Alighiero e Boetti
30 Jan - 01 Apr 2010
ALIGHIERO E BOETTI
"Insicuro Noncurante"
January 30 - April 01 2010
Monika Sprüth und Philomene Magers freuen sich, die Arbeit ‚Insicuro Noncurante’ von Alighiero e Boetti in Berlin zeigen zu können. Das Werk hat die Form eines Portfolios mit 81 nummerierten Blättern, die einen Überblick über das künstlerische Schaffen Alighiero e Boettis der Jahre 1966 bis 1975 geben. Die Arbeit umfasst unterschiedliche Werkformen, wie originale Skizzen und Klebearbeiten, Postkarten und Briefe, aber auch Kopien seiner großformatigen Hauptwerke, zu denen sich die Blätter in unterschiedlichem Verhältnis befinden.
Alighiero Boetti, alias Alighiero e Boetti, wurde 1940 in Turin geboren und verstarb 1994 in Rom. Als Künstler war er Autodidakt: sein Studium an der Universität Turin brach er ab um sich der Kunst zu widmen, ab Mitte der 60er Jahre machte er durch künstlerische Aktivitäten auf sich aufmerksam. Nach seiner ersten Ausstellung im Jahr 1967 schloss er sich kurzfristig der Arte Povera-Bewegung an, ab Mitte der 70er Jahre trat Boetti als fiktives Künstlerduo ‚Alighiero e Boetti’ auf um opponierende Faktoren in seinem Werk zu signalisieren: Individualität und Gesellschaft, Irrtum und Perfektion, Ordnung und Unordnung.
In ‚Insicuro Noncurante’ hat Boettis Lust an der Analyse, Neuzusammenstellung und somit Kenntlichmachung von Ordnungssystemen auch auf sein eigenes Werk übergegriffen. Es bietet eine persönliche als auch überblickartige Zusammenstellung vieler seiner wichtigsten Werke, wie auch persönliche Skizzen kleineren Formats. Zudem gewinnt man einen Eindruck, wie Boettis Wohnung im römischen Viertel Trastevere aussah: an den Wänden hingen Gegenstände, die ihn interessierten, hierunter Postkarten und Fotos sowie eigene Skizzen und Bilder, die sich im Portfolio wiederfinden.
Zahlreiche Blätter der Arbeit geben Aufschluss über die analytische und gleichzeitig spielerische Beschäftigung des Künstlers mit den menschlich geschaffenen Ordnungssystemen, mit Mathematik, Sprache und deren Basiselementen wie Zahlen und Buchstaben. Skizzenhafte Zahlenspiele auf Karopapier finden sich hierunter ebenso wie eine Version eines seiner Hauptwerke mit dem Titel ‚Classificazione dei mille fiumi più lunghi del mondo’ (1970-1977), das in Buchform eine Klassifizierung der tausend längsten Flüsse der Welt darstellt und gleichzeitig die Unmöglichkeit einer solchen Operation verdeutlicht. Auch Kopien seiner ersten in Afghanistan in Auftrag gegebenen Stickereiarbeiten von 1971, dem Jahr als Boetti das Land als seine zweite Heimat für sich entdeckte, sind zu sehen, ebenso wie Briefe und Postkarten, die er ab 1969 an Freunde und sich selbst verschickte und somit die mail art vorwegnahm. Das Portfolio schliesst des weiteren eine skizzenartige Version des Kugelschreiberbilds ‚Mettere al mondo il mondo’ ein. Anführungszeichen und Buchstabenleiste sind hier auf Karopapier gezeichnet und somit einander leichter zuzuordnen und zu entschlüsseln als auf den großformatigen Bildern, in denen die weiß ausgesparten Zeichen sich auf dem mit Kugelschreiber ausgefüllten Grund zu verlieren scheinen, jedoch gleichzeitig einem bestimmten System gehorchen. Die hier gezeigte Version ist wie ein Lehrexemplar für das Lesen von Boettis Kugelschreiberbildern.
Neben der Ausstellung von Alighiero e Boetti zeigt Sprüth Magers Berlin ,Family Portraits’ von George Condo sowie eine Ausstellung von Michail Pirgelis.
