Mercedes-Benz Contemporary

Private/Corporate III

08 Apr - 17 Jul 2005

Exhibition view: Trockel, Rosenbach, Langlands & Bell
Exhbition view: Simone Westerwinter
Jörg Immendorf, Musée d'Art Moderne, 1984
acryl and oil on canvas 65 x 103 cm
Collection Spiekermann
Simone Westerwinter
o.T. (JA), Canvas Collage
Daimler Art Collection
PRIVATE/CORPORATE III
A dialogue of the collections Heliod Spiekermann, Düsseldorf,
and Daimler Art Collection
8 April - 17 July 2005

In 2005, the juxtaposition of approaches in private and corporate art collections is continued after the first exhibitions with the collections of Paul Maenz (2002) and Ileana Sonnabend (2003).

It has now been the turn of the Heliod Spiekermann Collection to accept the invitation of Daimler Art Collection to be presented to the public for the first time at the Daimler Contemporary. "Private/Corporate III" first and foremost focuses on German art from the last 30 years.

The private Spiekermann Collection reflects the vibrant art scene in Germany in the 1980s, represented by Kippenberger, Herold, Trockel, Oehlen, Penck, Polke, Baselitz, Knoebel and others. Cologne and Düsseldorf are the collector's hubs where she also got to know "her" artists personally.

Due to her close relations with the art scene, the collector acquired works of art from the early stages of the individual artists' careers.

Over a period of 25 years, Heliod Spiekermann's collection has developed continuously and been complemented by works of contemporary artists (Andreas Slominski and Jonathan Meese). In addition to paintings, Heliod Spiekermann's collection also encompasses numerous sculptures by Rosemarie Trockel, Georg Herold, A.R. Penck and others.

From the Daimler Art Collection, founded in 1977 and meanwhile grown to some 1,300 works of art by over 300 German and international artists, acquisitions from the last ten years are shown.

The works of art by Kippenberger, Knoebel, Baselitz, Oehlen, Rosenbach and others have not been shown in public to date.

The Daimler Art Collection has right from the start been focusing primarily on abstract, geometric and minimal art from the 20th century until today, complemented by relevant individual art positions, as represented by the works of Dieter and Björn Roth, Knoebel, Förg, Warhol and Baselitz.

The focus on German art since the 1980s is rounded off by contemporary works (Simone Westerwinter, Ina Weber and Markus Huemer) whose themes relate to the more recent history of art or to art concepts and strategies after 1945.


Participating Artists:

From the Spiekermann Collection:
Georg Baselitz
James Lee Byars
Georg Jiri Dokoupil
Günther Förg
Georg Herold
Jörg Immendorf
Martin Kippenberger
Imi Knoebel
Markus Lüpertz
Jonathan Meese
Albert Oehlen
A. R. Penck
Sigmar Polke
Andreas Slominski
Rosemarie Trockel
Andy Warhol

From the Daimler Art Collection:
Franz Ackermann
Georg Baselitz
Guillaume Bijl
Rainer Fetting
Günther Förg
Beate Günther
Markus Huemer
Martin Kippenberger
Imi Knoebel
Langlands and Bell
Albert Oehlen
Sigmar Polke
Dieter Roth
Peter Schuyff
Andy Warhol
Ina Weber
Simone Westerwinter

Dr. Renate Wiehager, Head of Daimler Art Collection, Stuttgart/Berlin

www.collection.daimler.com


PRIVATE/CORPORATE III
A dialogue of the collections Heliod Spiekermann, Düsseldorf,
and Daimler Art Collection
8. April - 17. Juli 2008

Für die dritte Auflage des Dialogs der Daimler Kunst Sammlung mit deutschen und internationalen Privatsammlungen haben wir uns mit einer passioniert zusammengetragenen, genuin ›rheinischen‹ Sammlung verbündet.

Heliod Spiekermann begegnete in 30 Jahren der Prominenz der Kunstszene um Köln und Düsseldorf nicht nur auf dem Behandlungsstuhl ihrer Zahnarztpraxis, sie war auch regelmäßige Besucherin in den Ateliers von Polke und Kippenberger, Herold und Knoebel, hat den Aufstieg der Kölner Kunstszene aus unmittelbarem Erleben verfolgt und über Jahrzehnte einen immer streitbaren, engagierten und lustvollen Austausch mit den einschlägigen Galerien ihres Umfelds gepflegt.
Damit wird zugleich ein Bogen geschlagen zum Beginn unserer Reihe ›Private/Corporate‹, denn selbstverständlich stand auch und gerade die Kölner Galerie von Paul Maenz im Mittelpunkt solchen Austauschs.

Heliod Spiekermann lebt mit ihrer Kunst, sei es in ihrem idyllischen Haus in Düsseldorf-Haan, umgeben von Teich, Schafen, Gänsen und Schweinen, sei es in der südlichen Ferienwohnung oder in ihrer früheren Praxis. Nichts verschwindet in Depots oder wird nur um des Sammelns willen akkumuliert, in der Hoffnung auf öffentliche ›Wiedergeburt‹ in einem Sammlermuseum oder ähnlichem. Da aber Wohnräume begrenzt sind, ist es auch die Sammlung, die seit Anfang der 1990er Jahre nur noch um einige ausgewählt Stücke junger Positionen erweitert wurde.

