Kunstverein Hamburg

Sarah Lucas

16 Jul - 09 Oct 2005

Ever since her 1992 exhibition «Penis nailed to a Board», English artist Sarah Lucas (born 1962) has been considered a member of the central group of the Young British Art phenomenon. Alongside the main protagonists Damian Hirst, Tracey Emin, Angus Fairhurst and Gary Hume, she was represented in the legendary «Freeze» show of 1988, but from the very beginning developed her own idiosyncratic artistic vocabulary, focusing on the major themes of life such as gender relationships, sexual and social identity, death, and destructivity. Her oeuvre, which embraces photography, collage, sculpture, installations and drawings, plays with social clichés, with linguistic and visual representations of sexuality and gender ascriptions.



Sarah Lucas

16. Juli – 9. Oktober 2005
Pressekonferenz: Freitag, 15. Juli, 11 Uhr
Eröffnung: Freitag, 15. Juli, um 19 Uhr

Bekannt wurde Sarah Lucas (geb. 1962 in London) Anfang der neunziger Jahre im Zusammenhang der so genannten „Young British Art“, die mit einer bewusst rohen und teilweise schockierenden Ästhetik auf das sich verschlechternde soziale Klima Großbritanniens unter der Regierung Margret Thatchers reagierte. Heute zählt Sarah Lucas zu den bekanntesten Künstlerinnen ihrer Generation.
Sie kombiniert alltägliche Objekte wie ausrangierte Möbel, Lebensmittel und andere Fundstücke zu irritierenden und nachhaltig provozierenden Assemblagen. Nahrungsmittel und Alltagsgegenstände werden in den Installationen und Fotos zu sexuell aufgeladenen Stillleben oder Vanitas Bildern arrangiert. Aus einfachen Materialien wie Zeitungspapier, Holz, Draht und Beton fertigt sie Bilder, Collagen, Objekte und Installationen an, die in ihrer Verbindung mit häufig drastischen Werktiteln einen aggressiven Wortwitz entfalten. Dabei entstammen die verwendeten Redewendungen und zweideutigen Anspielungen einer Umgangssprache der Arbeiterklasse, mit denen die Künstlerin nicht nur ihre eigene Herkunft thematisiert, sondern auch ihrem Interesse an Sprache und deren unterschiedlichen Konnotationen nachgeht.
In ihren Arbeiten setzt sich Sarah Lucas mit gesellschaftlichen Klischees auseinander und hinterfragt die Gültigkeit von manifestierten Klassenverhältnissen und Geschlechterrollen. Schon ihre frühen großformatigen Collagen bestehen aus Fotokopien und Ausschnitten aus Zeitungsartikeln, in denen sie Pin-up-Girls aus der Regenbogenpresse mit den spektakulären Überschriften des Sensationsjournalismus kombiniert. In der absurd erscheinenden Übertreibung des vorgefundenen Materials entstehen Verfremdungseffekte, die den Sexismus und die latent vorhandene gesellschaftliche Gewalt reflektieren.
Ihre Selbstportraits zeigen die Künstlerin in vermeintlich männlichen oder deutlich sexuell konnotierten Posen: breitbeinig auf einer Treppe sitzend, mit Lederjacke und Sonnenbrille bekleidet oder mit vieldeutigem Blick eine Banane essend. Die selbstsichere und bewusste Inszenierung der eigenen Person vermittelt eine kritisch reflektierte, am Feminismus orientierte Haltung. Ähnlich wie viele ihrer Objekte und raumgreifenden Assemblagen können auch die Selbstporträts in einer kunsthistorischen Genealogie etwa von Duchamp, über Warhol bis hin zu Martin Kippenberger gelesen werden. Gleichzeitig erfindet Lucas mit ihnen humorvolle und einprägsame Bilder von allgemeiner Relevanz.

In Zusammenarbeit mit der Kunsthalle Zürich realisiert der Kunstverein in Hamburg eine umfassende Retrospektive mit den Arbeiten von Sarah Lucas – die erste überhaupt. Im Anschluss an die Stationen Zürich und Hamburg wird die Ausstellung auch in der Tate Liverpool zu sehen sein.

Die Künstlerin wird zwischen dem 11. und 15. Juli zum Ausstellungsaufbau in Hamburg sein, so dass ein persönlicher Kontakt möglich ist.


www.kunstverein.de


© Sarah Lucas
“The Kiss“, 2003
Stühle, Zigaretten, Lederschnur, Lack, Leim
90,5 x 63 x 70 cm
Privatsammlung (Courtesy White Cube, London)
 

Tags: Tracey Emin, Angus Fairhurst, Gary Hume, Martin Kippenberger, Sarah Lucas, Margret, Andy Warhol