WAS IST EIN DIAGRAMM? LECTURE AT BERLINISCHE GALERIE, BERLIN JUNE 7, 2013
Ausstellungsansicht, Kunstverein Arnsberg, 2012
„Das Diagramm“, schreibt Deleuze in seinem Buch zu Francis Bacon, „ist zwar ein Chaos, aber auch der Keim von Ordnung [...].“ Die philosophische Diagrammatik bewegt sich auf der Trennlinie zwischen Ordnung und Unordnung, Komplexität und Komplexitätsreduktion. Es gehört zur impliziten Gewalt der diagrammatischen Praxis, dass sie die Überkomplexität eines unübersichtlichen Realitätsgefüges reduktiv zu bändigen versucht. Analog zur reduktorischen oder subsumptorischen Gewalt des begrifflichen Denkens, das die heterogene Mannigfaltigkeit des Seienden konzeptualisiert und derart entschärft und reduziert auf etwas, was sie nicht ist.