So fand sich bis zur Schließung der Praxis zum Ende des vergangenen Jahres der Patient mit einer dunkel-dramatischen Installation Jonathan Meeses konfrontiert. Die Angst besiegen halfen da schon eher das frühe Bild Musée d'Art Moderne (1984) von Jörg Immendorf oder Andreas Slominskis fröhliche Blaufarbmühle (1996), während man sich die Zeit im Wartezimmer statt mit Lesezirkel-Magazinen mit einem Blick in Arno Schmidts ›Zettels Traum‹ verkürzen konnte.

Zu Hause in Haan sind Bilder von Kippenberger und Herold die geistigen Partner am Tisch (an welchem beide manche Flasche Wein und manch exzellente Gans genossen haben), um den Kamin herum unterhält man sich mit und über Oehlen, Baselitz, Knoebel und Penck, während die Töchter-Zimmer mit Warhol Graphik und Dokoupils Frottee-Bild (1984) glänzen.

Ihre gelebten geistigen Dialoge mit der Kunst hat Heliod Spiekermann in gelegentlichen, höchst originellen Texten kondensiert, so in dem schönen kleinen Büchlein ›Frech und ungewöhnlich am Beispiel Kippenberger‹ (1994).

Die Schwerpunkte der Sammlung Spiekerman werden in unserer Ausstellung durch die Werkgruppen von Kippenberger, Knoebel, Polke und Baselitz nachvollzogen. Heliod Spiekermann hat mit sicherem Kennerblick Hauptwerke ›ihrer‹ Künstler zusammengetragen, hierzu zählen Baselitz' großer Kopf aus Lindenholz (1979/84), Albert Oehlens Collagebild Die Wahrheit liegt in der Wohnung (1984) oder Polkes Chinesisches Meer (1983).
Kongenial zur Haltung und künstlerischen Praxis Martin Kippenbergers stellt die Sammlung Spiekermann sämtliche Medien des Künstlers - Leinwand, Plakat, Objekt, Skulptur - hierarchielos nebeneinander.

Damit in einen Dialog gebracht haben wir den überschaubaren und qualitätvollen Bestand an vor allem deutscher Kunst der 1980er Jahre aus der Kunst Sammlung Daimler. Wir haben also bewusst darauf verzichtet, der Dominanz von Narration und Expression in der Sammlung Spiekermann den gewachsenen Akzent geometrisch-konstruktiver Tendenzen unserer Sammlung entgegenzusetzen.

Stattdessen begegnen aus unserem Bestand selten öffentlich gezeigte Werke von Baselitz, Oehlen, Fetting, Kippenberger u.a. Ergänzend dazu sind im Haus Huth erstmals Andy Warhols monumentales Bild Friedrich der Große (1986) der Daimler Kunst Sammlung sowie das neu erworbene, eindrucksvolle The Security Council von Langlands & Bell aus dem Jahr 1989 zu sehen.

Meese und Slominski aus der Sammlung Spiekermann stehen die jüngeren, noch wenig etablierten Positionen von Markus Huemer, Ina Weber und Simone Westerwinter aus der Daimler Kunst Sammlung gegenüber. Den Westerwinter-Werkblock in unserer Sammlung konnten wir um ein neues Collagebild aus der Gruppe der JA-Arbeiten abrunden, ihre insgesamt sieben Werke in unserer Ausstellung finden sich in einen visuellen Dialog gebracht mit Kippenberger und Warhol, die beide in unterschiedlicher Weise für die Künstlerin wegweisend waren.

Markus Huemers 2002 erworbene, Blinky Palermo gewidmete Projektionsarbeit haben wir um eine Arbeit ergänzt, die sich in Form digitaler Projektion mit ästhetischen Prozessen in den Bildern Sigmar Polkes auseinandersetzt. Abschließend seien noch einige weitere markante Werke unseres privat-öffentlichen Austausches erwähnt. In beiden Sammlungen mit je einem großen Architekturfoto vertreten ist Günther Förg, zum einen aus dem Komplex von Förgs fotografischen Recherchen in Tel Aviv (Sammlung Spiekermann), zum anderen mit einem überraschenden Blick in die Stätte der antiken Sybille in Cumae, Italien (Sammlung DC).

Ein markantes Gegenstück dazu bildet das ähnlich einer panoramatischen Lehrtafel angelegte Bild Each Profile Can Be Composed, 1971, des Japaners Keiji Usami, das durch die Rassenunruhen in Los Angeles 1965 ausgelöst wurde. Von hier können unsere Besucher sich weiter leiten lassen zu den Bearbeitungen konstruktiver Utopien im Werk Imi Knoebels oder aber zu den anti-zivilisatorischen Weltentwürfen A.R. Pencks.

Dr. Renate Wiehager, Leiterin der Daimler Kunst Sammlung, Stuttgart/Berlin

www.sammlung.daimler.com
 

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