DER PHANTOMATISCHE KÖRPER DER PHILOSOPHIE LECTURE: WITTGENSTEINHAUS 25. NOVEMBER 2011, WIEN
Michel Foucault
Es ist wohl so, dass jedes Subjekt, „bereits in seinem eigenen Sein aus sich selbst ‚herausgetreten’“ (M. Foucault) ist. In ihm öffnet sich eine Kluft, sodass es begreift, das sich selbst zu denken – Selbstbewusstsein zu sein, sich selbst denkendes Denken –, bedeutet, sich diesem Spalt oder diesem Riss zuzuwenden, dieser Wunde, die sich nicht schliesst. Das macht aus ihm, wie Foucault sagt, einen „gefährlichen Akt“. Die Öffnung auf ein sich ihm verschliessendes Element, das ihm volles Selbstbewusstsein verwehrt, geschlossene Selbstpräsenz, das, indem es ihm entgleitet, das Subjekt im ganzen destabilisiert und aus dem Tritt kommen lässt, um es zu einem Selbstverständnis aufzurufen, das die Phantasmen gespensterloser Gegenwart und Selbstpräsenz hinter sich lässt. Dass das Subjekt sich auf der Spur seines Verschwindens bewegt, dass es auf der Linie seiner grassierenden Absenz auf sich wie auf sein gespenstisches Double trifft, heißt, dass es selbst ein Phantom ist, das nicht aufhört sich heimzusuchen, indem es sich mit Fragen durchlöchert, die es nicht beantworten kann.