Kunstraum Kreuzberg / Bethanien

Critical Constellations of the Audio-Machine in Mexico

28 Jan - 19 Mar 2017

Ausstellung des CTM Festivals 2017

Kuratiert von Carlos Prieto Acevedo in Zusammenarbeit mit CTM

Im Fokus der diesjährigen Ausstellung stehen die Geschichte und der aktuelle Zustand der elektronischen Musik und Klangkunst in Mexiko. Die Ausstellung ermöglicht Einblicke in die unterschiedlichen Musikstile und Klangexperimente, die in dem Land seit Beginn des 20. Jahrhunderts entstanden sind.
Die vom mexikanischen Klangforscher Carlos Prieto Acevedo kuratierte Ausstellung beinhaltet speziell für diesen Anlass erstellte Arbeiten wichtiger Protagonisten der mexikanischen Klangkunstszene, darunter Ariel Guzik, Angélica Castelló, Guillermo Galindo, Roberto Morales, Verónica Gerber, Mario de Vega und Carlos Sandoval. Vorträge, Diskussionen und Performances mit und über mexikanische Musik aus den letzten 20 Jahren, sowie Neuinterpretationen und Rekonstruktionen von Werken aus den Anfangstagen der experimentellen Musik in Mexiko verorten die Ausstellung in einem größeren, internationalen Kontext.
Die Moderne und ihr Einfluss auf Musiker und Künstler seit Beginn des 20. Jahrhunderts, Nationalismus und Identität, die Rolle von Maschinen bei der Modernisierung und das neoliberale ökonomische und politische Projekt, das Mexiko seit den 1990ern vereinnahmt, sind Wendepunkte, die sich in den musikalischen und künstlerischen Werken wiederspiegeln. Diese Themenfelder reflektiert die in fünf Abschnitten organsierte Ausstellung als eine Konstellation von Erfahrungen: Indo-Futurismus, die mexikanische Kosmopole, das Monströse, Emanationen und Epilog. Anstatt eine chronologische Narration zu entwerfen, zeigt die Ausstellung Zusammenhänge, Verbindungen und Assemblagen auf, die den Logiken des Bruchs, des Staunens, des Unfalls, der Neugier, des Versprechens, des Überlebens und der Zerbrechlichkeit nachspüren, und sucht nach Anzeichen für neue Lebens- und Gesellschaftsentwürfe angesichts der wachsenden identitären und kulturellen Krisen des essentialistischen Projekts des Nationalstaates und der Nation.
Trotz eines klaren Schwerpunkts auf Mexikos facettenreiche Klangästhetiken eröffnet die Ausstellung mit Verweisen auf parallele Entwicklungen in bildender Kunst, Literatur und Kino auch einen größeren kulturellen Kontext. Grundlage für das Konzept ist Carlos Acevedos Buch, Voltage Variations : Conversations with Mexican Sound Artists and Electronic Musicians, das beim CTM 2014 vorgestellt wurde.Die Ausstellung wird im Zuge des CTM Festivals für zeitgenössische elektronische, digitale und experimentelle Musik im Kunstraum Kreuzberg/Bethanien zu sehen sein.
Schon immer hat sich das CTM Festival zum Ziel gesetzt, radikalen und extremen musikalischen Ausdrucksformen sowie dissonanten Gefühlswelten Raum zu geben. Unter dem Titel FEAR ANGER LOVE will CTM 2017 nun explizit den Fokus auf die verschiedenen Formen und Strategien von Emotionen in und durch Musik legen und so den komplexen (musikalischen) Vermittlungsprozessen zwischen Körper, Affekt und Politik nachspüren. Mit besonderen Projekten und Auftragswerken, mit Performances, einem diskursiven Tagesprogramm und Augenmerk auf die Vielfalt zeitgenössischer Musikgeographien jenseits des Mainstream, erkundet CTM 2017 die Potenziale (musikalischer) Emotion zwischen Ressentiment und emanzipatorischer Politik.
Vom 27. Januar bis zum 5. Februar 2017 kehrt CTM 2017 Fear Anger Love in sein Netzwerk aus herausragenden Orten des Berliner Nach- und Kulturlebens zurück, darunter das HAU Hebbel am Ufer, Berghain, Kunstquartier Bethanien, Yaam, und Heimathafen Neukölln. Constellations of the Audio-Machine in Mexico” beim CTM 2017 wird gefördert durch FONCA (National Fund for the Arts and Culture, Mexico), AMEXCID (Ministry of Foreign Affairs, Mexico / das Duale Jahr Mexiko-Deutschland) and Fundación Cultural Bancomer.
 

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