artmap.com
 
MARCUS STEINWEG
 

DÄMONTOLOGIE LECTURE: 11. 5. 2007 ANLÄSSLICH DER AUSSTELLUNG "DIE DÄMONEN" IM MAGAZIN 4/ BREGENZER KUNSTVEREIN

(Abstract)

Philosophie ist Ontologie. Sie hat mit dem, was ist zu tun. Das heißt mit dem Sein. Philosophie war nie etwas anderes als Seinsphilosophie, auch dann, wenn sie sich als ontologiekritisch artikuliert hat oder als bloße Erkenntnistheorie. Heideggers Tieferlegung der kritischen Erkenntnisontologie Kants, seine Erneuerung der Philosophie als Fundamentalontologie und Ereignisdenken, hat zu einer grundsätzlichen Erschütterung der ontologischen Kategorien wie Sein, Seiendes, Substanz, Subjekt, Entität etc. geführt. Sowohl der frühe Heidegger als auch der Heidegger nach der sogenannten Kehre, hat die Stellung des (menschlichen) Daseins zum Sein definiert. Die Zusammengehörigkeit von Sein und Dasein, nennt er das Ereignis. Das Dasein ist nicht (primär) Bewusstsein oder Selbstbewusstsein oder Subjekt, dem Erkenntisobjekte entgegenstehen. Es ist zunächst Seinsverständnis. Es hat einen vorerkenntnismäßigen Bezug zum Sein. Zum Sein überhaupt und zu seinem (eigenen) Sein, zum Sein des Daseins. In Sein und Zeit (1927) hat Heidegger das Sein des Daseins als Sorge bestimmt. Ihren Sinn als Zeitlichkeit. Von diesen Bestimmungen aus, sollte es möglich werden den Bezug des Daseins zum Sinn von Sein überhaupt – zum Sein, das nicht mehr Sein eines bestimmten Seienden wäre – zu klären. Heidegger stellt fest, dass die ontologische Differenz zwischen Sein und Seiendem – zwischen dem, was ist und dem, was dieses Sein vergibt, ohne selbst zu sein – die Differenz zwischen Seiendem und Nichtseiendem ist. Sein und Nichts fallen in eins. Das aber heißt: das Sein des (menschlichen Daseins) „ist“ das Nichts. Selbstbezug bedeutet sich auf die Leere dieses Nichts zu beziehen. Nichts nenne ich hier diese Dimension des Ungeheuren, in der die Stimme dessen hörbar wird, was nicht ist und als dieses Nichts im Herzen des Daseins wohnt; dessen Eigentum es ist. Das Dasein ist seinem Sein überantwortet während es auf die Stimme dieses daímon hört, die als Stimme des Nichts sein Sein diktiert. Philosophie ist das Hören auf diese Stimme. Philosophie ist Dämontologie.