Erwin Wurm
17 Oct 2009 - 31 Jan 2010
Wenn Erwin Wurm eine Form aus der unerschöpflichen Asservatenkammer des Gegenständlichen herausgreift und zum Gegenstand seiner Bildnerei macht, dann wird dieses Ding zu etwas anderem und trägt fortan einen weiteren, besonderen Sinn mit sich. Autos, Kartoffeln, Gurken, Kleidung, um nur einige Objekte aus der Welt des Realen zu nennen, hat er in seinen Skulpturen „behandelt“, sie in ihrem Sinn verdreht und so neue Bilder gewonnen. Der Gedanke des Performativen spielt dabei eine wesentliche Rolle. So verwandelt er scheinbar banale Situationen, Gesten oder Handlungen in „One Minute Sculptures“ zu Ausdrucksformen einer „verfestigten Zeit“. Allein einen Gestus über eine Minute lang auszuhalten, verdeutlicht Sinnbezüge, die in der Geschwindigkeit des „normalen“ Ablaufs verloren gehen. Fotografien helfen, die plastischen Situationen zu bannen und in Bildern zu verdichten. Ähnliches kann sich auch in Filmen ereignen: Ein Mann steht unbeweglich von Sonnenaufgang bis -untergang und wird so durch die eingefangene Dauer zur Skulptur, fester, konstanter als die Sonne, die während dessen ihren Bogen zieht. Autos werden unter dem scharfen, auch ironischen Blick des Bildhauers zu „schrägen“ Objekten, indem sie sich verbiegen, seitlich neigen, an der Wand lehnen, oder wie im Film zu sehen ist, Hauswände emporfahren und das Lot- wie Waagrechte verkehren.
Von all dem wird die Ausstellung im Kunstbau „bebildert“ sein. Der vielfältige Umgang mit „Skulptur“ soll dabei zur Anschauung kommen, in einem ungeschiedenen Nebeneinander der Ausdrucksmöglichkeiten, die Wurm insbesondere in den letzten sieben Jahren entwickelt hat. Hierzu zählen neben den genannten plastischen Formen auch Texte, einfache Sätze und Behauptungen, die auf plakative Weise populistische Gedanken zum Ausdruck bringen. Wurm begreift diese Sprüche als eine Form „sozialer Plastik“, die den Widerspruch in sich birgt. So wird es einen Katalogbeitrag geben, in dem Wurm die an ihn gerichteten Fragen mit Fragen beantwortet.
Ein Katalogbuch, 336 Seiten, reich bebildert, mit Essays von Helmut Friedel, Stephan Berg, Franz Schuh u.a. erscheint zur Ausstellung im Dumont Verlag. Nach der Präsentation im Lenbachhaus Kunstbau, München, wird die Ausstellung auch im Kunstmuseum Bonn, im Museum Sammlung Essl in Klosterneuburg bei Wien, sowie in Peking und an anderen Orten gezeigt.
Kurator: Helmut Friedel, Direktor der Städtischen Galerie im Lenbachhaus München
Von all dem wird die Ausstellung im Kunstbau „bebildert“ sein. Der vielfältige Umgang mit „Skulptur“ soll dabei zur Anschauung kommen, in einem ungeschiedenen Nebeneinander der Ausdrucksmöglichkeiten, die Wurm insbesondere in den letzten sieben Jahren entwickelt hat. Hierzu zählen neben den genannten plastischen Formen auch Texte, einfache Sätze und Behauptungen, die auf plakative Weise populistische Gedanken zum Ausdruck bringen. Wurm begreift diese Sprüche als eine Form „sozialer Plastik“, die den Widerspruch in sich birgt. So wird es einen Katalogbeitrag geben, in dem Wurm die an ihn gerichteten Fragen mit Fragen beantwortet.
Ein Katalogbuch, 336 Seiten, reich bebildert, mit Essays von Helmut Friedel, Stephan Berg, Franz Schuh u.a. erscheint zur Ausstellung im Dumont Verlag. Nach der Präsentation im Lenbachhaus Kunstbau, München, wird die Ausstellung auch im Kunstmuseum Bonn, im Museum Sammlung Essl in Klosterneuburg bei Wien, sowie in Peking und an anderen Orten gezeigt.
Kurator: Helmut Friedel, Direktor der Städtischen Galerie im Lenbachhaus München