre eigenen Filmaufnahmen in Originalmaterial der Musikvideos zu den Songs Maria Magdalena, mit dem die Sängerin 1985 ihren Durchbruch feierte und Don’t Be Aggressive sowie in eine Interviewaufnahme mit Sandra. Die nachgebauten Kulissen, die Nicole Hoesli für die Filmproduktion entwarf, präsentiert sie in der Ausstellung zudem als grossformatige, abstrakt-geometrische Malerei und Collage. Die schillernde Pop-Ästhetik der 80er Jahre stellt die Künstlerin mit Acryl-Malerei und Klebecollage nach und positioniert sie im Kontext der Kunst als eigenständige Werke. Erst auf den zweiten Blick wird klar, dass es sich dabei um die Kulissen für die Videos handelt. Die Künstlerin imitiert auf diese Weise die Simulation von Parallelwelten und interessiert sich insbesondere auch für die damit zusammenhängenden Oberflächenphänomene. Sie verwischt dabei auch die Grenzen zwischen Design und Kunst, kulissenhaftem Fake und handwerklichem Artefakt. Als besonderes Stilmittel der Kunst der 80er Jahre, ist der „Fake“, die bewusste Kopie, ein Konzept, das Originalität, Authentizität und Wirklichkeitsbezug insgesamt in Frage stellt. Bei ihren „Selbstporträts“ in anderer Person geht es Nicole Hoesli schliesslich auch um die Ambivalenzen von Starexistenzen sowie die Stereotypen von Teenage-Posen und Selbstinszenierungen, wie sie immer wieder auch in Casting-Shows aufgeführt werden. Die Liedtexte mit den Worten „I could be everything that you want me to“ oder „I’ll never be Maria Magdalena“ kommentieren etwa das potentielle Scheitern dieses Rollenspiels. Fiktion und Realität, Imitation und Authentizität spielen so auf mehreren Ebenen eine Rolle und verbinden sich im Ausstellungsraum zur doppelbödigen Bühne der Eitelkeiten.
Seit dem Abschluss des Studiums an der Zürcher Hochschule der Künste ZHdK (2006) und am Central Saint Martins in London (2010), wo sie Performance Design studierte, zeigte Nicole Hoesli ihre Arbeiten bereits in mehreren Einzel- und Gruppenausstellungen, etwa im Kunstkasten in Uster (2011), den Swiss Art Awards (2012) oder der Ausstellung der Werk- und Atelierstipendien der Stadt Zürich (2012). Im Kunsthaus Glarus zeigte sie ihre Arbeit bereits in der Gruppenausstellung (Re)Constructed (2011). Neben ihrer künstlerischen Tätigkeit arbeitet Nicole Hoesli auch als Set Designerin für Filmproduktionen.