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MARCUS STEINWEG
 

PHILOSOPHIE DES SUBJEKTS LECTURE HEBBEL AM UFER (HAU 2) 22. MÄRZ 2010, 20 UHR

Friedrich Nietzsche
Während das klassische Subjekt sich durch die Teilhabe an einer universalen Wir-Subjektivität definiert, und das Subjekt des Christentums sich als Kreatur (ens creatum) eines Schöpfers (creator) weiß, ist das Subjekt, das Steinweg zu denken gibt, Subjekt ohne Subjektivität: originär enthauptetes Subjekt. Offen nach oben wie nach unten, ohne Telos, ohne Fundament.
Die Philosophie konfrontiert sich in allen historischen Momenten mit den unscharfen Anteilen des Subjekts, um schließlich – in ihrer metaphysikkritischen Sequenz – einen um diese Unschärfe erweiterten Begriff von Aufklärung in Aussicht zu stellen: eine andere Aufklärung, wie Nietzsche sagt, ein anderes Subjekt und eine andere Vernunft, die ihre ontologische Unbestimmtheit anerkennt.