Weltraum als Fluchtlinie
27 Feb - 26 Apr 2009
WELTRAUM ALS FLUCHTLINIE
27 February - 26 April 2009
Die Raumfahrt sucht die Begegnung mit dem großen Unbekannten, dem wirklich Fremden, das im unendlichen Raum nicht leicht entdeckt werden kann. Vom Universum lässt sich nie ein vollkommenes Bild gewinnen, denn der Kosmos bleibt in seiner Unendlichkeit unerschließbar. Zwar können die Raumfahrer neue Welten erkunden und erobern, zugleich aber werden sie sich in den Weiten des Alls ihrer Bedeutungslosigkeit bewusst. Da man in der Begegnung mit den extrem Fremden, den Aliens in der Regel auf eigene Wünsche und Ängste trifft, die diese verkörpern, ist diese Begegnung nicht zuletzt eine Konfrontation mit dem menschlichen Ich und seinen Bedürfnissen. Lassen diese sich nicht auf der Erde befriedigen, erscheint das Weltall als letzte Chance.
Mit der Theorie der Fluchtlinien definieren die französischen Philosophen Gilles Deleuze und Felix Guattari eine Möglichkeit, vorhandenen Machtstrukturen zu entfliehen. Dieses symbolische Ausweichen auf andere Planeten oder Sternensysteme kann einerseits als eskapistisch interpretiert werden, ist aber andererseits als eine Metapher für widersprüchliche Prozesse und als ein Symptom für soziale Konflikte und ökologische Krisen zu verstehen. So spiegeln sich in der Orientierung auf dem Weltraum die vorhandenen gesellschaftlichen Probleme wie Rassismus (die Idee der „african-american diaspora in outer space“ spekuliert mit der galaktischen Heimat von Afrikanern) und Sexismus (das Kunstprojekt „Mars Patent“ will z. B. unter dem Motto „Give Culture a second Chance“ Ausstellungen auf dem Mars ermöglichen, die im patriarchalen Kunstbetrieb so nicht realisiert werden können) wider. Der Weltraum öffnet so einen Raum der Differenz. Für jene, welche die derzeitigen Lebensumstände (Energieverknappung, Umweltverschmutzung, Hunger etc.) für nicht ertragbar halten, wird der exterrestrische Raum zum Ort der Hoffnung und der Sehnsucht. In dem Spiegel „Weltall“ kommen auch die nicht artikulierten und unbewussten Bedürfnisse zum Ausdruck. Seine Möglichkeiten erscheinen unendlich wie seine Ausdehnung. Aber nicht nur für Science Fiction-Autoren, -Filmemacher oder Comiczeichner sondern auch für bildende Künstler – wie diese Ausstellung unterstreicht – erweist sich der Weltraum als Fluchtlinie, als fiktiver Ort überraschender visueller Fantasien.
KünstlerInnen:
Guy Allott (UK), Armin Keller (D/MEX), Mars Patent (Helene von Oldenburg, Claudia Reiche) (D), Aleksandra Mir (SE/USA), Mariko Mori (J), Elke Nebel (D), Thomas Ravens (D), Hina Strüver (CH), Bas Zoontjens (NL)
Kuratoren:
Justin Hoffmann, Anne Kersten
27 February - 26 April 2009
Die Raumfahrt sucht die Begegnung mit dem großen Unbekannten, dem wirklich Fremden, das im unendlichen Raum nicht leicht entdeckt werden kann. Vom Universum lässt sich nie ein vollkommenes Bild gewinnen, denn der Kosmos bleibt in seiner Unendlichkeit unerschließbar. Zwar können die Raumfahrer neue Welten erkunden und erobern, zugleich aber werden sie sich in den Weiten des Alls ihrer Bedeutungslosigkeit bewusst. Da man in der Begegnung mit den extrem Fremden, den Aliens in der Regel auf eigene Wünsche und Ängste trifft, die diese verkörpern, ist diese Begegnung nicht zuletzt eine Konfrontation mit dem menschlichen Ich und seinen Bedürfnissen. Lassen diese sich nicht auf der Erde befriedigen, erscheint das Weltall als letzte Chance.
Mit der Theorie der Fluchtlinien definieren die französischen Philosophen Gilles Deleuze und Felix Guattari eine Möglichkeit, vorhandenen Machtstrukturen zu entfliehen. Dieses symbolische Ausweichen auf andere Planeten oder Sternensysteme kann einerseits als eskapistisch interpretiert werden, ist aber andererseits als eine Metapher für widersprüchliche Prozesse und als ein Symptom für soziale Konflikte und ökologische Krisen zu verstehen. So spiegeln sich in der Orientierung auf dem Weltraum die vorhandenen gesellschaftlichen Probleme wie Rassismus (die Idee der „african-american diaspora in outer space“ spekuliert mit der galaktischen Heimat von Afrikanern) und Sexismus (das Kunstprojekt „Mars Patent“ will z. B. unter dem Motto „Give Culture a second Chance“ Ausstellungen auf dem Mars ermöglichen, die im patriarchalen Kunstbetrieb so nicht realisiert werden können) wider. Der Weltraum öffnet so einen Raum der Differenz. Für jene, welche die derzeitigen Lebensumstände (Energieverknappung, Umweltverschmutzung, Hunger etc.) für nicht ertragbar halten, wird der exterrestrische Raum zum Ort der Hoffnung und der Sehnsucht. In dem Spiegel „Weltall“ kommen auch die nicht artikulierten und unbewussten Bedürfnisse zum Ausdruck. Seine Möglichkeiten erscheinen unendlich wie seine Ausdehnung. Aber nicht nur für Science Fiction-Autoren, -Filmemacher oder Comiczeichner sondern auch für bildende Künstler – wie diese Ausstellung unterstreicht – erweist sich der Weltraum als Fluchtlinie, als fiktiver Ort überraschender visueller Fantasien.
KünstlerInnen:
Guy Allott (UK), Armin Keller (D/MEX), Mars Patent (Helene von Oldenburg, Claudia Reiche) (D), Aleksandra Mir (SE/USA), Mariko Mori (J), Elke Nebel (D), Thomas Ravens (D), Hina Strüver (CH), Bas Zoontjens (NL)
Kuratoren:
Justin Hoffmann, Anne Kersten