International Wardrobe
12 - 25 Apr 2012
UNGARISCHE SCHÜRZE AUS KALOTASZEG, RUMÄNIEN, FRAU AUS MATEI, SZEKELY, RUMÄNIEN, FOTO: INTERNATIONAL WARDROBE (LINKS) / ALBRECHT FUCHS (RECHTS)
KATHARINA KOPPENWALLNER PRÄSENTIERT:
INTERNATIONAL WARDROBE
12. - 25. April 2012
Katharina Koppenwallner (*1966, lebt in Berlin) betreibt mit "International Wardrobe" ein Modeprojekt der besonderen Art. Sie bereist Länder und Regionen abseits der großen Städte im Hinblick auf ihre Volkskunst. Im Vordergrund ihres Interesses und ihrer Recherchen stehen dabei Trachten und andere Textilien wie z.B. Kissenbezüge, die traditionell in Handarbeit entstehen. Dabei geht es ihr um eine ernsthafte Auseinandersetzung mit spezifischen Kleidungsstilen, Mustern und Techniken, die über eine romantisch-touristische Aneignung hinausgeht.
Sie erwirbt vor Ort einzelne Kleidungsstücke, zum Teil Jahrzehnte alt, die aus der tatsächlichen Lebenswelt stammen und somit wirklich jemandem gehörten, für eine ganz bestimmte Person gefertigt und von ihr getragen wurden und diese Spuren auch aufweisen. Mitunter wird das eine oder andere leicht modifiziert, bleibt aber im Prinzip als Original erhalten und kann dann auf ihrer Webseite erworben werden. Die Beschreibung des einzelnen Stückes liefert seinen Kontext mit und erklärt seine kulturgeschichtliche Bedeutung im Herkunftsland, so dass man nicht einfach eine Jacke oder einen Schal erwirbt, sondern ein Stück Identitätsgeschichte.
In einer Wegwerfgesellschaft der Massenproduktion mit uniformen Kleidungsmustern stellen diese persönlichen Handarbeiten mit ihren teils mythisch begründeten Symbolen und Ornamenten eine grundlegend andere Bedeutung von Bekleidung dar. Ihr Distinktionspotential in Abgrenzung von anderen Volksgruppen, ihre historischen Entwicklungen und Einflüsse nicht zuletzt im Zuge von Völkerwanderungen, Vertreibungen oder den verschiedenen, mehr oder weniger willkürlichen nationalen Zugehörigkeiten macht Koppenwallner in längeren, wissenschaftlichen Abhandlungen verständlich – so bisher zur Kulturgeschichte Rumäniens und Indochinas geschehen – und lässt damit zum Vorschein kommen, was einmal Bedeutungsträger war. Und dies auch mit einem besonderen Augenmerk auf handwerkliche Techniken, Symbole und Ordnungen, die heute weitgehend in den Hintergrund getreten sind.
"International Wardrobe" wird damit beinahe eine Insel der Aufmerksamkeit in einer Zeit der Gleichmacherei, in der alles verfügbar scheint – aber Manches eben nicht, weil seine ursprüngliche Bedeutung verschüttet wurde; unter Levi’s Jeans und American Apparel T-Shirts. Mit ihrer zweiwöchigen Präsentation wird sich "International Wardrobe" einen Ort inmitten der Ausstellung von Gert und Uwe Tobias suchen und macht damit den Anfang in einer Reihe von vier "Intermedians", die den Aspekt des Handwerklichen und des Folkloristischen im diesjährigen Ausstellungsprogramm vertiefen und auf unterschiedliche Weise beleuchten werden.
INTERNATIONAL WARDROBE
12. - 25. April 2012
Katharina Koppenwallner (*1966, lebt in Berlin) betreibt mit "International Wardrobe" ein Modeprojekt der besonderen Art. Sie bereist Länder und Regionen abseits der großen Städte im Hinblick auf ihre Volkskunst. Im Vordergrund ihres Interesses und ihrer Recherchen stehen dabei Trachten und andere Textilien wie z.B. Kissenbezüge, die traditionell in Handarbeit entstehen. Dabei geht es ihr um eine ernsthafte Auseinandersetzung mit spezifischen Kleidungsstilen, Mustern und Techniken, die über eine romantisch-touristische Aneignung hinausgeht.
Sie erwirbt vor Ort einzelne Kleidungsstücke, zum Teil Jahrzehnte alt, die aus der tatsächlichen Lebenswelt stammen und somit wirklich jemandem gehörten, für eine ganz bestimmte Person gefertigt und von ihr getragen wurden und diese Spuren auch aufweisen. Mitunter wird das eine oder andere leicht modifiziert, bleibt aber im Prinzip als Original erhalten und kann dann auf ihrer Webseite erworben werden. Die Beschreibung des einzelnen Stückes liefert seinen Kontext mit und erklärt seine kulturgeschichtliche Bedeutung im Herkunftsland, so dass man nicht einfach eine Jacke oder einen Schal erwirbt, sondern ein Stück Identitätsgeschichte.
In einer Wegwerfgesellschaft der Massenproduktion mit uniformen Kleidungsmustern stellen diese persönlichen Handarbeiten mit ihren teils mythisch begründeten Symbolen und Ornamenten eine grundlegend andere Bedeutung von Bekleidung dar. Ihr Distinktionspotential in Abgrenzung von anderen Volksgruppen, ihre historischen Entwicklungen und Einflüsse nicht zuletzt im Zuge von Völkerwanderungen, Vertreibungen oder den verschiedenen, mehr oder weniger willkürlichen nationalen Zugehörigkeiten macht Koppenwallner in längeren, wissenschaftlichen Abhandlungen verständlich – so bisher zur Kulturgeschichte Rumäniens und Indochinas geschehen – und lässt damit zum Vorschein kommen, was einmal Bedeutungsträger war. Und dies auch mit einem besonderen Augenmerk auf handwerkliche Techniken, Symbole und Ordnungen, die heute weitgehend in den Hintergrund getreten sind.
"International Wardrobe" wird damit beinahe eine Insel der Aufmerksamkeit in einer Zeit der Gleichmacherei, in der alles verfügbar scheint – aber Manches eben nicht, weil seine ursprüngliche Bedeutung verschüttet wurde; unter Levi’s Jeans und American Apparel T-Shirts. Mit ihrer zweiwöchigen Präsentation wird sich "International Wardrobe" einen Ort inmitten der Ausstellung von Gert und Uwe Tobias suchen und macht damit den Anfang in einer Reihe von vier "Intermedians", die den Aspekt des Handwerklichen und des Folkloristischen im diesjährigen Ausstellungsprogramm vertiefen und auf unterschiedliche Weise beleuchten werden.