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MARCUS STEINWEG |
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WÜSTE DER FREIHEIT
LECTURE: HALLE FÜR KUNST, LÜNEBURG
Jean-Paul Sartre
Die Inexistenz Gottes ist Bedingung der Möglichkeit des Subjekts. Weil es sich um ein Subjekt ohne Gott handelt, handelt es sich um ein Subjekt ohne Substanz und ohne Wesen, um ein Subjekt ohne Subjektivität. Subjektivität ist der philosophische Name für die Existenz eines Programms, einer essentia oder natura, eines transparenten Ursprungs und eines finalen Sinns. Der Tod Gottes durchlöchert die Vorstellung von einem absoluten Programmierer. Er durchlöchert die Vorstellung von der Existenz eines ontologischen Programms. Es gibt kein Programm. Da gibt es niemanden, der einen Plan hat, da ist niemanden, der weiß. Niemand verbürgt den Sinn des Subjekts und seiner Realität oder, in Abwandlung Sartres formuliert, jeder hat nichts als seinen eigenen Plan und die Zweifel an seiner Richtigkeit. Das aber heisst, es gibt so etwas wie ein Subjekt nur als Subjekt der Wüste, wobei Wüste hier ein Synonym für Freiheit ist.
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