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RAIMUND PLESCHBERGER
 

AUS "VOM WIDERSPRUCH IM ORNAMENT", SABINE B. VOGEL

the extended ornament nennt Raimund Pleschberger seine Objekte: den Eiszapfen, der an einer Gebäudeecke mitten in Los Angeles beiläufig befestigt ist, und die Abgüsse von an die Wand geworfenen Tomaten. Es sind keine klassischen Ornamente, sondern die Überspitzung einer zentralen Eigenschaft: das Ornament bedarf immer eines Trägergrundes. Im Umkehrschluss kann also jede Hinzufügung ein Ornament sein?
„Eine der Grundüberlegungen bei the extended ornament war also, ein traditionelles bildhauerisches Objekt, z.B. einen Eiszapfen, derart in eine räumliche/architektonische Situation einzufügen, dass es in der Interpretation
als Ornament – im konkreten Fall als Stuckatur-Prototyp – nicht mehr zwingend als autonome Arbeit in einer beliebigen Umgebung, sondern vielmehr als kleiner Bestandteil einer größeren Gesamtsituation lesbar wird.
Im Idealfall könnte also durch einen kleinen skulptural-ornamentalen Eingriff eine Veränderung in der Wahrnehmung des gesamten Raumes stattfinden“, erklärt Pleschberger.

Vorausgegangen sind diesen Objekten seine decorations mit frei plazierten Alltagsobjekten von der Überwachungskamera bis zu Eiern, Lippenstift und Zahnbürsten als reine, weiße Form.
Auch in floorpaper und wallpaper bilden Supermarktwaren wie Würstchen und Hühner rohrschachtestähnliche Ornamente – was dann im Wandfries aus Gemüse, Obst und Suppenhuhn raumgreifend ausgebaut ist.
„Ich verstehe diese Arbeiten in diesem Sinn auch als eine Auseinandersetzung mit der ewigen Frage, inwieweit und in welcher Form sich Kunst in die Alltags-Realität involvieren kann.“



aus:
Vom Widerspruch im Ornament
Sabine B. Vogel

Die Macht des Ornaments, Katalog zur gleichnamigen Ausstellung
Belvedere, 2009