Laden für Nichts

Dagegen Dabei

09 - 11 Feb 2006

Famed
Kretzschmar | Schellbach | Thomaneck

Eroeffnung | 08/02/2006 | 20 Uhr

Seit 2003 tritt die Künstlergruppe Famed mit unterschiedlichen Praktiken und Produktionsweisen auf wechselnden Terrains des Kunstbetriebs in Erscheinung. Der Name Famed steht für die Frage nach dem Ruhm als Motivation künstlerischer Produktion und fungiert darüber hinaus als Logo und Label der Gruppe. Doch Ruhm, so macht Famed auf eindringliche Art und Weise in ihren Arbeiten erfahrbar, ist ein Konglomerat verschiedener Kräfte und Gewichtungen im Kunstfeld, deren Auswirkungen kaum vorherzusehen oder gar zu kalkulieren sind. Zentrales Moment ihrer Arbeit bleibt deshalb stets die Frage nach einer möglichen Autonomie der Kunst.

In äußerst präzisen Interventionen und Aktionen, die sowohl auf den gefestigten Wegen des institutionellen Kunstbetriebes als auch auf dem unwegsameren Gelände der Off-Szene stattfinden, spiegelt Famed die Fakten des Betriebes: So wird die Valorisation eines Kunstwerkes durch seinen Übergang in den Besitz eines Sammlers ebenso thematisiert wie die notwendige Anbindung des nicht institutionellen "Außenraumes" durch die Akzeptanz institutioneller Kräfte. Dabei scheut sich Famed nicht, symbolische Handlungen "real" werden zu lassen oder Schmerzgrenzen zu überschreiten, etwa wenn die Gruppe den eigenen Schriftzug als Tätowierung versteigern lässt.

Obwohl situationsbezogen und partizipativ angelegt, verlangen die Arbeiten jedoch nicht zwingend die Vervollständigung durch eine aktive Teilnahme des Publikums; vielmehr liegt in der Offenheit eines unvollendeten Prozesses ein beispielhaftes Moment ihrer Bedeutungsproduktion: fehlt die Nachfrage, so bleibt das Angebot - und alle mit ihm verknüpften Problemstellungen - in der Schwebe. Das Verhältnis zwischen performativen und permanenten Anteilen eines Werkes, sei es nun in einer temporären Installation oder in einem warenförmigen Objekt mit Fetischcharakter niedergelegt, findet sich bei Famed stets auf intelligente Weise reflektiert - aber ist man damit dem Geheimnis des künstlerischen Ruhmes ein Stückchen näher gekommen?

Stellt man die Behauptung eines ideellen Wertes, die noch nicht durch materielle (und immaterielle) Gegenwerte abgesichert ist und die diese Absicherung erst mit steigender Akzeptanz im Kunstbetrieb erfahren müsste, an den Anfang einer künstlerischen Laufbahn, so zeugt dies nicht nur von einem gewissen Hang zum Risiko, sondern vielmehr noch von einem klaren Bewusstsein über Wertschaffungsmechanismen im Kunstfeld. Denn klar ist eines: Nur wer mitspielt, kann gewinnen.
Tina Schulz
 

Tags: FAMED, Tina Schulz