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MARCUS STEINWEG
 

VANITAS LECTURE: 13. MÄRZ 2009 JAGLA AUSSTELLUNGSRAUM HANSARING 98, 50670 KÖLN

Vanitas-Motiv aus dem 18. Jahrhundert
Man hat VANITAS mit LEERER SCHEIN übersetzt, oder mit NICHTIGKEIT und EITLEM TRUG. Das VANITAS-MOTIV verweist auf die ENDLICHKEIT der MENSCHLICHEN EXISTENZ und ihrer ANGELEGENHEITEN. In ihm artikuliert sich der hinter das CHRISTENTUM zurückreichende KONFLIKT VON ENDLICHKEIT und UNENDLICHKEIT, der die GESAMTE ABENDLÄNDISCHE DENKBEWEGUNG (nicht nur bis HEGEL) durchzieht. Zuletzt muss man wohl anerkennen, dass das MENSCHLICHE SUBJEKT an BEIDEN ORDNUNGEN partizipiert, ohne in ausschliesslich einer von ihnen aufzugehen. Eher ist es der SCHAUPLATZ der PROBLEMATISCHEN SELBSTVERMITTLUNG eines ENDLICHEN SUBJEKTS mit seinen INKOMMENSURABLEN ANTEILEN. Mit der VANITAS reicht nicht schlicht die ENDLICHKEIT in den ans UNENDLICHE grenzenden SELBSTBILDRAUM des IDEALISIERENDEN DENKENS. Die VANITAS bezeugt die PRÄSENZ des UNENDLICHEN (denn der TOD ist von der ORDNUNG DES UNENDLICHEN, nicht das LEBEN!) oder INKOMMENSURABLEN im LEBEN eines vermeintlich in seinen ENDLICHEN KONSISTENZEN GESICHERTEN SUBJEKTS. Man kann also VANITAS mit INKONSISTENZ übersetzen. Es handelt sich um eine INKONSISTENZ, die inmitten dieses KONSISTENZUNIVERSUMS persistiert, das man WIRKLICHKEIT nennt.