CHAOSPRODUKTION LECTURE: ROTER SALON, VOLKSBÜHNE BERLIN 14. FEBRUAR 2012
Theodor W. Adorno
So wie jedes begriffliche Denken sich auf Nichtbegriffliches bezieht, auf ein außerbegriffliches Außen, so gehört es zur Kunst, ihren Begriff und ihre Formbehauptungen in der Konfrontation des Formlosen oder des Chaos hervorzubringen. Es geht darum, die etablierten soziokulturellen Muster im Bewusstsein dessen aufzubrechen, „daß, in der totalen Gesellschaft, Kunst eher Chaos in die Ordnung zu bringen habe als das Gegenteil“ (T. W. Adorno). Das chaotische Moment von Kunst ist ihrer Blindheit geschuldet, die, statt Manko zu sein, zur Produktion von Neuem gehört. So missverständlich diese Kategorien, als Gegenstand von Affirmation, sein mögen, Blindheit, Chaos und Neuheit sind unverzichtbare Terme künstlerischer Aktivität.