Kunstverein Hamburg

David Maljkovic

15 Sep - 18 Nov 2007

Video, DVD, Colour, Sound
6’06’’
courtesy Annet Gelink Gallery, Amsterdam
David Maljkovic
Almost Here
15. September bis 18. November 2007

In seinen Installationen, Videos und Collagen beschäftigt sich der 1973 im kroatischen Rijeka geborene Künstler David Maljkovic mit Aspekten der wechselvollen Geschichte seines Landes. So bilden vor allem die weit reichenden Konsequenzen der Transformation von einer kommunistischen zu einer kapitalistischen Gesellschaftsform und die damit einhergehenden ökonomischen und kulturellen Auswirkungen den Subtext seiner künstlerischen Produktion. Die in seinen Arbeiten zu sehenden Orte sind häufig verlassene Bauwerke und Monumente der 1960er und 1970er Jahre, die eindrucksvoll das Versprechen auf eine bessere Zukunft spiegeln und gleichzeitig aufgrund ihres heutigen ruinösen Zustandes dessen melancholisch stimmendes Scheitern. In ihrer gleichermaßen futuristischen wie aus aktueller Sicht historisch wirkenden Architektursprache sind sie ideale Schauplätze für die zuweilen irritierenden und nicht eindeutig zu erklärenden Aktionen, die nach Vorgabe des Künstlers von Laiendarstellern in den Videos ausgeführt werden. Das Aufeinandertreffen der spektakulären Architektur mit den in ihrer zeitgenössischen Kleidung vollkommen alltäglich erscheinenden Personen bewirkt zeitliche und stilistische Brüche. Darüber hinaus entstehen durch die Gleichzeitigkeit von inszenierten und zufälligen Handlungen nachhaltige Verfremdungseffekte.

Die Präsentation im Hamburger Kunstverein – die erste institutionelle Einzelausstellung David Maljkovics in Deutschland – vereint die dreiteilige Videoserie Scene for a New Heritage in einer eigens hierfür konzipierten raumgreifenden Installation. Zusätzlich stellt er seine in diesem Zusammenhang entstandenen Collagen vorgestellt, ebenso wie zwei Architekturmodelle aus den 1970er Jahren der in den Videos und Collagen prominent zu sehenden Gedenkstätte des
Petrova Gora Parks. Die Kombination der historischen Modelle mit seinen eigenen, aktuellen Arbeiten verdeutlichen einen exemplarischen Grundzug der Vorgehensweise David Maljkovics, zu dem das Einbeziehen von Recherche ebenso zählt, wie die Verflechtung von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog im DuMont Literatur und Kunstverlag mit Texten von Yilmaz Dziewior, Anselm Franke und einem Interview zwischen Natasa Ilic und David Maljkovic.
Ausstellung und Katalog werden von der Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung gefördert.


In his installations, videos and collages, the artist, David Maljkovic, who was born in 1973 at Rijeka in Croatia, engages with aspects of the chequered history of his country. Above all, the far-reaching consequences of the transformation from a communist form of society to a capitalist one, and the associated economic and cultural ramifications, form the subtext of his artistic production. The places to be seen in his works are frequently deserted buildings and monuments from the 1960s and 1970s which impressively reflect the promise of a better future and, simultaneously, because of their ruinous state today, also the melancholy failure of this promise. In their equally futuristic and, from today's perspective, historical architectural language, they are ideal settings for the sometimes confusing and ambiguous actions that are performed by amateur actors in the videos under the artist's direction. The contrast between the spectacular architecture and the persons appearing in their completely everyday, contemporary clothing effects temporal and stylistic ruptures. Furthermore, through the simultaneity of staged and accidental actions, sustained alienation effects come about.
The presentation at Hamburg Kunstverein, David Maljkovic’s first solo exhibition at an institution in Germany, unites the tripartite video series, Scene for New Heritage, in a large, encompassing installation which has been especially conceived for it. In addition, he is presenting his collages that have arisen in this context, along with two architectural models from the 1970s of the monument of the Petrova Gora Park, which is to be seen prominently in the videos and collages. The combination of the historical models with his own, present-day works makes an exemplary basic trait of David Maljkovic's procedure apparent, for which the integration of research also counts, along with the interweaving of past, present and future.
An exhibition catalogue will be published by DuMont Literatur und Kunstverlag containing articles by Yilmaz Dziewior and Anselm Franke, as well as an interview by Natasa Ilic with David Maljkovic.
The exhibition and catalogue are being sponsored by the Alfried Krupp von Bohlen und Halbach Stiftung.
 

Tags: Yilmaz Dziewior, Yilmaz Dziewior, David Maljkovic