Jan Mancuska
04 Dec 2010 - 20 Feb 2011
© Ján Mančuška
Lost Memory (A Post Catastrophic Story), 2010
Courtesy Meyer Riegger Berlin / Karlsruhe
Lost Memory (A Post Catastrophic Story), 2010
Courtesy Meyer Riegger Berlin / Karlsruhe
JAN MANCUSKA
Against Interpretation
4. Dezember 2010 - 20. Februar 2011
Jan Mancuska, geboren 1972 in Bratislava, lebt in Berlin und Prag. 2005 vertrat er Tschechien auf der Biennale in Venedig und war unter anderem auch auf der 4. Berlin Biennale zu sehen. Bei der geplanten Ausstellung im Kunstverein Braunschweig handelt es sich um die erste institutionelle Ausstellung des Künstlers.
In seinen meist raumgreifenden Arbeiten nutzt Mancuska Text und Film. Die Wahrnehmung seiner Werke sind daher bedingt auch durch die individuellen Entscheidungen des Betrachters, sich im Raum und der Arbeit gegenüber zu bewegen. Häufig beziehen seine Installationen die Architektur des Ausstellungsortes mit ein oder nehmen verschiedene Anordnungen auf, um für jedes Werke eine ganz spezifische Betrachtungsweise zu schaffen. Im Ausstellungsraum funktionieren die Installationen als eine Sequenz von aufeinander Bezug nehmenden Settings, in welchen Mancuska verschiedene kinematografische Techniken verwendet, um eine Diskontinuität im filmischen Zeit-Raum-Gefüge zu erreichen.
Mit seinen assoziativ im Raum zusammengestellten sprachlichen oder bildhaften Fragmenten erzeugt Jan Mancuska so eine signaturhafte Beschreibung von Raum. Unter anderem entstehen auch schaukastenähnliche Objekte, welche die darin vor Lichtquellen arrangierten Filmbildstreifen als Körper einer episodenhaft präsentierten Erzählung ausloten. Mancuskas Objekte, Interieurs und bildhafte Sentenzen erzeugen dabei eine Dramaturgie, die sich in der Vorstellung des Betrachters zu fiktiven, cineastischen Sequenzen verdichtet, was auch Mancuskas aktueller 16 mm Film Double in der Überlagerung paralleler Handlungsebenen und dem Motiv des Doppelgängers evident macht.
Jan Mancuskas Arbeiten sind konzeptuell auf Sprache und Raum bezogene Installationen. Sie finden erst in ihrer den Betrachter physisch einbeziehenden formalen Lösung eine körperlich fast doppelt bezogene Präsenz. Die Arbeit While I walked across the room ist ein mit weißen Wörtern bedrucktes schwarzes Gummiband, das wie ein Labyrinth auf Augenhöhe durch den Raum installiert ist. Der aufgedruckte Text erzählt einen Gang durch einen Raum, den man selbst, aufgrund der Installation, durch den Raum laufend lesend, langsam erkundet. Die aufgedruckte Erzählung auf dem Band entspricht jedoch nicht dem Raum in welchem die Arbeit sich befindet. Die beiden Eindrücke, der aus dem Text sich ergebende und der sich aus der Installation ergebende scheinen sich auseinander zu bewegen, finden aber sowohl in inhaltlicher als auch formaler Ebene am Ende des erzählten Textes wieder zusammen. Dies geschieht obwohl Jan Mancuska diese Arbeit nicht für einen speziellen Raum geschaffen hat. Der sich in der Installation befindliche Mensch wird wieder an den Anfang zurückgeworfen, körperlich und auch im Geiste.
Against Interpretation
4. Dezember 2010 - 20. Februar 2011
Jan Mancuska, geboren 1972 in Bratislava, lebt in Berlin und Prag. 2005 vertrat er Tschechien auf der Biennale in Venedig und war unter anderem auch auf der 4. Berlin Biennale zu sehen. Bei der geplanten Ausstellung im Kunstverein Braunschweig handelt es sich um die erste institutionelle Ausstellung des Künstlers.
In seinen meist raumgreifenden Arbeiten nutzt Mancuska Text und Film. Die Wahrnehmung seiner Werke sind daher bedingt auch durch die individuellen Entscheidungen des Betrachters, sich im Raum und der Arbeit gegenüber zu bewegen. Häufig beziehen seine Installationen die Architektur des Ausstellungsortes mit ein oder nehmen verschiedene Anordnungen auf, um für jedes Werke eine ganz spezifische Betrachtungsweise zu schaffen. Im Ausstellungsraum funktionieren die Installationen als eine Sequenz von aufeinander Bezug nehmenden Settings, in welchen Mancuska verschiedene kinematografische Techniken verwendet, um eine Diskontinuität im filmischen Zeit-Raum-Gefüge zu erreichen.
Mit seinen assoziativ im Raum zusammengestellten sprachlichen oder bildhaften Fragmenten erzeugt Jan Mancuska so eine signaturhafte Beschreibung von Raum. Unter anderem entstehen auch schaukastenähnliche Objekte, welche die darin vor Lichtquellen arrangierten Filmbildstreifen als Körper einer episodenhaft präsentierten Erzählung ausloten. Mancuskas Objekte, Interieurs und bildhafte Sentenzen erzeugen dabei eine Dramaturgie, die sich in der Vorstellung des Betrachters zu fiktiven, cineastischen Sequenzen verdichtet, was auch Mancuskas aktueller 16 mm Film Double in der Überlagerung paralleler Handlungsebenen und dem Motiv des Doppelgängers evident macht.
Jan Mancuskas Arbeiten sind konzeptuell auf Sprache und Raum bezogene Installationen. Sie finden erst in ihrer den Betrachter physisch einbeziehenden formalen Lösung eine körperlich fast doppelt bezogene Präsenz. Die Arbeit While I walked across the room ist ein mit weißen Wörtern bedrucktes schwarzes Gummiband, das wie ein Labyrinth auf Augenhöhe durch den Raum installiert ist. Der aufgedruckte Text erzählt einen Gang durch einen Raum, den man selbst, aufgrund der Installation, durch den Raum laufend lesend, langsam erkundet. Die aufgedruckte Erzählung auf dem Band entspricht jedoch nicht dem Raum in welchem die Arbeit sich befindet. Die beiden Eindrücke, der aus dem Text sich ergebende und der sich aus der Installation ergebende scheinen sich auseinander zu bewegen, finden aber sowohl in inhaltlicher als auch formaler Ebene am Ende des erzählten Textes wieder zusammen. Dies geschieht obwohl Jan Mancuska diese Arbeit nicht für einen speziellen Raum geschaffen hat. Der sich in der Installation befindliche Mensch wird wieder an den Anfang zurückgeworfen, körperlich und auch im Geiste.