Lelong

Johannes Gachnang

12 Jan - 23 Feb 2006

Hommage à Johannes Gachnang

Die Ausstellung Hommage à Johannes Gachnang dauert vom 12 Januar bis 23 Februar 2006. Öffnungszeiten: Di.-Fr. 11.00 bis 18.00, Sa. 10.00 bis 16.00.

Unsere erste Ausstellung im neuen Jahr ist dem künstlerischen Schaffen Johannes Gachnangs gewidmet. Die Ausstellung wurde seit Mai 2005 noch mit ihm zusammen vorbereitet, der für diesen Anlass einige Zeichnungen schuf. Johannes Gachnang, Künstler, Schriftsteller, Verleger und Ausstellungsmacher, starb im Oktober 2005 kurz vor seinem 66. Geburtstag.
Gachnang war in den späten 60er Jahren als freier Künstler in Istanbul, Rom und Amsterdam tätig. Von 1974 bis 1982 übernahm er die Leitung der Kunsthalle Bern. Als Kurator war er unter anderen an der documenta 7 (Kassel, 1982) und massgeblich (zusammen mit S. Gohr) an der Ausstellung „Bilderstreit“ (Köln, 1989) beteiligt. 1983 gründete er gemeinsam mit dem Berliner Kunsthändler Rudolf Springer den Verlag Gachnang & Springer.
1997 erhielt er den Anerkennungspreis der Eidgenossenschaft für kulturelle Verdienste, 2001 den Grossen Kunstpreis des Kantons Zürich und 2005 den Meret Oppenheim Preis der Schweizerischen Eidgenossenschaft für sein Lebenswerk.
In unserer Ausstellung zeigen wir eine Retrospektive seines künstlerischen Werkes: Das druckgrafische Œuvre (1960 – 1973) und eine Auswahl seiner Zeichnungen und Lithografien, die er in den letzten Jahren schuf. Kennzeichnend für Gachnangs Radierungen ist ihre starke Anlehnung an die Architekturzeichnung, der ursprüngliche Beruf des Künstlers: Bauzeichner bei Scharoun. Es handelt sich um abstrakt-ornamentale Arrangements, die mit grosser Sorgfalt die Fläche der Druckplatte ausfüllen, in netzartigen, jedoch klar gegliederten Kompositionen. Die sanften, rundlichen Formen der frühen 60er Jahre verwandeln sich zu strengeren Linien und Kompositionen, die weniger organisch als perspektivisch aufgebaut werden. Konstant bleibt das Spiel zwischen Chaos und Geometrie; das Sujet der imaginären Architekturen sowie die sichtbare Zuneigung und Kennerschaft des Handwerks der Radierung und die präzise, detailreiche und intensive Ausführung, die den Blättern einen geradezu plastischen Charakter verleiht – fern der vorherrschenden Kunstrichtungen jener Zeit. Einen beinahe entgegengesetzten Charakter haben die sehr viel später entstandenen Zeichnungen und Lithografien, „Kunstübungen“, die von einer Leichtigkeit und Farblichkeit geprägt sind, auf die er in den Radierungen weitgehend verzichtete. Zu den Zeichnungs-Serien zählen „Mit Henri Matisse an der Kronenhalle-Bar“ (1998), die Zeichnungen auf alten Flaggenbögen aus dem ehemaligen Ostblock (2002-2004) und die Serie „Balticum“ (2005), die er für diese Ausstellung schuf, die zu einer posthumen Hommage wurde.
Neben dem künstlerischen Schaffen Gachnangs zeigen wir ihn auch in einer weiteren und bedeutenden Facette, seines Wirkens als Freund und Förderer verschiedener Künstler. Künstlerfreunde, wie Georg Baselitz, Luciano Fabro, Günther Förg, Jörg Immendorff, Hubert Kiecol, Markus Lüpertz, Nicola De Maria, Osmar Osten, Markus Raetz, Arnulf Rainer u.a. liessen durch Ihre Leihgaben aus der Retrospektive eine Hommage à Johannes Gachnang werden.

© Johannes Gachnang
Ohne Titel
2002 - 2003
Kugelschreiber auf farbigem Papier
30 x 19 cm
 

Tags: Georg Baselitz, Luciano Fabro, Günther Förg, Jörg Immendorff, Hubert Kiecol, Markus Lüpertz, Nicola De Maria, Henri Matisse, Meret Oppenheim, Markus Raetz, Rainer Fetting, Arnulf Rainer