Kunstverein Hamburg

Insert 2

24 Mar - 06 May 2007

INSTERT 2
The Israeli Center for Digital Art Holon
24. März bis 6. Mai 2007

Pressekonferenz am Freitag, den 23. März um 11 Uhr
Eröffnung der Ausstellung am Freitag, den 23. März um 19 Uhr
Einführung Eva Birkenstock (Kunstverein in Hamburg)
Vortrag in engl. Sprache von Galit Eilat (Israeli Center for Digital Art)

(English version further down)

In diesem Jahr richtet der Kunstverein in Hamburg neben den zeitgenössischen Kunstausstellungen im Ober- und Untergeschoss in einem Teil seiner Räumlichkeiten so genannte Inserts ein. Inserts, Einschübe in das reguläre Programm, agieren nicht als Kommentar bzw. Begleitprogramm der jeweiligen Ausstellung, sondern als autonome, parallel stattfindende Projekte. Es werden insgesamt sechs verschiedene Inserts prozessualen Charakters über einen Zeitraum von jeweils fünf Wochen im Kunstverein vorgestellt. Sie weisen variierende Formate auf und beschäftigen sich mit Themen an der Schnittstelle zwischen künstlerischen und gesellschaftspolitischen Fragestellungen.

In diesem Rahmen wird vom 24. März bis 6. Mai 2007 als INSERT 2 die Arbeit des Israeli Center for Digital Art im Kunstverein in Hamburg vorgestellt. Neben der Dokumentation vergangener Ausstellungsprojekte des Israeli Centers anhand von Publikationen, Postern und Zeitschriften, wird das Mobile Archive, ein Archiv, das mittlerweile über 1.200 Videos von israelischen sowie internationalen Künsterlnnen umfasst, als offene Videobibliothek installiert. Die Präsentation des Archivs vor Ort ermöglicht es, die Videoarbeiten sowie vergangene Ausstellungsprogramme des Israeli Centers, die in Form von Filmpaketen zusammengefasst sind, in eigener Auswahl anzuschauen. Im Anschluss an die Installation im Kunstverein wird das Archiv für drei Jahre auf Reisen gehen, um sich in anderen Institutionen in Europa, auf dem Balkan und im Mittleren Osten vorzustellen, bevor es um neue Arbeiten erweitert nach Holon zurückkehrt. In einem weiteren Raum ist eine Variation der bereits in Israel präsentierten Ausstellung Forbidden Games zu sehen. Die Videospielindustrie, eine der führenden Industriezweige weltweit, produziert Reality-Spiele, Gemeinschafts- und Strategiespiele, wobei das Kriegsspielgenre am weitesten verbreitet ist. Insbesondere das verstärkte Aufkommen von Termini wie ‚Achse des Bösen’ oder ‚Krieg gegen den Terror’ in Medienwelt und Politik führte zu einer zunehmenden Popularität und Verbreitung dieses Genres. So entwickelten westliche Computerspielunternehmen unzählbare Kriegsspiele, die von einer klaren Dichotomie von „Gut“ und „Böse“ bestimmt sind. Die Ausstellung Forbidden Games hingegen zeigt Videospiele und Flashanimationen, die unabhängig von der Unterhaltungsindustrie von Aktivisten, Akademien und ideologischen Gruppierungen aus Syrien, den palästinensischen Gebieten, Israel und den USA entwickelt und verbreitet wurden. Die in der Präsentation gezeigten Spiele weisen somit antithetische Narrationen auf und stehen in Opposition zu den in den westlichen Medien präsentierten Realitätsbildern. Die Ausstellung konfrontiert die Besucher mit gegenwärtigen politischen Verhältnissen des Krieges zwischen der westlichen und der islamischen bzw. arabischen Kultur und der Repräsentation dieser in den Computerspielen beider ‚Welten’. Darüber hinaus wird untersucht, welchen Einfluss die Spielindustrie als dominantes Ideologie- und Propagandainstrument auf Jugendliche in westlichen Gesellschaften hat. Auswirkungen, die bislang unzureichend hinterfragt wurden. Die Konzeption der Präsentation wurde in enger Kooperation zwischen Eva Birkenstock (Kunstverein in Hamburg), Eyal Danon und Galit Eilat (Israeli Center for Digital Art) entwickelt.