"Insicuro Noncurante"
January 30 - April 01 2010
Monika Sprüth und Philomene Magers freuen sich, die Arbeit ‚Insicuro Noncurante’ von Alighiero e Boetti in Berlin zeigen zu können. Das Werk hat die Form eines Portfolios mit 81 nummerierten Blättern, die einen Überblick über das künstlerische Schaffen Alighiero e Boettis der Jahre 1966 bis 1975 geben. Die Arbeit umfasst unterschiedliche Werkformen, wie originale Skizzen und Klebearbeiten, Postkarten und Briefe, aber auch Kopien seiner großformatigen Hauptwerke, zu denen sich die Blätter in unterschiedlichem Verhältnis befinden.
Alighiero Boetti, alias Alighiero e Boetti, wurde 1940 in Turin geboren und verstarb 1994 in Rom. Als Künstler war er Autodidakt: sein Studium an der Universität Turin brach er ab um sich der Kunst zu widmen, ab Mitte der 60er Jahre machte er durch künstlerische Aktivitäten auf sich aufmerksam. Nach seiner ersten Ausstellung im Jahr 1967 schloss er sich kurzfristig der Arte Povera-Bewegung an, ab Mitte der 70er Jahre trat Boetti als fiktives Künstlerduo ‚Alighiero e Boetti’ auf um opponierende Faktoren in seinem Werk zu signalisieren: Individualität und Gesellschaft, Irrtum und Perfektion, Ordnung und Unordnung.
In ‚Insicuro Noncurante’ hat Boettis Lust an der Analyse, Neuzusammenstellung und somit Kenntlichmachung von Ordnungssystemen auch auf sein eigenes Werk übergegriffen. Es bietet eine persönliche als auch überblickartige Zusammenstellung vieler seiner wichtigsten Werke, wie auch persönliche Skizzen kleineren Formats. Zudem gewinnt man einen Eindruck, wie Boettis Wohnung im römischen Viertel Trastevere aussah: an den Wänden hingen Gegenstände, die ihn interessierten, hierunter Postkarten und Fotos sowie eigene Skizzen und Bilder, die sich im Portfolio wiederfinden.
Zahlreiche Blätter der Arbeit geben Aufschluss über die analytische und gleichzeitig spielerische Beschäftigung des Künstlers mit den menschlich geschaffenen Ordnungssystemen, mit Mathematik, Sprache und deren Basiselementen wie Zahlen und Buchstaben. Skizzenhafte Zahlenspiele auf Karopapier finden sich hierunter ebenso wie eine Version eines seiner Hauptwerke mit dem Titel ‚Classificazione dei mille fiumi più lunghi del mondo’ (1970-1977), das in Buchform eine Klassifizierung der tausend längsten Flüsse der Welt darstellt und gleichzeitig die Unmöglichkeit einer solchen Operation verdeutlicht. Auch Kopien seiner ersten in Afghanistan in Auftrag gegebenen Stickereiarbeiten von 1971, dem Jahr als Boetti das Land als seine zweite Heimat für sich entdeckte, sind zu sehen, ebenso wie Briefe und Postkarten, die er ab 1969 an Freunde und sich selbst verschickte und somit die mail art vorwegnahm. Das Portfolio schliesst des weiteren eine skizzenartige Version des Kugelschreiberbilds ‚Mettere al mondo il mondo’ ein. Anführungszeichen und Buchstabenleiste sind hier auf Karopapier gezeichnet und somit einander leichter zuzuordnen und zu entschlüsseln als auf den großformatigen Bildern, in denen die weiß ausgesparten Zeichen sich auf dem mit Kugelschreiber ausgefüllten Grund zu verlieren scheinen, jedoch gleichzeitig einem bestimmten System gehorchen. Die hier gezeigte Version ist wie ein Lehrexemplar für das Lesen von Boettis Kugelschreiberbildern.
Neben der Ausstellung von Alighiero e Boetti zeigt Sprüth Magers Berlin ,Family Portraits’ von George Condo sowie eine Ausstellung von Michail Pirgelis.