CHAOSBEJAHUNG BEMERKUNGEN ZU KUNST & PHILOSOPHIE LECTURE: EMERGENCE ROOM (DEUFERT & PLISCHKE), UFERHALLEN BERLIN, 22. AUGUST 2011
T. W. Adorno
Kunst verbindet mit Philosophie, beides zu sein: Affirmation und Resistenz. Affirmation ist nicht Gutheissung des Bestehenden, Affirmation meint Bejahung der Realität in ihrem Inkommensurabilitätswert, Öffnung auf die Welt in ihrer Komplexität. Deshalb gehört eine gewisse Widerständigkeit zu solcher Bejahung, Resistenz gegenüber einem Realitätsschema, das Inkommensurabilität/Komplexität exkludiert. Die Welt der etablierten Kommensurabilitäten verdankt ihre, deshalb scheinhafte, Konsistenz dieser Exklusion. Wenn Kunst, wie Adorno es verlangt, „ans Chaos“ mahnt, dann um die Konsistenz des Bestehenden – das Tatsachengewebe, das unsere Welt ist – zu durchlöchern. Immer geht es Kunst und Philosophie darum, den Text der etablierten Realitäten neu zu schreiben, was soviel heisst wie die Tatsachentextur zu transformieren.