Abendveranstaltungen mit Vorträgen, Diskussionen und Screenings sowie eine Publikation in Form einer Zeitung begleiten die Präsentation.

ABENDVERANSTALTUNGEN (jeweils in englischer Sprache)

Donnerstag, 29. März 2007, 19 Uhr
We are all Army, Screening mit Arbeiten von Avi Mograbi, Ruti Sela, Ma'ayan Amir, Yossi Atia and Itamar Rose, Doron Solomons & Yael Bartana
Einführung Galit Eilat (Israeli Center for Digital Art)

Donnerstag, 12. April 2007, 19 Uhr
Art and Activism in Israel, Vortrag von Ronen Eidelman (Tel Aviv, Weimar) sowie Künstlervorträge von LIGNA (Hamburg) und Simon Wachsmuth (Berlin, Wien)

Donnerstag, 3. Mai 2007, 19 Uhr
Subjective Narratives, Vortrag von Eyal Danon (Israeli Center for Digital Art) und Screening mit Arbeiten von Ayam Foundation, Sala-Manca Group, Haim Ben Shitrit, Nurit Sharett, Shahar Carmel, Adi Kaplan, Noam Kaplan, Itai Onik und Yonatan Vinitzki


English version:

In the year 2007, alongside its regular program of exhibitions and events, the Kunstverein will be presenting so-called “Inserts” in various presentational spaces on the lower and upper floors. These autonomous projects will run parallel to the main exhibit at any time, and are not conceived as a commentary on or as anaccompaniment to the latter. Six different, evolving Inserts will be presented, each for a period of five weeks. Varying in format, they will deal with themes at the interface between art and sociopolitical issues.
The series will begin with an informal sequence of one-week exhibitions and events involving local and non-local artists, musicians, and performers invited by carldefuenf. Following on from this, the Israeli Center for Digital Art (Holon, Israel)will be introducing itself with a series of events and presentations. The Federal Agency for Civic Education in Germany is planning an Insert, as is the “Hamburg Project Group” who, in the context of their Insert, will be publishing a new edition of their Journal for Northeast Issues Art and Related Disciplines. In a further Insert, Tobias Berger will introduce artists and experimental, independent art institutions from the Pearl River Delta area of south China, the biggest manufacturing center in the world. In collaboration with institutions in Dresden, Olaf Nicolai is developing a special display for artworks and design objects of the 1950s and ’60s as part of his artistic production.

Concept: Yilmaz Dziewior


Insert 2: The Israeli Center for Digital Art Holon

The Israeli Center for Digital Art was founded by Galit Eilat in the Holon industrial zone on the outskirts of Tel Aviv in 2001. Since then, the Center has mounted exhibitions with politically committed Israeli and international artists working with web-art, video, photo, and animation. In its activities the Center examines the options open to art institutions for reflecting on and responding to the conditions underlying culture and politics.
How can an art institution produce culture, develop a critical stance in the face of violence, terror, autocratic power and governments, and protect the sovereignty of the individual from state repression? National identities and cultural exchange play a significant role in this process.
In addition, exhibitions, conferences, and workshops, both in and outside Israel, examine possibilities for creative communities to interact and collaborate with a view to comparing experiences and subverting regional barriers. Insert 2: Israeli Center for Digital Art at the Kunstverein in Hamburg was conceived in close collaboration between Eva Birkenstock (Kunstverein Hamburg) and Eyal Danon and Galit Eilat (The Israeli Center for Digital Art Holon).

Curators: Eva Birkenstock, Eyal Danon, Galit Eilat
 

Tags: Yael Bartana, Yilmaz Dziewior, Yilmaz Dziewior, Olaf Nicolai, Ruti Sela, Doron Solomons, Simon Wachsmuth